Lang ist es her! Man schrieb das Jahr 1997, als der Verfasser dieser Zeilen mit den Worten „Hör dir die mal an“ eine CD in die Hand gedrückt bekam. Es war das in Eigenproduktion erschienene Debütalbum Lupine essence, das die damals noch in Monheim ansässigen, melodischen Death/Black Metaler mit Celtic Folk Einflüssen von SuidAkrA veröffentlichten. Dreißig Jahre nach der Bandgründung und 27 Jahre nach seinem Erstlingswerk bringt der charismatische Mastermind Arkadius Antonik, in Form seines Ananyms Namensgeber der Band, nun am 07. November 2024 sein inzwischen sechzehntes Studioalbum an den Start. Es erscheint über das Label MDD Records und trägt den Titel DarkanakraD. Es ist der Abschluss der in 2016 begonnenen Realms Of Odoric Reihe.
Der erste Track des neuen Werkes ist The Weight Of Worlds und beschreibt den kosmischen Tanz der das Chaos und die Zerstörung der Welt darstellt und als Vorbote die Wiedergeburt einleitet. Der Song beginnt mit Windgeräuschen und einer ruhigen, gezupften Gitarreneinleitung. Es folgt ein Sprechgesang und die inzwischen an Volumen gewonnenen Saiteninstrumente gehen in das Mid-Tempo. Sie bilden eine Überleitung zu
As Heroes Abide. Der Song beginnt gleich mit hoher Geschwindigkeit. Das Schlagzeug klopft bereits im Black Metal Modus. Die einsetzenden Screams wirken aggressiv und dominant. Die Saiteninstrumente im Hintergrund sorgen für eine folkloristische Weiterführung. Hinzu kommen dunkle Gitarren. Das Schlagzeug befindet weiter im Black Metal Modus. Die Saiteninstrumente halten das Tempo und die Voices wirken weiter aggressiv. Zum Ende hin erfolgt ein Wechsel in etwas freundlicher anmutende Clean Vocals. Die Instrumente nehmen unter Screameinfluss nochmals Tempo auf.
Die Lyrics erzählen von einem Körper, der sich in einer zerrissenen Welt befindet und in Stille verweilt. In ihm brennt inmitten von Streit und Schmerz eine Flamme die sich gegen Unterdrückung erhebt. Während er weiterhin in Stille verweilt ruft er zum Kampf auf. Sein Geist erleuchtet den Weg, seine Träume sind voller Zwietracht.
Das folgende Stück ist Unravelling Destinies. Das Schlagzeug und die Gitarren steigen melodisch im Mid-Tempo in das Geschehen ein. Die Screams kommen hinzu. Die Saiteninstrumente erzeugen jetzt Druck im melodischen Death Metal Stil. Helle Töne der Gitarren lockern das Soundbild auf. Eine Gitarre begibt sich jetzt in den Alleingang und wird vom Schlagzeug unterstützt. Der Gesang ist melodisch durch Folk Einflüsse geprägt und erzählt von einem Protagonisten, der im Angesicht des Todes in den Tiefen seiner Seele bleiben muss. Er trägt die Last seines zerbrochenen Lebens. Eine einsame Stimme erhebt sich aus dem Abgrund. Das Ende naht im Zuge der Dunkelheit, während sich das Schicksal aus dem geschwärzten Himmel entwirrt. Aus der Asche seines Lebens schmiedet er einen neuen Weg. Instrumental geht es folkloristisch, melodisch weiter. Aggressive Screams kommen hinzu. Die Leadgitarre startet ein Solo. Es folgt eine schöne melodische Abrundung.
Weiter geht es mit Seven Sentinels. Der Song beginnt mit einer ruhigen, gezupften Gitarre. Die zweite Gitarre kommt hinzu. Es folgen harmonisch wirkende Clean Vocals im Folklore Stil.
Melodische Saiteninstrumente beeinflussen das Geschehen. Später erzeugen die Gitarren Druck und die Screams erzählen, angetrieben durch die Drums in dominanter Weise von den sieben Wächtern der sieben Türme, die über unsere Ländereien wachen und diese beschützen. Im Schatten stehen sie, die Verteidiger des Lichts und erheben sich um unser Reich zu retten. Musikalisch mündet das Geschehen in einen Melodienteppich. Das Schlagzeug klopft unaufhörlich dazu. Das Tempo wird beschleunigt und der Gesang erscheint aggressiv, schwenkt dann allerdings um und erhält interessante melodische Strukturen! Im Anschluss wird das Soundbild progressiv. Eine Gitarre übernimmt. Das Lied geht instrumental zu Ende.
Der nächste Song ist A Tainted Dominion. Die Gitarren beginnen schwungvoll. Die Screams von Arkadius Antonik setzen in typisch druckvoller Weise ein und das Schlagzeug geht in den Tempomodus. Zu den todesmetalischen Tönen setzen die Gitarren eine Basslast hinzu. Screams und Growls wechseln sich ab. Die Instrumente bauen jetzt eine melodische Komponente ein und der Gesang geht zu folkloristischen Clean Vocals über. Im Anschluss „grätschen“ die Growls wieder dazwischen! Die Gitarren verbleiben im Hintergrund. Es entwickelt sich ein stimmungsvolles Soundbild. Das Schlagzeug befindet sich im Tempospiel. Nach einigen ruhigen Tönen geht der Song zu Ende.
Die Lyrics handeln von einer verdorbenen Herrschaft, die vom Turm der Schlange aus geht. Die Last der Welt trage ich heißt es im Text. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass meine Geheimnisse verraten werden. Warum nährst Du Zweifel und Furcht, welche Hoffnung bleibt dann in dieser verdorbenen Gesellschaft? Für das Schicksal der Welt kämpfe ich mit eisernem Griff!
Mit Ashes Of Truth folgt ein Lied, das sehr gut in die Songauswahl des Albums passt und einen ruhigen Übergang zu den Folgesongs abbildet. Das Stück beginnt melodisch durch die Gitarren. Eine gezupfte Gitarre spielt eine eingängige, gefühlvolle Melodie. Ruhig und melodisch geht es weiter. Ein Sprechgesang rundet das Geschehen ab und erzählt von den Hallen der Zeit aus denen Helden aufsteigen. Meine Worte von hellen Flammen, verzehrt die Asche der Wahrheit im schwindenden Licht, heißt es im Text.
Im folgenden Song, The Heart Of Darkness, geht es um das Herz der Finsternis auf dem Schlangenthron. Im siebten Turm entfaltet sich eine Vision! Die Reise des Kriegers nähert sich seinem Ende. In den Abgrund muss er hinabsteigen. Leere der Schatten, aufsteigende kosmische Stürme durchdringen das Herz der Finsternis. Sich dem unbekannten stellen, wenn alle Hoffnung gestorben ist. Mit Mut wird sich der Geist erheben. Ein einsamer Held bahnt sich seinen Weg in die Leere, dem Ruf des Schicksals folgend, alles opfernd.
Tief gestimmte, werden durch helle Gitarrentöne überlagert. Screams kommen hinzu und das Schlagzeug geht in den Black Metal Modus. Growls und Screams kommen todesmetalisch dazwischen! Die Saiteninstrumente erzeugen Druck. Der Gesang erscheint ausdrucksvoll und ist mithilfe der Gitarren in folkloristische Passagen eingebunden. Ohne Kompromisse bahnen sich die Saiteninstrumente und das Schlagzeug ihren Weg. Volles Tempo! Wütende Screams und Growls werden durch ein massives Gitarrenvolumen abgelöst. Zum Ende des Songs rundet die melodische Komponente das Soundbild ab.
Jetzt kommt The Last Guardian an die Reihe. Die Instrumente beginnen im Rahmen von Celtic Folk Hintergrundklängen schwungvoll. Das Schlagzeug und die Screams erscheinen im Black Metal Stil. Das Ganze kommt im Verlauf unter melodischen Einfluss. Keltisch anklingende Cleanvocals ergänzen das Soundbild. Dann erfolgt ein Übergang in einen ruhigen, gezupften Gitarrenpart. Hinzu kommt jetzt Sprechgesang. Später erzeugen die Gitarren Druck und die dominanten Screams, wechseln in Growls. Melodische Strukturen übernehmen abermals. Im Anschluss geht das Schlagzeug auf Tempo und die Gitarren halten mit. Die einsetzenden Cleanvocals, werden durch folkloristische Tönen begleitet. Dann setzen wieder Screams ein. Nach einem Tempowechsel übernehmen melodische Gitarren und sorgen für eine ruhige Weiterführung des Stückes. Unter Sprechgesang wird vom Last Guardin erzählt.
Der letzte Wächter im Angesicht des Untergangs! Rette uns alle aus diesem tobenden Sturm heißt es im Text. Der letzte Wächter erhebt sich aus der Dämmerung und kämpft allein. Unter blutendem Himmel hält er sein Schlangenschwert hoch. Unter dem Schlangenturm versammeln sich die Horden. Während der Kampf tobt, steht der letzte Wächter aufrecht, denn er weiß, daß er uns durch sein Opfer ein letztes Mal retten wird.
Weiter geht es mit Cruinnath´s Breath. Folkloristisch und melodisch geht es los! Einsetzende
Screams, die anschließend in Growls übergehen, werden durch das Schlagzeug, dass sich im Black
Metal Stil befindet ergänzt. Keltische Töne, die mittels Clean Vocals wiedergegeben werden, fügen sich in das „typische SuidAkrA Spiel“ ein. Es folgt ein Wechsel zwischen Black Metal Strukturen und Folk Elementen. Teils melodisch, teil im Todesmetal Stil geht es weiter. Dann wird das Geschehen langsamer, eine gezupfte Gitarre wird durch eine E-Gitarre ergänzt. Schwungvoll kommen Screams und Growls im Wechsel hinzu. Das Ganze wird durch einen melodischen, instrumentalen Einfluss begleitet.
Cruinnath´s Breath ist der Wanderer des Geistes der weder durch Raum noch durch Zeit gebunden ist. Der Tag ist gekommen, an dem er sein Schlangenschwert schwingen wird, um unser Schicksal zu durchbrechen. Im dunkelsten Herzen der Ewigkeit wird sein Licht unsere Seelen leiten und dunkle Kreaturen in Wesen anderer Art verwandeln. Das Ganze geschieht im Reich der Unendlichkeit. Mit der Zeit wird sein Opfer vergessen sein, aber die Steine werden sich an seinen Namen erinnern.
Der vorletzte Song des Albums ist In Shadows Deep. Er beginnt mit einer ruhigen, schönen, gezupften Gitarreneinleitung, die gefühlvoll dargebracht wird. Die melodischen Variationen wirken sehr ausdrucksstark! Eine Gitarre wird gezupft und erzeugt sehr ansprechende Klänge. Sprechgesang kommt hinzu und erzählt von der Tiefe der Schatten, von dem Ende von allem, aber nicht von dem Ende des Lebens, denn in der ewigen Dunkelheit schimmert ein schwacher Funke.
Der Finale Part des Albums ist ein At The Gates Medley. The Red in the Sky Is Ours! At the Gates in der SuidAkrA Interpretation! Das Stück ist interessant dargestellt, vom Schlagzeugfeuer, aggressiven Gesangparts, dunklen Bassfolgen, ausdrucksvollem Gitarrenspiel bis hin zu angenehm ruhigen Passagen, es ist alles dabei „was den Song ausmacht und noch mehr“!
Fazit:
DarkanakraD ist ein unverkennbar authentisches SuidAkrA Album geworden! Melodischer Death, Black Metal Einflüsse, sowie die bandtypischen Celtic Folk Passagen, prägen das Soundbild. Hervorzuheben ist die Flexibilität beim Gesang. Von Screams und Growls, bis hin zum Cleangesang! Unüberhörbar sind auch die Gitarrenriffs des Frontmannes, die, wie auch bei allen anderen SuidAkrA Alben, ein Wiedererkennungsmerkmal darstellen. Mal werden die Instrumente in Hochgeschwindigkeit bespielt, dann erfolgen wieder ruhige Parts und immer wieder kommt der melodische Einfluss zur Geltung.
Textlich bildet das Werk den Abschluss der Realms of Odoric Reihe.
DarkanakraD ist nach Auffassung des Verfassers dieser Zeilen ein sehr gutes, abwechslungsreiches und gefälliges Album, das man sich sowohl zwischendurch als auch „in intensiver Form“ anhören kann, eigentlich muss! Ein würdiges Werk zum 30-jährigen Bandjubiläum!
Erhältlich ist der Tonträger als CD (Jewelcase) oder als Vinylausgabe und wenn es sein muss auch zum Herunterladen.
Band | SuidAkrA |
Album | DarkanakraD |
Titel | 1. The Weight Of Worlds 1:06 2. As Heroes Abide 3:17 3. Unravelling Destinies 4:31 4. Seven Sentinels 5:58 5. A Tainted Dominion 4:04 6. Ashes Of Truth 2:54 7. The Heart Of Darkness 6:24 8. The Last Guardian 7:22 9. Cruinnath´s Breath 3:54 10. In Shadows Deep 4:02 11. At The Gates Medley 6:12 Gesamtspieldauer: 49:44 |
Label | MDD Records |
Genre | Melodic Death Metal mit Black Metal und Celtic Folk Einflüssen |
Studioalbum | Nr. 16 |
Veröffentlicht | 07. Nov. 2024 |
Herkunft | Deutschland / Düsseldorf |
Gründung | 1994 |
Members | Arkadius Antonik: Vocals, Gitarre Sebastian Jensen: Gitarre, Vocals Hauke Oje: Bass Ken Jentzen: Schlagzeug Als Gästemusiker wirken mit: Tina Stabel, Axel Römer und Sascha Aßbach |
Verfasst im November 2024
von Roland Hesse