Das Aaargh Festival wurde seit anno 2005 von dem Verein „Venner av Metal e.V.“ ausgerichtet. Es handelt sich um ein kleines familiäres Underground-Festival, dass alljährlich in Uttenhofen/Leutkirch im Allgäu stattfindet. Der Verein veranstaltet das Festival, mit dem Ziel den Metal im Allgäu zu erhalten und Nachwuchsbands aus der Region zu fördern. Dieses Jahr fand das Geschehen vom 15. Juni bis zum 17. Juni statt. Am 17. Juni nachmittags meldete der Veranstalter „sold out“. Insgesamt dürften zu diesem Zeitpunkt etwa 1000 Leute „den Tatort“ besucht haben.
Die Bühne platzierte man in einer Scheune, die seitlich offen war und an einen Freiplatz/Biergarten angrenzte. Dort wurden Verpflegungsstände aufgebaut. Es gab nicht nur fleischhaltige Nahrung, sondern man hatte auch an diejenigen gedacht, die den Kühen, die auf der angrenzenden Weide grasten, das ewige Leben wünschten. Für alle anderen wurden am Samstag zusätzlich zwei Spanferkel an den Spieß gehängt.
Am Ende der Scheune hatte man ein Zelt aufgestellt, in dem die Tränke installiert war. Für Fußkranke und diejenigen die etwas zu oft und zu tief in ihr Glas geblickt hatten, bot sich die Gelegenheit das muntere Bühnentreiben bei strategisch günstiger Position auch im sitzen zu verfolgen. Auch der Merchstand, an dem u.a. die Tonträger der teilnehmenden Bands, sowie weitere Artikel verkauft wurden, war hier untergebracht.
Die Preise für Speisen und Getränke konnte man durchaus als anständig kalkuliert betrachten. Eine „halbe Bier“ kostete beispielsweise Euro 3,–. Speisen und Getränke konnten nicht bar bezahlt werden, sondern man kaufte eine Karte für Euro 10,– oder 20,–, die je nach Bestellung abgelocht wurde.
Positiv zu erwähnen sei noch, dass der Veranstalter 1 Euro des Eintrittspreises an Radio 7 „Drachenkinder“ spendete!
Die Sanitären Anlagen waren ausreichend und vor allem gut betreut.
Der Campingplatz lag unmittelbar neben dem Epizentrum des Geschehens! Er war für jedermann frei zugänglich und nicht eingezäunt. Hierzu am Schluss des Berichtes noch eine wichtige Anmerkung für alle Metalheads! Die Zelte konnten unmittelbar neben den Autos aufgebaut werden. Es war ausreichen Platz vorhanden. Anreisen konnte man ab dem 15. Juni. Nach dem Aufbau der Behausungen für die folgenden Tage und dem Genuss von einigen gepflegten Bieren, ging es ab zur ersten Band.
Der 1. Tag
Pünktlich um 17 Uhr durften die Jungs von Dead Sunday den Opener machen. Die fünf Musiker aus Wangen im Allgäu spielten einen sehr gefälligen, wenn auch etwas geradlinigen Melodic Death Metal. Besonders der Sänger überzeugte durch seine markante Stimme. Auch der Einsatz eines Trinkhorns/Rufhorns, dem der Frontmann einige Töne entlockte, war ziemlich originell. Höhepunkt des Gigs waren sicherlich die beiden Songs, Demons Of Tides und Insane von der ersten Demo CD der Band, „Time Eater“.
Es folgte um 18 Uhr 15 We Spoke Of Lies, eine Death/Deathcore Band aus Babenhausen. Die 4 Jungs, die seit 2015 zusammen spielen, hatten sichtlich Spaß auf der Bühne. Die Stimme des Sängers, eine Mischung aus Death Growls und pfeifenden Core Vocals, passte sehr gut zu den treibenden Beats des Schlagzeugs, verbunden mit den schnellen Gitarren. Anfangs hatte der Mischer die Combo noch nicht richtig im Griff. Im Verlauf wurde der Sound jedoch immer besser. Die tiefer gestimmten Gitarren begleiteten ihren Frontmann stetig und trieben ihm immer wieder aufs neue an! Schön auch, dass die Band auf sinnloses Gequatsche in der sowieso knapp bemessenen Spielzeit verzichtete. Ein guter Gig!
Die dritte Band des ersten Tages war dann Silverbacks öf Death. Es handelte sich um eine Coverband, die schon seit einigen Jahren auf das Aaargh Festival eingeladen wird. Ab 19 Uhr 30 spielten sie im Death Metal / Rock´n´ Roll Stil, Songs wie Breaking The Law oder Fear of the Dark. Die mitreißende Stimme des Sängers versetzte die Metalheads vor der Bühne in Partylaune.
Um 21 Uhr waren dann Toxic Waltz an der Reihe. Die 5 Thrash Metaler aus Landsberg am Lech gaben gleich richtig Gas. Der Drummer und die Gitarristen spornten ihren Frontmann immer wieder zu neuen Taten an. Auffällig war das blinde Verständnis der Gitarren und die hervorragende Abstimmung mit der Rhythmustruppe. Teils wurden einfach vorantreibende Beats im Verlauf des Stückes zu dynamischen, melodischen Strukturen hingeführt. Wenn an dem Gig etwas auszusetzen war, dann die weißen T-Shirts des Frontmanns und des Bassisten. Zieht schwarz an, bis es etwas dunkleres gibt! (Tschuldigung, dass musste einfach sein, blöder Scherz) .
Den Tag beschließen durften von 22 Uhr 30 bis 00 Uhr Cypecore, die Melodic Death Metaler der etwas härteren Gangart aus Mannheim. Die Bühnenshow der 5 Musiker erfolgt stets in einem sogenannten Ganzkörperschutzanzug, der mit LEDs bestückt ist. Hintergrund ist der, dass sich die Band thematisch in einer postapokalyptischen Welt aufhält. Der gesamte Auftritt war geprägt durch das blinde Verständnis der Bandmitglieder. Alle bildeten eine musikalische Einheit. Cypecore versteht es, dem melodischen Death Metal eine härtere Note einzuhauchen und trotzdem eine melodische Abrundung zu schaffen.Die Metalheads vor der Bühne waren vollauf begeistert. Wall of Death mit anschließendem pogen waren angesagt! Die Bühne wurde im wesentlichen dunkel gehalten und mit Dampf durchzogen, sodass die optische Wirkung durch die LEDs an den Anzügen der Bandmembers voll zur Geltung kam. Immer wieder bestachen die fünf, durch aggressive Beats des Schlagzeugers, unterstützt durch den Bassisten sowie die treibende Gitarren in Verbindung mit den aggressiven Vocals des Sängers, die jedoch immer wieder in melodische Sphären mündeten.
Das war ein wunderbarer Ausklang des 1. Festivaltages. Die Metalmeute ging augenscheinlich zufrieden in Richtung Zeltplatz. Dort wurde teilweise noch ausgiebig gefeiert.
Der 2. Tag
Nach einem ordentlichen Frühstück konnte man den Freitag langsam angehen lassen. Da es in der Nacht geregnet hat, waren die Temperaturen sehr angenehm. Die Zeit bis zum Beginn der ersten Band dieses Tages verging wie im Flug.
Nachdem Monstermash nicht an den Start gehen konnte, hatte der Veranstalter kurzfristig die Death Metaler von Indestructible aus Ochsenhausen in Oberschwaben engagiert. Los ging es um 15 Uhr 30. Zu Beginn ließ die Tonqualität etwas zu wünschen übrig. Die Gitarren waren zu laut, dadurch ging die Stimme des Sängers etwas unter. Nach dem zweiten Song trat Besserung ein. Spätestens als „By My Axe“ an die Reihe kam, war alles wieder gut!
Die zweite Band des Tages war Ravenlord, eine Pagan/Viking Band aus Memmingen. Beginn des Gigs war um 16 Uhr 45. Die sechs Musiker legten gleich mächtig los. Hervorzuheben waren die Vocals, die der Sänger, mit dem bezeichnenden Namen „Thorax“, in das Publikum drückte. Die Growls, die Screams und auch die Clear Vocals wurden genau passend zum Sound eingesetzt. Insgesamt harmonierte die Truppe sehr gut miteinander. Die Live Performance war hier richtig klasse! Das merkte man besonders bei den Tracks „Hammerfaust I“, „Banner Der Rache“ und Auf “Ewig Frei“.
Nach Ravenlord folgte Moros. Die Vorarlberger Thrash/Deather begannen um 18 Uhr. Zu Beginn des Gigs waren die Instrumente, insbesondere das Schlagzeug zu laut eingestellt, sodass der Gesang des Frontmannes etwas zurück blieb. Dennoch bekam das Publikum vor der Bühne einen geradlinigen, nicht gerade anspruchsvollen, aber ehrlichen Thrash/Death Metal zu hören. Zwischendurch tauchte leider wieder ein kleines technisches Problem auf, das jedoch schnell behoben werden konnte. Danach ging es wieder „Old School dreschig“ weiter. Auch die Gitarren mischten sich jetzt wirkungsvoller in das Geschehen ein. Zum Thema „Drunken to the Bone“ ist zu sagen, dass der Frontmann nach jedem Song dem Publikum eine Dose Bier zuwarf.
Die nächste Band spielte um 19 Uhr 15. Es war Kosmopyria aus Coburg. Eine interessante Truppe, die schwer einem einzigen Metalgenre zugeordnet werden kann (sollte). Eine gewisse Skepsis kam bei dem Verfasser dieses Berichtes auf, als das Keyboard auf der Bühne sichtbar wurde. Vorweg: Es war nicht so schlimm wie befürchtet. Im Gegenteil! Der Gesang wechselte zwischen Screams und Growls und die Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen war hervorragend. Teilweise wurde der Sänger vom „Basser“ gesanglich unterstützt. Es entwickelte sich ein mitreißender Sound, der von Song zu Song gesteigert wurde. Das Publikum dankte es! Sympathisch auch, dass der Frontmann einen Schluck seines Bieres einer durstigen Kehle reichte, die es dankbar annahm. Auch der Schlagzeuger trieb die Jungs immer wieder unermüdlich an. Ausgezeichnet der stetige Tempowechsel. Der Sänger setzte nun zeitweise auch seine Clearstimme ein, die der Band gut anstand. Jeder Titel des Sets war abwechslungsreich und gefällig, als bemerkenswert kann der Song „Die Spur im Sand“eingestuft werden. Eine empfehlenswerte Band!
Nun ging es auf 20 Uhr 30 zu. Die „Schwarzen“ vor der Bühne sammelten sich. Die Vorfreude stieg! Es kam die Band, die bereits beim Aaargh in 2016 das Publikum begeistert hatte und für 2017 mit Nachdruck gefordert wurde. „Convictive“ aus dem Ruhrgebiet! Auch bei dieser Band ist es schwer, sie einem Genre zuzuordnen. Muss man auch nicht! Stilgerecht kamen die fünf in ihrem, na ja, eher lustig anmutenden Corps Paint auf die Bühne und heizten den Metalheads in der gut gefüllten Scheune und denen die sich auf dem Freiplatz eingefunden haben gehörig ein, indem Sie Blutnacht als Opener wählten. Das Schlagzeug gab deutlich den Ton an. Die Gitarren kamen dazu und es entwickelte sich ein Soundbrett. Jalina, die Sängerin ergänzte das Ganze mir ihren auffälligen und melodischen Death/Black (what ever) Screams. Ob gewollt oder ungewollt, manchmal spielte sich das Schlagzeug in den Vordergrund und überholte fast den Bass. Dann waren wieder einige Blast Beats zu hören. Im nächsten Moment eine melodische Abrundung, immer unter Begleitung durch die Stimme der Frontfrau. Es folgten u.a. die Titel Rad der Zeit, Obscuritas, Öffnung, Libertas und Asche. Alle Songs waren dazu geeignet, die Metaler vor der Bühne bis zum Schluss in Bewegung zu halten. Es war ein gelungener Gig! Wenn man dem glauben schenken darf was man in diesem Fall hörte, kommen Convictive in 2018 wieder auf das Aaargh Festival. Die Fans dürfen sich freuen!
Um 22 Uhr war dann Necrotted an der Reihe. Die Deathcorler aus Abtsgmünd traten mit sechs Mann an. Darunter zwei Sänger die in der Folge ihre aggressiven Vocals in das Publikum schleuderten. Der Drummer bestach durch eine sehr hohe Schlagfrequenz, die von dem Rest der Band umgesetzt werden musste. Teilweise hätte man sich etwas mehr Rhythmuswechsel gewünscht. Ansonsten spielte die Band ihren Gig gewohnt souverän fast zu Ende. Aber warum wurde die Spielzeit nicht voll ausgenutzt? (10 Minuten wurden verschenkt).
Um 23 Uhr 30 kam dann der Headliner des Tages auf die Bühne. SuidAkra aus Monheim, die Band des charismatischen Frontmanns Arkadius Antonik. Ohne Vorrede legten die vier nach dem Intro gleich mit Dark Revelations los. Spätestens nach den drei nächsten Songs, Pendragon´s Fall, March Of Conquest und Hunter´s konnte man feststellen, daß die Gitarristen ihre Klampfen schon öfter als ein mal in der Hand hatten. Grandios aufeinander abgestimmt, jedoch meist dem Frontmann folgend, der sich seine Taktfolge durch Lars, dem Schlagzeuger vorgeben ließ. Auch der Drummer erfüllte seine Aufgabe ein weiteres mal überzeugend, ja fast wie im Schlaf. Bemerkenswert auch die Stimme von Arkadius, teilweise unterstützt durch seine Mitstreiter, die in Verbindung mit den Gitarren wie ein Soundbrett auf einen zukam. Nun war das bekannte Schunkellied Dead Man´s Reel an der Reihe. Dieser Song gehörte zum Pflichtprogramm des Set´s. Es folgten Pair Dadeni, The Ixth Legion und On Roads To Ruin. Die Stimmung in der Scheune war, wie immer wenn SuidAkra on Stage ist, vergnügt und ausgelassen. Es wurde gepogt und gemoscht. Einige Metlheads hatten jedoch Pech, da der Boden vor der Bühne durch vermehrten Bierverlust, oder anders ausgedrückt „Alkoholmissbrauch“ etwas rutschig wurde und der eine oder andere Sturz nicht ausblieb. Dann war mit Isle Of Skye wieder ein absoluter Klassiker an der Reihe. Zum Schluß wurden noch die Tracks Lion Of Darcania, Balor und Pictish Pride sowie Wartunes eingebaut.Insgesamt waren Songs aus neun Alben am Start. Eine super Mischung! SuidAkra! Der ideale musikalische Abschluss des Abends!
In diesem Zusammenhang noch ein Wort zur Akustik in der Scheune. Beim Aaargh, handelt es sich um ein Underground Festival, dass mehr oder weniger auf engem Raum in einer Scheune und mit viel Engagement der Beteiligten aufgezogen wurde. Die meisten Bands stammen weitgehend aus der Region. Unter diesen Umständen muss man den Veranstaltern ein ehrliches Kompliment machen. Der Sound war im allgemeinen unter Berücksichtigung dieser Rahmendaten sehr ordentlich!!!
Ebenso ein Kompliment geht an den Mischer. Es ist nicht einfach, die Bands gleich beim ersten Song einzufangen, insbesondere in einem kleinen Raum, der seitlich auch noch offen war.
Nach dem letzten Gig verlagerte sich das bunte treiben. Die einen blieben noch etwas im Biergarten oder im angrenzenden Zelt, andere wanderten zum Feiern auf den Campingplatz.
Zu erwähnen sei noch, dass man fast alle Bandmitglieder, während der 3 Festivaltage entweder am Merchstand oder auf dem Campingplatz finden konnte.
Der 3. Tag
Am Samstag ging es bereits um 12 Uhr los. Die erste Truppe, die da auf die Bühne durfte, war Disgusting Perversion. Wie viele andere Bands, hatten die Kaufbeurer hier ein Heimspiel. Die Scheune war gut gefüllt. Die fünf Jungs spielten einen schnörkellosen gepflegten Death Metal, der bei der schwarzen Meute vor der Bühne gut ankam.
Um 13 Uhr 15 kamen die Thrash Metaler von RAW Ensemble aus Ulm auf die Bühne. Diese Band war für den Verfasser dieses Berichtes eine der positiven Überraschungen. Genau das ist es doch, was ein Underground Festival ausmacht! Man lernt Bands kennen, die man noch nicht oder nicht so oft gesehen hat! Die 5 Members legten sich nach dem Intro gleich mächtig „ins Zeug“. Es entwickelte sich im laufe des Gigs immer wieder ein interessanter bandspezifischer Rhythmus mit verschiedenen Tempowechseln. Die Stimme des Sängers, der zeitweise gesanglich durch seinen Nebenmann unterstützt wurde war sehr einprägsam. Immer wieder trat „fetter Gitarrensound“ in Erscheinung, der durch den Schlagzeuger vorangetrieben wurde. Kurzzeitig gab es leider ein kleines technisches Problem, das bei einem Song etwas störte. Es wurde jedoch unverzüglich durch die Technikcrew beseitigt. Insgesamt war es eine sehr gute Vorstellung. Wenn etwas auszusetzen wäre, dann der Verstoß gegen die Kleiderordnung! Rotes und weißes Bandshirt? Metal!!!!! (Ich entschuldige mich für diesen Blödsinn).
14 Uhr 30 zeigte die Uhr an! Es wurde Zeit für African Corpse, die Death/Thrash Metaler aus Heilbronn. Die Band spielte Old School Death/Trash Metal. Der Sänger haute die Vocals raus, so laut es wohl ging, immer unterstützt durch seine drei Mitstreiter, die ihre Spielweise ohne Nuancen in die Songs einzubauen, in der klassischen Death Richtung beließen. Teilweise konnte man einige Hardcoreeinflüsse vernehmen, wie zum Beispiel beim Song Shizophrenia. Die Halle war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut gefüllt und die Jungs vor der Bühne hatten sichtlich ihren Spaß!
Um 15 Uhr 45 waren Nordfrost an der Reihe ihr bestes zu geben. Das taten sie dann auch. Die Black Metaler mit Pagan Einflüssen aus dem Saarland, die inhaltlich ihre Songs mit Natur und Anti-Human Themen besetzen, mussten leider bei Tageslicht spielen. Dies war nach Ansicht des Verfassers ein eingebautes atmosphärisches Handycap, dass die Jungs jedoch durch ihren klasse Auftritt locker wegsteckten. Nachdem die Räucherstäbchen gezündet waren, ging es los. Teils Old School Black Metal, teils interessante Gitarrenvariationen, manchmal in den Paganbereich kommend und immer wieder die anpassungsfähige Stimme des Frontmannes unter Einsatz sowohl von Screams, wie auch von Growls, je nach Thematik. Sehr gut gelungen waren auch die Überleitungen in ein teils sehr melodisches Klangbild, ebenso wie ein passender Wechsel von den schnellen in die ruhigere Passagen. Das Schlagzeug im Hintergrund war stets betont und im wesentlichen im Black Metal Modus spielend.Insbesondere beim Song „Nebeltod“ konnte man eine sehr gute Zusammenarbeit der Gitarrenarbeit beobachten. Auch die danach folgenden Stücke wie Furor Teutonicus und die Ode an den Hochwald waren eine Aufforderung an alle Metalheads, die den melodischen Blackmetal mögen, diese Band mal unter Bobachtung zu stellen. Und noch eine Anmerkung zum Schluss: Laut Ansage der Schwarzmetaler, wurde die gesamte Gage für den Auftritt an die Organisation „Drachenkinder“ gespendet. Eine sehr schöne Geste!!!!
Die nächste Band, die auf die „Bretter der Scheune“ trat, bezeichnete sich als Circus of Fools. Die Melodic Death Metal Band aus Tübingen begann um 17 Uhr mit ihrer Show. Der Auftritt erfolgte standesgemäß in aufwändig gestalteten Clownkostümen – und es war ein starker Auftritt! Oftmals wird ja der musikalische Eindruck, durch eine Bühneshow mehr oder weniger kaschiert. Nicht so bei Circus of Fools! Hier war alles stimmig. Der Gesang, der auch im Duett Männlein und Weiblein stattfand, sowie das Zusammenspiel der gesamten Truppe, die sich aus sieben Mitgliedern zusammensetzte. Der Drummer “Niko”, der im “wirklichen Leben” bei Escape from Wonderland sein Schlagzeug bedient, nahm heute eine Gastrolle ein. Interessant, wenn auch bei dem einen oder anderen Song (The March Of The Puppets) ziemlich durch die anderen Instrumente überspielt, war der Einsatz der Violine. Das melodische Klangbild wurde zwischendurch immer wieder durch progressive Stilelemente ergänzt! Insgesamt lieferte Circus of Fools eine super Performance und der Frontmann hatte auch Zeit, mal ein Tänzchen vor der Bühne zu wagen!
Um 18 Uhr 15 kamen die Black Metaler von Tavaron aus Duisburg zu ihrem Auftritt. Als Stimmungskiller trug hier auch das Tageslicht bei, zumal Tavaron einen Black Metal der depressiveren Art, meist mit deutschen Texten spielt. Schlagzeug, Bass und Gitarren waren hier absolut stimmig. Der Sound wurde großteils langsam schleppend, melodisch abgerundet vorgetragen, jedoch immer wieder durch Old School Black Metal Beats des Schlagzeuges untermauert. Höhepunkt des Sets war sicherlich der Song „Brudermord“. Dieser war geprägt von einem wunderbaren Gitarrensound, der markanten voluminösen Stimme des Sängers und einem melodischen Klangbild. Erfreulicherweise wurden die melodischen Passagen des Sets, immer wieder mit Old School Black Elementen gewürzt. Diese Band sollte jeder, der dem Black Metal zugeneigt ist auf seiner Liste haben!
Die Uhr zeigte 19 Uhr 30. Es ging mit Black Messiah weiter. Heute erschienen die Gelsenkirchner Folk/Pagan Metaler mit 6 Mann auf der Bühne. Violine, Gitarren, Bass, Schlagzeug sowie der Synthesizer waren dabei. Das Banner mit dem Bandnamen blieb allerdings auf dem letzten Konzert zurück. Aber das Banner brauchte Black Messiah auch nicht, das Wiedererkennungsmerkmal ist schon allein die Musik, die sich derzeit zwischen Folk und Pagan bewegt. Von Anfang an brachte die Truppe, die mittlerweile 25 Jahre besteht, durch ihre gute Laune und Spielfreude, Stimmung in das Gebälk. Diese steigerte sich um so mehr, als einer der ersten Songs die „Söldnerschweine“ waren. Das die Jungs alles klasse Musiker sind, braucht man hier nicht zu erwähnen, den Beweis brachten sie schon über viele Jahre hinweg, immer wieder aufs neue, so auch hier. Eine Kostprobe aus dem neuen Album wurde auch in das Set eingebaut, nämlich der Track „mit Blitz und Donner“. Der Song machte Appetit auf mehr! Weiter ging es soundtechnisch quer durch das umfangreiche Repertoire. Ein Highlight war sicherlich noch Lindisfarne, ein Song der vom Wikingerangriff vor Holy Island anno 793 erzählt. Und was kam dann zum Abschluss der Show? Natürlich, wie konnte es anders sein „das Sauflied“.
Jetzt kam Finsterforst. Punkt 21 Uhr ging es los. Folk aus dem Black Forest! In ihren verschmutzten weißen Hemden, traten die Black/Folk Metaler dem zahlreich erschienen Metalheads entgegen. Die Scheune war voll, der Platz nebenan gut gefüllt. Die 6 Schwarzwälder legten gleich zu Beginn mächtig los. Massive Schlagzeugbeats leiteten den Gig ein, in der Folge dann „massive Gitarrenbretter“. Der Gesang wuchtig und anpassungsfähig. Insgesamt ein sehr harmonischer Sound mit vielen Raffinessen. Mal langsam, dann schneller dann wieder melodiös! Natürlich durfte auch der Hammersong des Set´s „Mach Dich Frei“ keinesfalls fehlen. Einfach nur gut!
So: Um 23 Uhr 15 erwartete das geneigte Publikum nun die vier Schwarzmetaler von Belphegor aus Salzburg. Als der Frontmann, Helmuth Lehner, die Bühne betrat, drängten sich die Metalheads in Richtung des Geschehens. Die Erwartungshaltung stieg. Dann ging es los! Schleppender getragener wunderbarer Black Metal/na ja auch! Death Metal! Ist auch ziemlich egal! In gewohnter Art und Weise spielte die Band ihren Sound und lies auch schon etwas in ihr neues Werk „Totenritual“ Einblick gewähren. Immer erwähnenswert, die präzise gespielten Drums mit teils hoher Geschwindigkeit und der geniale Rhythmuswechsel. Die Rhythmusgitarren und der Gesang des Frontmannes ergeben „das Gewisse etwas“ im Klangbild der Truppe. Auch die Bühnenshow gilt es hier besonders zu erwähnen. Sehr gelungene Corps, bei allen Protagonisten, die den Ausdruck des Bösen widerspiegeln. So muss es sein! Auf das neue Album, das im September 2017 erscheinen soll, können wir gespannt sein! Gegen 1 Uhr war der klasse Auftritt leider beendet.
Langsam lehrte sich dann auch das Zelt und man wanderte auf den Campingplatz zurück.
Wie Eingangs erwähnt, muss nun noch über ein sehr besch……. Ereignis berichtet werden. In der Nacht/Früh von Samstag auf Sonntag wurde in eine Vielzahl an Zelten eingedrungen und vor allem Bargeld, aber auch andere Gegenstände entwendet. Aufgrund dieser Geschehnisse hat der Veranstalter versprochen, sich mit der örtlichen Polizei ins Benehmen zu setzen und für das Aaargh Festival 2018 Maßnahmen zur Vermeidung dieser Diebstähle zu erarbeiten. Da es für den Verfasser dieses Berichtes ein Ding der Unmöglichkeit ist, dass die Täter aus dem Metalkreis kommen und leider auf anderen Festivals die Diebstähle ebenfalls zunehmen, sollte dies als Warnung an alle Metalheads für zukünftige Veranstaltungen dienen, Eure Sachen sicher zu verwahren!
Nichtsdestotrotz war es wieder ein entspanntes Festival. Danke an die Bands und vor allem an das Aaargh Team für Euren Einsatz!
Verfasst im Juni 2017 von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse