CD Review – Sweeping Death – Devotion To The Absurd Night

Am 25. April 2025 brachten die Progressive Metaler von Sweeping Death ihr neues Album „Devotion To The Absurd Night“ an den Start. Es umfasst 10 Tracks, die sich thematisch mit dem menschlichen Dasein beschäftigen. In diese inhaltliche Vorgabe werden, wie auch bei den vergangenen Veröffentlichungen geschehen, wieder Anleihen aus philosophischen Werken, dieses Mal beispielsweise von Albert Camus, verarbeitet. Hinzu kommen die persönlichen Erfahrungen der Band aus den letzten Jahren, die auch die dunklen Seiten des Daseins beleuchten. (Depressionen, Panikattacken). Primär möchte Sweeping Death in den Texten darauf hinweisen, dass durch Hingabe (Devotion) viele Hindernisse im Leben überwunden werden können.

In diesem Sinne beginnt das Album auch mit dem Titel Devotion. Das Intro zu diesem Track beinhaltet eine gezupfte Gitarreneinspielung im Mid-Tempo, unter Schlagzeugbegleitung. Nach einer Temposteigerung werden die Voices dominant. Die Gitarrenakkorde und die Bassfolgen verstärken sich und werden später druckvoll in progressiver Weise geführt. Vorangetrieben durch die Instrumente, erzählt der Frontmann die Geschichte von der Hingabe, die ihn durch eine Verlockung erreicht und aus der er sich nicht mehr befreien kann. Er beginnt eine Schuldzuweisung an die Schöpfung zu machen. Feuer brennt und ein grausames Verlangen durchdringt seine Seele. Er kann nicht entfliehen und wird ein zweites Mal heimgesucht. Durch die Hingabe, die in ihm stattfindet, wird er siegen! Das Feuer hat seinen Geist verlassen und verschafft ihm dadurch Stille. So wird er am Ende wieder neu erschaffen.
Musikalisch spielen das Schlagzeug und die Saiteninstrumente jetzt gefühlt gegeneinander und treiben ihren Sänger voran. Es folgt eine harmonische Abrundung, bevor es anschließend wieder progressiv weiter geht. Die Clean Voices wechseln jetzt kurz in Screams, bevor das Ganze bedingt durch die gezupften Gitarren in ruhige Gefilde wandert. Im Anschluss geht es wieder, getrieben durch die Drums in den Tempomodus. Der Frontmann erzählt unermüdlich seine Geschichte. Dann setzten sich die Gitarren in Szene. Schnelle und später druckvolle Passagen beeinflussen das Geschehen. Der Gesangspart erscheint zum Ende hin nochmals dominant.

Das zweite Stück ist To The Absurd Night. Setzt man den Titel von Track I und II zusammen, kommt man auf den Albumtitel. Der Song beginnt basslastig und das Schlagzeug übernimmt die Taktfolge im Mid-Tempo. Dann setzen sich die Clean Vocals in Szene. Eine Gitarre spielt flinke Akkorde die eine progressive Wirkung erzielen. Nachdem die Clean Vocals kurz in Growls wechseln, übernehmen die Saiteninstrumente mit einer gewissen Aggressivität das Geschehen. Die Vocals passen sich dieser an und wechseln immer wieder in Growls. Die Gitarre kommt nun zu einem ausdruckvollen Solo, das durch den Bass und das Schlagzeug unterstützt wird. Bis zum Ende des Stücks wechseln sich Clean- und Growls ab.
Sie berichten von einer absurden Nacht, in der eine Stille die Seele zum Ausruhen zwingt. Dort wo die Sonne stirbt, wird man die Nacht fühlen! Verwirrung, Traurigkeit gepaart mit Angst füllen jetzt den Geist. Was man gesät hat, wird man bekommen. Wenn die Winde wehen, wendet sich die Seele der inneren Seite zu, zur absurden Nacht!

Song Nummer drei ist Echoes Of The Self. Er beginnt mit einer gezupften, langsamen Gitarreneinleitung. Unter Schlagzeugführung gehen die Instrumente dann „auf Tempo“!
Mittels Clean Vocals wird von einer Flut erzählt, die sich im Kopf festsetzt und Alpträume erzeugt, die das Echo widerspiegeln. Es heißt im Text, dass die Traurigkeit seiner Wege das Echo seiner Selbst sein werden, entstanden aus einem endlosen Labyrinth, in dem der Geist stirbt.
Die Gitarren spielen komplexe Riffs und helle Tonfolgen. Sie unterstützen dadurch die Vocals, die durch das Schlagzeug unermüdlich begleitet werden. Jetzt gehen die Saiteninstrumente in eine dunkle Richtung und „machen Druck“. Der Gesang wird aggressiv und geht in den Death Modus.
Nach einem kurzen Tempowechsel in ruhige Sphären, erfolgen gleich wieder aggressive Tonfolgen, die durch den Tieftöner beendet werden.

Weiter geht es mit Horizon. Eine kurze harmonische Klaviereinlage bildet hier die Überleitung zum nächsten Song.

Es ist The Grip Tightens. Schlagzeugbeats eröffnen den Song unter dem Einfluss der Saiteninstrumente. Dann folgen Growls und es findet eine rhythmische Weiterführung statt. Clean Vocals erzählen unter harmonischer Gitarrenbegleitung
von Dingen, die durch das Schließen einer Tür real erscheinen. Es wird von Toten erzählt, die am Griff der Tür ziehen und die Geister zum Leben erwecken. Die bekannte Welt wird auf den Kopf gestellt. Dinge machen überhaupt keinen Sinn mehr. Sie werden ihre Rache haben, die Toten der Nacht! Lass also deinen Verstand walten und spüre den Griff tief im Inneren.
Musikalisch entwickelt sich nun eine dunkle Stimmung. Clean Vocals, Growls und Screams stehen in ständigem Wechsel. Ausdrucksvolle Gitarrenriffs begleiten den Gesang bis zum Schluss.

Das nächste Stück ist The Cauldron´s Eyes. Es beginnt mit einer Schlagzeugeinleitung unter Gitarrenbegleitung. Es setzt ein ausdrucksvoller Clean Gesang ein. Dann folgen helle Gitarren, die eine Komplexität in der Spielweise beinhalten. Die Voices, bleiben stimmlich flexibel und die Saiteninstrumente drücken den Gesang „nach vorne“. Später bildet sich im Hintergrund eine gewisse Harmonie im Klangbild aus. Nach einem Tempowechsel werden die Gitarren ruhig weitergeführt. Sie bauen zunächst Volumen auf und nehmen dieses im Anschluss wieder zurück, bleiben jedoch intensiv in Verbindung mit den Clean Voices. Zum Ende hin erfolgt nochmals eine Temposteigerung.
Tausche Weisheit gegen Zeit, die ich übrigbehalten kann, heißt es im Text. Eine Leere, die winkt und die ich teilen werde! Ich warte auf Erlösung! Die Seele muss bezahlen! Hüte dich vor dem Fluch, der Zauber hat dich verzaubert. Du sprichst deine Worte der Weisheit, ich spreche meine und die Wahrheit wird vom eigenen Gott definiert. Seit Anbeginn der Zeit nimmt das Böse seinen Lauf. In diesem Kessel wirst du bleiben.

Mit Angstridden geht es weiter. Das Schlagzeug und die Saiteninstrumente kommen progressiv im Mid-Tempo in das Spiel. Die Drums treiben die Gitarren voran. Es folgen Tempovariationen und komplexe Tonfolgen, die sich druckvoll durch die Saiteninstrumente entwickeln. Später erfolgt ein basslastiger Tempowechsel in ruhige Gefilde. Danach übernehmen die komplexen Gitarren variantenreich.

Stonebound Serenety ist das nächste Lied. Es geht hier um die in Stein gebundene Gelassenheit! Wenn ich da bin, Diener des Willens, Knie vor der Wiedergeburt im Geiste! Im Rahmen der Glückseligkeit verbeuge dich vor den Göttern! Meine Zeit ist gekommen, ich kann jetzt loslassen! Nimm meine Seele!
Der Song beginnt instrumental, druckvoll. Clean Vocals setzten ein und werden durch die Saiteninstrumente angetrieben. Der Sänger erzählt unermüdlich und wechselt im Verlauf in Growls. Die Gitarren drücken weiter. Das Schlagzeug nimmt sich etwas zurück und lässt den Voices mehr Raum. Die Saiteninstrumente gehen prägnant dazwischen. Mit temporeicher Spielweise und ausdrucksvollen Growls geht es weiter. Zum Ende hin folgt eine ruhige Phase in der die Gitarren Harmonie ausstrahlen.

Das vorletzte Stück ist Shining. Die Gitarren beginnen, die Clean Voices setzten ein und werden dominant. Es findet ein Wechsel zwischen Screams und Growl statt. Instrumental entwickelt sich der Song progressiv, mit atonalen Einflüssen. Die Vocals erzählen die Geschichte von
einem Protagonisten, über den Kontrolle ausgeübt wird und der in seinem Inneren verloren ist.
Unbekannte Mysterien der Natur werden die Kontrolle über ihn ausüben. Er kann nicht fliehen.
Höhnische Stille des Absoluten hindern ihn, seinen Weg zu verlassen.
Schnelle Schlagzeugbeats und druckvolle Gitarren führen den Song weiter. Danach geht es in ein atonales Soundgefüge. Später wird der Gesang ruhiger und das Klangbild wechselt zwischen
harmonischer Ausstrahlung und Aggressivität.

Der finale Track ist Forlorn. Er beinhaltet angenehme und ruhige Klaviertöne, die im Verlauf einen Spannungsbogen entwickeln, der einen interessanten Abschluss des Albums bildet.

Fazit:
Mit Devotion To The Absurd Night, hat Sweeping Death einen Tonträger veröffentlicht, der wieder interessante progressive Strukturen, aber auch leichte Einflüsse aus dem Death Metal beinhaltet. Hervorzuheben ist die Gitarrenarbeit, die häufig komplexe, teils harmonisch geprägte, aber auch melodisch behaftete Spielweisen beinhaltet. Der Gesang ist sehr flexibel ausgeprägt. Je nach Dramaturgie werden Clean-, Death Vocals oder auch Screams eingesetzt.
Aufgrund der gefälligen Songauswahl ist das Album sehr abwechslungsreich ausgerichtet, lädt aber gleichermaßen zum intensiven Hören ein.
Während man im Zusammenhang mit der Tristesse EP, Auszüge aus Schopenhauers Philosophie zur Textgestaltung herangezogen hat, so ist es bei dem Devotion To The Absurd Night Werk der Philosoph Albert Camus, der teilweise für die Lyrics „Pate steht“. Die Songtexte sind kryptisch gestaltet. Bei Interesse ist es empfehlenswert, sich die Lyrics zu Gemüte zu führen, um eine eigene Interpretation zu entwickeln.
Dieses gut gelungene Werk sollte bei den Hörern in jedem Fall einen Platz im Plattenschrank finden.
Erhältlich ist der Tonträger als CD, als Vinylscheibe oder wenn es sein muss auch zum Herunterlade

BandSweeping Death
AlbumDevotion To The Absurd Night
Titel1. Devotion 7:34
2. To The Absurd Night 4:11
3. Echoes Of The Self 6:03
4. Horizon 0:59
5. The Grip Tightens 4:45
6. The Cauldron´s Eyes 6:48
7. Angstridden 4:06
8. Stonebound Serenity 4:59
9. Shining 5:49
10. Forlorn 1:57
Gesamt: 47:16
LabelUnholy Fire Records
GenreProgressive Metal
StudioalbumNr. 2
Veröffentlicht25. April. 2025
HerkunftDeutschland / Landsberg am Lech
Gründung2012
MembersElias Witzigmann: Gesang
Markus Heilmeier: Gitarre
Simon Bertl: Gitarre, Backing Vocals
Martin Kauschinger: Bass
Tobias Kasper: Schlagzeug, Piano

Verfasst im Mai 2025
von Roland Hesse

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