CD Review – Lunar Tombfields – An Arrow to the Sun

Nachdem Lunar Tombfields bei ihrem Auftritt im Backstage Club während des Dark Easter Metal Meetings 2025 einen sehr überzeugenden Eindruck hinterlassen hat, kommt der Schreiber dieser Zeilen deshalb nicht umher, Bleistift und Papier zu nehmen um einen Bericht über die letzte Veröffentlichung, also dem zweiten Studioalbum der atmosphärischen Schwarzmetaler aus dem Jahre 2023 zu verfassen. Bei An Arrow To The Sun handelt es sich um einen Longplayer der 6 Tracks beinhaltet, von denen 5 Songs eine Spieldauer von mehr als 8 Minuten aufweisen. Die beiden verantwortlichen Protagonisten dieses Werkes, die aus Frankreich (Nantes) stammen, beginnen diesen Tonträger

mit dem Eröffnungsstück An Elegy To The Fog Dancer. Es startet mit einem doomigen Gitarrenlauf im Mid-Tempo. Helle Tonfolgen sind hier eingebaut. Spätere taucht das Ganze in dunkle Sphären ein.
Am Ende des Songs wird von Göttern erzählt, die unter uns wandeln und die Gebete der Menschen nicht erhören. Auf dem Mondgrabfeld geht die Sonne nun nicht mehr unter.

Der zweite Track ist Solar Charioteer. Es findet unter Gitarrenbegleitung zunächst ein Schlagzeugfeuer statt, das später in rhythmische Klänge übergeht. Es folgen wütende Vocals. Die Drums gehen dabei in den Tempomodus. Die Gitarren rücken in den Vordergrund. Später erfolgt ein Rhythmuswechsel in die Tiefen des „Dommkellers“. Das Schlagzeug geht auf „Speed“, während der Gesang anklagende Voices hervorbringt. Im Anschluss spielen die Saiteninstrumente langsam und harmonisch. Sie entwickeln später einen melodischen Einfluss. Die Schlagzeugbeats werden wieder schneller und schreiende Voices fliegen durch den Äther. Nach einer Tempoverlangsamung wird es basslastig. In Anschluss klingt die Stimme des Sängers anklagend.
Zum Ende hin wird die Spielgeschwindigkeit langsamer, die Gitarren bleiben teils melodisch behaftet im Hintergrund und es kommt ein Sprechgesang unter Doomeinfluss hinzu.
Der Song handelt von einer Welt, in der die Sonne verloren gegangen ist und die Götter mit der Jagd beginnen. Dort wo die Sonne nicht mehr scheint, wird der Mond aufgehen. Gebete werden nicht erhört, brüllende Seelen ignoriert, Städte liegen in Flammen. Die Götter verhöhnen die Menschheit! „Wirf deinen Speer, flammender Held des Untergangs“, heißt es im Text.

Weiter geht es mit Représailles. Hier geht es um die letzte Glut die stirbt, um stille Beerdigungen und letzte Erinnerungen an unsere Hinterlassenschaften. Krähen lenken unsere Blicke und die geflügelte Horde wird der Stern sein. Feuertrompeten, Dämmerung der Hoffnung, erhebe die Lebenden! Sie wollen an die Ketten der Zeit anknüpfen, die Vergangenheit verherrlichen und die Gegenwart verfluchen.
Musikalisch beginnt das Stück mit schleichendem Gitarrensound unter Schlagzeugbegleitung. Es folgen helle Töne, die durch Schlagzeugbeats verstärkt werden. Dann geht das Ganze auf Tempo! Die Stimme des Sängers wirkt anklagend. Die Gitarren strahlen jetzt Harmonie aus. Dann gehen die Drums in den Speed Modus, die Saiteninstrumente halten mit und werden im Anschluss schön melodisch. Später fährt die Songstruktur in den „Doomkeller“. Anklagende Voices, ein temporeiches Schlagzeug sowie stringent folgende Gitarren führen den Track weiter. Eine Gitarre bricht jetzt zu einem Solo aus und erzeugt eine melodische Komponente. Nach einer Tempoverlangsamung geht es in einen bass geschwängerten Abschnitt unter hellem Gitarreneinfluss. Die Voices erzählen die Geschichte. Im Mid-Tempo bilden die Saiteninstrumente noch mal Volumen aus und es folgen wieder ansprechende Gitarrenriffs.

Es kommt jetzt As Iron Calls, So Pile The Dreams an die Reihe. Das Schlagzeug beginnt temporeich, während die Saiteninstrumente die anklagend wirkenden Voices massiv unterstützen.
Es wird von einem klaren Himmel berichtet, der sich purpurrot färbt. Das Lied des Grabes nähert sich für den, der hinter den Jahren wandelt. Wie Eisen ruft, so stapeln sich die Träume. Unsere gestohlene Jugend wird nie verzeihen, heißt es im Text. Vermutlich dürfte, in kryptischer Form dargestellt, von einer Supernova die Rede sein.
Musikalisch wechselt das Stück unter basslast in eine ruhige, doomige Phase. Die Voices wirken weiterhin klagend. Die Doom Strukturen bleiben bestehen und Saiteninstrumente nehmen intensiven Einfluss. Jetzt spielt eine Gitarre schöne melodische Anschläge. Das Klangbild wirkt hier sehr atmosphärisch. Später werden die Gitarren voluminöser, jedoch bleiben sie in ruhigen Sphären.
Die Stimme des Sängers wirkt wütend und das Schlagzeug steigert zum Ende hin nochmals das Tempo.

Der Track The Amber Her beginnt mit einem ruhigen Gitarrenspiel, das im Verlauf Volumen entwickelt, alles jedoch in einem gemäßigten Tempo. Dann entwickeln die Drums eine höhere Geschwindigkeit und drängen die Saiteninstrumente in den Hintergrund.
Die Voices berichten von den Bannern des Kummers, von Nationen am Galgen und von Namen, die zu Steinen werden. Man stellt Fragen wie: „Wird meine Sippe siegen oder verblassen, oder werde ich niemals wieder auf dieser Erde wandeln“? Es ist die letzte Reise der Menschen auf diesem roten unfruchtbaren Land. Bereitet Euch auf den Sturm vor, heißt es im Text. Wer wird unsere feurige Geschichte eines Tages erzählen? Die bernsteinfarbene Herde?
Das Schlagzeug klopft weiter, die Gitarren halten mit und die Voices wirken wütender. Im Verlauf werden die Saiteninstrumente langsamer und erscheinen harmonischer. Das Schlagzeug spielt rhythmisch, die Spielgeschwindigkeit wird wieder erhöht und die Voices wirken böse. Es folgt eine Sprecheinlage, bei der nur die Gitarren begleiten. Zum Ende hin schreit der Sänger seinen Frust unter Schlagzeug und Gitarreneinfluss heraus.

Der Finale Song ist Le Chant Des Tombes. Das Schlagzeug klopft im Speedmodus. Die Gitarren halten mit und erzeugen teilweise helle Tonfolgen. Danach werden die Drums rhythmisch und die Voices erzählen
von denen, die dort oben mit ihren stählernen Schwertern angekommen sind. Der Blutdurst ist gestillt. Das Fresko der vergangenen Herrlichkeiten und die verblasste Reue zeichnet sich hier ab.
Höre den Mond, der stöhnt, höre die Sonne, die grollt, während in der Ferne das Lied der Gräber erklingt.
Die Gitarren steigern zunächst ihr Volumen und verlangsamen danach ihr Tempo um den anklagenden Screams „Raum“ zu geben. Es folgen Windgeräusche. Eine Gitarre kommt aus dem Hintergrund und entwickelt im Verlauf Druck. Die Voices berichten unter temporeicher Schlagzeugbegleitung und Unterstützung der Saiteninstrumente weiter. Die Gitarren entwickeln melodische Strukturen. Nach einer kurzen Basslast erfolgt die Überleitung in eine dunkle Doomphase. Zum Ende hin, kommt noch ein melodischer Einfluss der Gitarre im Hintergrund zur Geltung.

Fazit:
Bei An Arrow To The Sun, dem zweiten Studioalbum von Lunar Tombfields, handelt es sich um ein Werk, das die Zuhörer auf eine schicksalhafte Reise durch eine zerstörte Welt mitnimmt. Die Texte sind kryptisch gestaltet, bringen aber den interessierten Leser unter Nutzung des Interpretationsspielraums zu einem möglicherweise eigenem Textverständnis. Die musikalische Umsetzung des Inhalts erfolgt authentisch. Dies ergibt sich insbesondere durch die Stimme des Sängers, den wechselnden Geschwindigkeiten der Instrumente, den verschiedenen Klangbildern, von aggressiv bis atonal, über melodische, bis hin zu doomigen oder auch depressiv wirkenden Passagen. Den beiden Musikern, die für dieses Werk „verantwortlich“ sind, gelingt es weiterhin vortrefflich, raue Black Metal Passagen, durch eindringliche, atmosphärische Strukturen zu ergänzen und somit ein interessantes Klangbild zu kreieren. Man erzeugt neben den epischen Strukturen, die melodisch unterwandert sind, eine emotionale Wirkung, die auf die Hörer ausstrahlt.
Es handelt sich um ein interessantes Album, das in den Plattenschrank gehört, natürlich in physischer Form!

BandLunar Tombfields
AlbumAn Arrow to the Sun
Titel1. An Elegy To The Fog Dancer 3:00
2. Solar Charioteeer 9:17
3. Représailles 9:02
4. As Iron Calls, So Pile The Dreams 8:39
5. The Amber Her 8:08
6. Le Chant Des Tombes 8:02
LabelLes Acteurs de L Ómbre Productions
GenreAtmospheric Black Metal
StudioalbumNr. 2
Veröffentlicht06. Okt. 2023
HerkunftFrankreich: Pays de la Loire - Nantes
Gründung2020
MembersM: Vocals, Gitarren, Bass
A: Schlagzeug, Gitarren

Verfasst im Mai 2025
von Roland Hesse

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