Im Herbst 2022 konnte der Verfasser dieser Zeilen auf dem Metal im Woid Festival wieder einmal ein Fest der Krähen erleben. In Erinnerung an diesen Gig und unter Zuhilfenahme von Ton und Text des Albums erscheint ein Review dieses Werkes, wenn auch etwas verspätet, als absolut angebracht.
Die fünf Members der Münchner Band von A Feast For Crows haben mit ihrem Tonträger, der im Mai 2021 auf den Markt kam, ein Konzeptalbum geschaffen, dass thematisch die Endzeitstimmung bis hin zum Weltuntergang behandelt. Interessant ist, dass in diesem Werk textlich zwei verschiedene Wege inhaltlich zum selben Ziel führen. Entweder man fügt Track Nummer 1,5 und 10 zusammen, oder man wählt die Songs 2, 4-6 und 9-10 aus. Beide Pfade führen zum
Weltuntergang. Eine ansprechende Idee für Freunde von Band Lyrics!
Los geht es mit Penumbra (The Darkest Shade Of Light Part I). Das Keyboard übernimmt mittels einiger ruhiger Klaviertöne das Intro. Dann spucken die Gitarren und das Schlagzeug gefühltermaßen Feuer! Die Voices brechen im Metal Core Stil hervor, bevor die Stimme dann eine melodische Struktur erhält. Im Anschluss gerät das Schlagzeug unter Begleitung der Gitarren kurz in den Black Metal Modus und prügelt taktvoll weiter. Die Growls klingen jetzt teils anklagend, teils auch aggressiv. Nun folgt vorübergehend ein kleiner melodischer Ausflug in den Pagan Bereich, bevor das Schlagzeug wieder auf Tempo geht und eine etwas aggressive Stimmung vermittelt. Mit einer ruhigen, melodischen Passage endet der Song.
Die Lyrics vermitteln hier eine Endzeitstimmung. Es wird von einem schwefelhaltigen Abgrund und fauler Haut berichtet. Deprimiert und gefangen in dem verlassenen Land. Ein versuchtes Leugnen, das unsere Existenz vorbei ist erscheint zwecklos. Gefangen in der Todeszone versinken wir im fäkalen Schlamm, heißt es im Text weiter. Der Blick in den Abgrund ist umschlungen von einer Todessymphonie.
Der zweite Song ist Passing. Auch hier wird der Protagonist zum Ende einer sterbenden Welt geführt. Die Segel für eine Reise in das Unbekannte sind gesetzt. Wir können nicht widerstehen, denn wir hören bereits die Todessymphonie. Auf der Waagschale der Ungerechtigkeit und auf purpurnen Wellen schwimmend, vermittelt der Hass sein letzte Leuchtfeuer.
Musikalisch umgesetzt wird der Text durch im Mid-Tempo beginnende Saiteninstrumente. Aggressive Death Vocals, die später durch Screams ergänzt werden, treiben den Song in Verbindung mit dem Schlagzeug voran. Das Keyboard unterbricht das Geschehen und fügt einige Zwischentöne ein, sodass sich die Musikstruktur ändert. Die Growls erzählen weiter, während diese durch die Drums und das Schlagzeug bis zum Schluss unermüdlich unterstützt werden.
Weiter geht es mit dem Stück Clown. Das Schlagzeug klopft hier gleich gewaltig, die Gitarren kommen dazwischen und die Growls finden im Metalcorestil statt. Im Verlauf werden melodisch geprägte Töne eingespielt. Dann geht das Schlagzeug wieder auf Tempo und die Gitarren sowie die Vocals wirken dunkel. Später kommen wieder „versöhnliche Töne“ in das Spiel. Der Song beinhaltet bedingt durch die Vocals, die Drums und das Gitarrenspiel im weiteren Verlauf eine voluminöse, dunkle Struktur.
Inhaltlich steht wohl hier der Track Titel „Clown“ für die Falschheit und das Fliehen vor der Wahrheit. Im Text heißt es u. a. „Rastloser Abschaum, von der Gesellschaft geächtet, innerlich alleine gelassen, in Melancholie ertrinkend. Sie werden nicht zögern dir ein Rasiermesser an die Kehle zu setzen und zu sehen wie du verblutest.
Es folgt der Track Pandora. Hier spielt Arroganz und Brutalität sowie Machtmissbrauch die Hauptrolle des Geschehens. Die Lyrics erzählen von einem Protagonisten, der eine übersteigerte Hybris zum Ausdruck bringt und nur selbstbestimmt ist. Im Text heißt es auszugsweise: „Ich bin lobenswert und weiß das“, „ich werde deine Kehle aufschlitzen“, „der Pfad wird von denen diktiert, die am meisten bezahlen“. Am Schluss wird die Frage gestellt, was wir am Ende tun können um gereinigt zu werden.
Nach einer Keyboardeinspielung erfolgen dreckig wirkende Growls unter rhythmischer Schlagzeugbegleitung und etwas Techno Einflüssen. Im Metal Core Stil geht es weiter. Das Keyboard lockert das dunkle Geschehen durch gefällige Töne etwas auf. Mit massiven Growls, unterstützt durch die Saiteninstrumente und das Schlagzeug geht es im Mid-Tempo weiter. Nach einem kurzen Rhythmuswechsel folgen tiefe Growls. Im verlauf ist der Song neben dem Einfluss des Schlagzeuges und der Saiteninstrumente durch einen eingespielten Techno Einfluss geprägt.
Der Song Nummer fünf ist Inferno (The Darkest Shade Of Light Part II). Das Keyboard beginnt hier wieder und das Schlagzeug kommt mit einigen wuchtigen Schlägen in das Spiel, die im Anschluss in einen Tempomodus münden. Unter Gitarrenbegleitung folgen dreckig wirkende Screams, die sich mit Death Growls abwechseln. Die Gitarren erzeugen eine Melodie. Dann geht es mit wuchtigen Beats, die die Gitarren antreiben, weiter. Growls wechseln sich hier wieder mit Screams ab. Dann werden die Gitarren dominant und sind im Hintergrund für die melodischen Parts zuständig. Zum Ende hin erfolgt noch mal ein Wechsel in den Speedmodus, der später durch dumpfe Schlagzeugbeats und kurzes melodisches Gitarrenspiel abgelöst wird.
Im Text geht es um Rücksichtslosigkeit und Demütigung. Eine dicht gedrängte Masse, bereit für den Untergang, eingesperrt hinter den Toren zur Hölle. Jegliche Hoffnung ist vergebens, das reinigende Inferno nähert sich. Keine Reinkarnation, keine Katharsis. Das Gemetzel ist also vollbracht.
In dem Lied F.R.O.G.S. Ist der Protagonist auf dem Boden festgenagelt und wartet bettelnd um sein Leben, bis er an der Reihe ist. Warten auf Vernichtung! Tod, Angst und kontrollierte Verwesung!
Zunächst beginnt der Song durch das Keyboard das sich mit elektronischen Einspielungen vermischt, die dann durch Schlagzeugbeats ergänzt werden. In der Folge mischen sich aggressive Growls ein. Die elektronischen Einflüsse haben weiterhin Bestand. Das Schlagzeug befindet sich zwischenzeitlich auf Tempo, währen die Vocals im Metalcore Stil dargebracht werden. Das Keyboard bleibt im Hintergrund und die Gitarren setzten zu einem Zwischenspiel an. Dann fliegen wieder brachiale Töne durch den Äther. Zum Ende hin werden die Vocals durch melodische Keyboardeinflüsse ergänzt.
In dem folgenden Stück, das den Titel Blackened trägt, kommen abermals Keyboardtöne zur Geltung, die dann durch massive Growls überlagert werden. Das Schlagzeug klopft dazu. Das Keyboard und die Saiteninstrumente bringen einen melodischen Einfluss ein. Die Deathgrowls erzählen unermüdlich weiter und werden im Verlauf aggressiver. Das Keyboard und die Gitarren befinden sich nun im Hintergrund und sind bis zum Schluss für die Tempovariationen zuständig.
Der Text handelt von Leuten, die kamen, um zu heilen und gingen, verdorben durch dämonische Absichten und mit ihren verkauften Seelen. Die Forderung nach Gerechtigkeit unterliegt dem Zweifel nach der Ausübung derselben. Die Gefahr von ekelhaftem Abschaum angesteckt zu werden, ist gegeben.
In dem Track Winter geht es um Täuschung. Der Inhalt ist in Form einer allegorischen Handlung dargestellt. „Im Text heißt es u. a: Ein hungriger Wolf muss fressen. Dieser blondhaarige Junge ist Frischfleisch. „Im Winter kannst du nicht fliehen. Du wirst keine Chance haben. Du wirst dich nicht
rächen können.“
Der Song beginnt mit den Gitarren, die durch das Schlagzeug vorangetrieben werden. Böse Growls setzen ein und werden durch Screams ergänzt. Im Verlauf erzeugen die Saiteninstrumente einen melodischen Einfluss. Dann fließen einige Technotöne in das Geschehen ein. Im weiteren Verlauf prägen Metal Core und Death Metal Komponenten unter Melodieneinfluss den Song. Dann erfolgen wieder elektronische Passagen, jedenfalls so lange, bis sich wieder die Deathgrowls in den Vordergrund schieben. Das Keyboard ist für die Schlussakkorde zuständig.
Das folgende Stück, das den Titel Rampage trägt, wird mittels Technoklängen eingeleitet. Dann folgen aggressive, dreckig wirkende Growls, die durch das Schlagzeug angetrieben werden. Sie handeln von Hass und Rache.
Der Song endet deshalb auch mit den Worten: „Jetzt ist es Zeit für meine Rache. Dies ist ein Amoklauf!
Musikalisch erfolgen wieder elektronische Klänge im Hintergrund. Das Lied ist durch das ansprechende Schlagzeugspiel geprägt.
Der Schlussakt des Albums ist Redemption. (The Darkest Shade Of Light Part III). Zu Beginn hört man einige Technoklänge. Dann wird das Soundbild durch Growls ergänzt. Das Schlagzeug feuert einige Blasts ab. Die Growls bleiben markant und werden durch melodische Einflüsse im Hintergrund ergänzt. Die Gitarren halten mit. Die Blastbeats gehen im Verlauf in dumpfe, rhythmische Schläge über. Technoeinflüsse und das Gitarrenspiel geben den Vocals jetzt den Ausdruck einer gewissen „Harmonie“. Es erfolgen einige ruhige Gitarrenzupfer in Begleitung eines Sprechgesanges. Im Anschluss entwickelt das Soundbild Volumen, bevor das Ende des Songs durch einige Klaviertöne herbeigeführt wird.
Der Aufruhr wird durch Tötung der Nachkommen kontrolliert. Beseitigt sind alle Hoffnungen auf Erlösung! Erzwungen durch Disziplin. Die Einschläge kommen immer näher. Warum können wir unser Leben nicht retten? Es wurde ein Blutvertrag unterschrieben. Schießt also nach belieben. Zeigt keine Gnade. Zum Teufel, was machen wir hier? Was zur Hölle machen wir hier.
So endet hier der finale Song des Tonträgers…………..
Fazit:
……….und vermittelt dem Hörer über die textliche Allegorie gleichermaßen einen gesellschaftlichen Bezug. Da die Lyrics nach Meinung des Verfassers dieser Zeilen gut durchdacht dargestellt sind, ist
es empfehlenswert, sich diese zu Gemüt zu führen. Wie schon Anfangs bemerkt, können die Texte je nach Lesart in zweifacher Hinsicht zum Ziel führen. Die musikalische Ausprägung des Tonträgers ist passgenau auf die Lyriks abgestimmt. In der Hauptsache verkörpert der Sound demzufolge Aggressivität, die die Brutalität in der Sache widerspiegeln soll. Dieser atmosphärische Einfluss wird vor allem durch die Vocals in Verbindung mit der jeweiligen instrumentalen Interpretation zum Ausdruck gebracht. Das Soundbild ist im Death Metal /Metalcore Stil abgebildet und wird zur Auflockerung durch kurze Adaptionen aus anderen Metal Genres ergänzt.
Mutigerweise integriert A Feast For Crows wie auch in den Vorgängeralben elektronische Komponenten mit in ihr Soundbild, was ein gewisses Wiedererkennungsmerkmal der Band ausmacht. Den Fans des Deathmetals respektive des Metalcores sollten die Töne des Silberlings das Trommelfell in angenehmer Weise zum schwingen bringen!
Band | A Feast For Crows |
Album | The Darkest Shade Of Light |
Titel | 1. Penumbra (The Darkest Shade Of Light Part I) 2. Passing 3. Clown 4. Pandora 5. Inferno (The Darkest Shade Of Light Part II) 6. F.R.O.G.S. 7. Blackened 8. Winter 9. Rampage 10. Redemption (The Darkest Shade Of Light Part III) Spielzeit 47:24 |
Label | Eigenproduktion |
Genre | Metalcore/Death Metal mit melodischen Einflüssen und elektronischen Komponenten |
Studioalbum | Nr. 3 |
Veröffentlicht | 07.Mai 2021 |
Herkunft | Deutschland / München |
Gründung | 2015 |
Members | Kilian Steinmann: Gesang Markus Kutschka: Gitarre und Keyboard Martin Hilfer: Gitarre Tim Berend: Bass Marco Stowasser: Schlagzeug |
Verfasst im Juni 2023
von Roland Hesse