CD Review – AFRAID OF DESTINY – Contra Omnes

In der romantischen Region um Treviso in Norditalien wurden im Februar des Jahres 2023 u.a. melodische, bösartige sowie depressiv wirkende Klänge erzeugt, die im tiefen Untergrund der Black Metal Welt ihren Einzug finden sollten. Verantwortlich für diese Tat waren die fünf Members von Afraid Of Destiny unter Führung ihres Masteminds Adimere. Mit ihrem Album Contra Omnes vermittelten die atmosphärischen Schwarzmetaler den Hörern ein Werk, das neben der musikalischen Darbietung auch in der Lage ist, tief in die Gefühlswelt einzudringen. „Also Vorsicht beim Hören!“

Es geht los mit dem Titel Abyss. Die Lyrics erzählen von dem Himmel der Abscheulichkeit, der die zerrissene Last der Koexistenz auf dem Thron der Unterdrückung verhandelt. In einer Welt der unaussprechlichen Erwartungen entscheidet sich das Schicksal. Reflexion oder Inkarnation? Lange wurde die Abscheulichkeit verehrt. Am Ende wird das Krebsgeschwür der Welt jedoch verflucht!
Musikalisch umgesetzt wird der Text zu Beginn des Songs durch ruhige Gitarrenzupfer. Danach kommt das Schlagzeug zum Zuge und eine Gitarre spielt unter Basslast im Mid-Tempo.
Markant wirkende Screams kommen hinzu und die Saiteninstrumente erzeugen melodische Einflüsse. Später geht es ruhig und dunkel weiter. Die Screams befinden sich unter weiterhin schönem Gitarreneinfluss. Zum Ende hin, steuern die Saiteninstrumente noch eine Melodie bei.

Der nächste Song ist Anti. Eine Gitarre spielt das Lied ein. Dann kommt das Schlagzeug rhythmisch hinzu und „dreckige“ Screams setzen ein. Die Drums gehen jetzt auf Speed, die Voices wirken böse und die Gitarren halten das Tempo. Nach einer kurzen Unterbrechung gehen die bösen Voices unter „Instrumentalfeuer“ weiter. Dann überlagert der melodische Gitarreneinfluss das Geschehen.
Später folgt ein Wechsel in ruhige Gefilde. Die Gitarren übernehmen hier sehr melodisch. Eine Gitarre spielt ein ansprechendes Solo, das Unterstützung durch das Keyboard erhält. Basslastig geht es mit ausgeprägtem Volumen der Saitenistrumente weiter, bevor eine Sologitarre ausbricht und schöne Akkorde vermittelt. Die Screams erzählen die Handlung und die Gitarren gehen in den Tempomodus. Es erfolgt ein „versöhnlicher“, ruhiger Ausklang.
In dem Text geht es um einen Gegenpol, der in der Hoffnung lebt, Teil des Untergangs eines Systems voller Lügen und Heuchelei zu sein. „Während ich die Lügen ablehne, die du vorgeschlagen hast, während das geschaffene System zusammenbricht, stehe ich lächelnd da, weil es mich einen „Dreck interessiert“! Gegen dich, gegen dich! Es geht hier wohl um Rachegelüste!

Song Nummer drei ist Ramblin. Die Einleitung des Tracks erfolgt durch schöne, melodische Gitarrenzupfer. Das Schlagzeug führt zusammen mit den Gitarren weiter. Es folgt Sprechgesang. Dann kommen die Screams unter melodischer Begleitung „in das Spiel“! Nach einem Tempowechsel entwickelt sich das Soundbild durch Basseinsatz dunkel. Helle, langsame Gitarrenzupfer kommen hinzu. Dann steigert sich das Volumen der Saiteninstrumente und es folgt ein Sprechgesang. Die im Anschluss stattfindenden Screams werden durch die Gitarren melodisch unterlegt. Dann kommt eine Tempoverlangsamung unter Melodieeinfluss und abermaligem Sprechgesang zur Geltung. Melodisch und im Mid-Tempo folgen Screams. Die Drums bestimmen das Tempo. Die Gitarren bleiben im Hintergrund. Es folgt eine ruhige Phase, die durch das Keyboard eingeleitet und durch die Saiteninstrumente fortgeführt wird. Die Screams erscheinen noch mal dominant. Der Schluss des Songs bleibt dem Keyboard und den Gitarren vorbehalten.
Die Lyrics erzählen von einem alten Reisenden, der sich durch das Leben schleppt. Der Horizont zu weit und doch so nah. Er ist auf der Suche nach Richtung unbekannt und sieht, wie die Narren lachen. Er spürt, wie das Leben an ihm vorbeizieht. Lass mich hier mit der Erfahrung des Elends. Die Reise war so lang ich muss schlafen! Abgelehnt! Ist das die göttliche Form?

Breath ist der nächste Song. Es findet ein voluminöser, instrumentaler Beginn statt. Dann setzten die Screams ein und berichten in gespenstisch, gleichmäßiger Form von Schrecken und Blasphemie. Durch die alten Ruinen des Todes kriechen affenartige Kreaturen. Sie waschen ihre Seelen, die sie für einen Topf voll Gold verkauft haben. Es gibt kein gelobtes Land und keine Freiheit. Sie geben dem Spiegel die Schuld und gehen in das Feuer. Es gibt keinen Weg, den Geist der Sterbenden zu wecken! Musikalisch geht es mit den melodischen Gitarren weiter. Die Voices erzählen unermüdlich. Nach einem Wechsel in langsame Gefilde dominiert der Sprechgesang. Dann folgen Screamvocals innerhalb eines melodischen Soundbilds im Mid-Tempo. Das Schlagzeug beschleunigt das Geschehen. Später erfolgt ein Tempowechsel in den Doombereich. Helle Gitarrenriffs mischen sich in die dunklen Doomphasen. Eine Gitarre fügt eine Melodie hinzu. Böse Screams bringen den Song zu seinem Ende.

Weiter geht es mit Hear Me! Die Saiteninstrumente und das Schlagzeug gehen zusammen mit den Screams auf Tempo! Die Voices vermitteln einen dunklen Ausdruck. Gitarrenzupfer leiten eine ruhige Phase ein. Es folgt eine schöne, ruhige Melodie durch die Gitarre. Im Hintergrund finden Anschläge einer zweiten Gitarre statt. Es folgt Sprechgesang, bevor sich das Soundbild wieder in den Tempomodus bewegt und die Screams werden markant. Später geht es in das Mid-Tempo. Die Gitarren bleiben im Hintergrund. Es findet abermals Sprechgesang statt. Dann folgt wieder eine Tempobeschleunigung. Es kommt eine helle Gitarre in das Spiel. Nach einigen böse wirkenden Voices endet das Stück durch ruhige Gitarrensanschläge.
Ein Protagonist ruft seinen selbsmörderischen Engel an. Im Text heißt es: „Seit du geboren wurdest, bist du verdammt zu leben“. Ein Leben um das du nie gebeten hast. Vielleicht ist die Rasierklinge kalt, doch sie ist heißer als die Menschen um uns herum.“ Sehe mich sterben, mein selbstmörderischer Engel, ich bin endlich frei vom Leben, sei mutig, sei ein Rebell, heißt es weiter in den Lyrics.

Der vorletzte Song ist Lullaby und wird instrumental dargestellt. Ein Rauschen, dann erfolgt ein langsamer Beginn, der durch das Keyboard und die Gitarren eingespielt wird. Die Melodie trägt den Song durch das Set. Augen zu und einfach zuhören ist hier die Devise!

Bei dem finalen Track handelt es sich um das Requiem In Do Diesis Minore, das sich in drei Akte aufteilt. Der erste Akt des Requiems nennt sich Auflösung! Die Totenmesse beginnt mit ruhigen, gleichmäßig ausgelegten Keyboardanschlägen. Eine Streichereinspielung unter dem Einfluss eines Sprechgesanges setzt das Stück fort. Im Anschluss kommen die Bässe zum Ausdruck und die Gitarren befinden sich unter melodischem Einfluss im Mid-Tempo, später verbunden mit aggressiv wirkenden Screams.
Die Lyrics befassen sich hier mit einer Realitätsflucht, einer Phantasie Sehnsucht! Der Protagonist verlässt die Hölle namens Erde. Die Zeit seines Aufenthaltes ist nun vorbei, die Freiheit leuchtet in ihm.

Der zweite Akt ist die Krönung! Er hat den Kampf um sein Leben verloren. Er hat sich durch seinen Suizid zum Märtyrer gemacht. Durch diesen frühen Aufbruch hat er Erleichterung und eine krönende Ruhe empfunden, befreit von dem bleichen Fleisch.
Musikalisch umgesetzt wird die Handlung durch einen Tempowechsel. Das Keyboard vermittelt ein langsames, getragenes Soundbild. Die Clearstimme begleitet das Ganze. Sie wird später durch Screams abgelöst und durch eine Gitarre unterstützt. Plötzlich geht das Schlagzeug in den Tempomodus. Die Saiteninstrumente folgen und die Voices wirken jetzt böse. Im Anschluss spielt die Leadgitarre ein ansprechendes Solo. Dann erfolgt ein Rhythmuswechsel. Die Saiteninstrumente erzeugen interessante und gefällige Akkorde. In der Folge wird es bassbetont und die Leadgitarre hält die Melodie unter Schlagzeugbegleitung.

Der dritte Akt heißt Gedenken! Im Text heißt es: „Dies wird die Grabinschrift sein für mein selbstgerechtes Lebewohl!“ Lebt wohl, meine Freunde, lebt wohl!
Im Soundbild erfolgt ein Tempowechsel mit Sprechgesang. Dann folgt ein Melodienreigen der Saiteninstrumente, der durch Keyboardeinflüsse verstärkt wird. Die Clearstimme ruft verzweifelt dazwischen. Die ansprechende Melodie wird weiter durch den „Äther“ getragen. Zum Ende hin erfolgt eine Reduzierung in der Spielgeschwindigkeit und final klingt das Stück durch ruhige Keyboardklänge und ein Glockenleuten aus.

Fazit:
Mit Contra Omnes hat Afraid Of Destiny ein Album an den Start gebracht, das den Hörer zum intensiven Zuhören zwingt. Zwischen traurig und depressiv wirkenden Passagen entwickeln sich immer wieder versöhnliche Töne, die an den entsprechenden Stellen mit melodischen Klängen abgerundet werden. Das Klangbild ist sehr gut auf die textliche Abhandlung abgestellt. Die Lyrics sind mit einem durchdachten inhaltlichen Hintergrund ausgestattet und auch sehr schön kryptisch dargestellt. Die Screams werden manchmal böse, oftmals aber auch dem Text entsprechend tief depressiv zum Ausdruck gebracht. Verstärkt wird das durch den Einsatz von Sprechgesangpassagen. Die Gitarren sowie das Keyboard bilden eine gewisse Dominanz im Klangbild aus. Anzumerken ist auch die Songauswahl für das Album, insbesondere der Einbau des Requiems In Do Diesis Minore als finalen Titel. Dieser bemerkenswerte Song, der eine Spielzeit von ca. 15 Minuten aufweist, wertet das Album nach Auffassung des Verfassers dieser Zeilen nochmals auf.
Die Freunde der schwarzmetalischen Töne sollten sich dieses Werk unbedingt zu Gemüte führen!
Den Tonträger gibt es als Digipak in der Limit-Edition oder wenn es sein muss auch zum Herunterladen.
Wer die Gelegenheit nutzen möchte, Afraid Of Destiny im Livebetrieb zu sehen, sollte am 23. November 2024 das Umbrae Enebris Festival in der Rockfabrik Augsburg besuchen!

BandAFRAID OF DESTINY
AlbumContra Omnes
Titel1. Abyss 3:57
2. Anti 7:54
3. Ramblin 9:28
4. Breath 6:04
5. Hear Me 6:07
6. Lullaby 4:03
7. Requiem In Do Diesis Minore 15:29

Gesamtspieldauer 53:03
LabelTalheim Records
GenreAtmosphärischer Black Metal
StudioalbumNr. 4
Veröffentlicht13. Febr. 2023
HerkunftItalien / Treviso
Gründung2012
MembersR.M.: Vocals

Adimere: Rhythmus Gitarre, Keyboards

D.D.T.: Lead Gitarre, Keyboards

J.S.: Bass
F.B. Schlagzeug

Verfasst im Juli 2024
von Roland Hesse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert