CD Review – Andras – The Eternal March

Der Wiedererkennungswert einer Band hängt u.a. nicht selten von den stimmlichen Eigenschaften des Sängers ab. Gerade dieser Aspekt trifft auch auf die Black/Pagan Truppe aus dem Erzgebirge zu, die seit dem vergangenen Jahr wieder auf ihren vormals langjährig tätigen Frontmann „Ecthelin“, jetzt Coldun zurückgreifen kann. Er war bereits in den Jahren 2001 bis 2013 die Stimme von Andras!
Am 25. April 2025 erschien, nach inzwischen acht Studioalben, mit The Eternal March, jetzt eine EP, auf der sich vier Tracks mit einer Spieldauer von ca. 30 Minuten befinden.

Der erste Song ist The Eternal March und somit gleichermaßen auch der Titeltrack des Extended Players. Er beginnt mit einer kurzen choralen Einleitung und dem Keyboard, bevor sich die Gitarren melden und die Voices aus dem Hintergrund kommen. Im Verlauf erzeugen die Saiteninstrumente Volumen und begleiten, zusammen mit dem Schlagzeug die dominant wirkenden Screams, die dann in einen Clean Gesang übergehen. Hinzu kommt jetzt eine ansprechende Melodie, für die sich die Gitarren mitverantwortlich zeigen. Es entwickelt sich eine ohrwurmverdächtige Hookline im „Andras Stil“, für die, wie schon eingangs erwähnt, der neue/alte Sänger Coldun zuständig ist. Die Gitarren erzeugen einen Klangteppich und im Verlauf übernimmt die Sologitarre zeitweise den Melodienpart. Im Anschluss drückt der Bass dazu und eine Gitarre entwickelt jetzt progressive Töne. Danach runden wieder melodische Clean Vocals das Soundbild ab und führen abermals in die Hookline. Zum Ende des Songs entsteht noch mal Gitarrendruck und die Screams wirken böse.
Textlich geht es bei Dem Ewigen Marsch um das Gemetzel von Al-Quds. Feuer, Asche, alles niedergebrannt! Ungebrochenen Gedanken leiten den Protagonisten, sein Heimatland wiederzusehen. Die Jagd nach der Wahrheit und einem gerechten Leben endet jedoch in unmenschlicher Wut und einem Blutbad. Hinter einem Götzenbild marschieren wir den Weg und finden unseren Seelenfrieden und unsere Ehre nie wieder. Auf jenem Weg hört man das Echo der Vergangenheit!

Der nächste Track ist Us Against Them. Es erscheinen hier unter taktvoller Begleitung des Schlagzeugs zunächst aggressive Screams, die im Anschluss in Growls übergehen. Die Gitarren begleiten die Voices, bis diese (Andras typisch), in einen melodischen Part übergehen. Dann macht sich eine Gitarre selbstständig, wird durch die Drums und das Keyboard begleitet. Die Clean Voices fügen wieder eine Melodie ein. Diese Soundbild wird so lange fortgesetzt, bis sich kurz ein progressiver Einfluss durchsetzt. Es folgen böse, dominante, Growls die später in Clean Vocals übergehen. Rhythmisch treiben die Instrumente die Screams jetzt vor sich her. Zum Ende hin, geht es in den Tempomodus.
Textlich wird hier ein Schlachtfeld beschrieben, auf dem das letzte Licht endet. In bitterer Kälte und Dunkelheit werden sie alle hingerichtet. Wenn wir die verdammte Welt nicht aufhalten können, sterben wir und bringen den größten Abschaum zurück, heißt es im Text. Alte Kameraden fallen zu Boden. Wisse, dass dein Tod der Beginn eines neuen Lebens ist! Auf den Gräbern werden weise Worte gesprochen.

Jetzt ist Burning Daylight an der Reihe. Die Lyrics berichten hier von einem brennenden Tageslicht, das zum ersten Mal die Haut, des aus der Dunkelheit erscheinenden Höhlenkindes berührt. Es krabbelt durch den Morast und klettert höher zum Licht. Geboren und aufgewachsen ist es in den Jahren von Pest und Krieg. Hinaus in das unbekannte Leben! Es sehnt sich danach zu erfahren was da oben ist, jedoch wird der Tag kommen, wo es sich von dieser Welt fernhalten wird.
Musikalisch umgesetzt wird der Text zunächst durch taktvolle Schlagzeugbeats und Gitarren die im Mid-Tempo beginnen. Die Clean Vocals kommen hinzu und es entwickelt sich eine melodische Struktur. Dann werden die Saiteninstrumente dunkel und druckvoll. Die Screams machen einen dominanten Eindruck. Danach wird wieder eine Melodie erzeugt. Die Gitarren tragen ihren Teil dazu bei. Später bricht die Sologitarre aus und spielt komplexe Akkorde. Das Schlagzeug geht in den Tempomodus und die Sologitarre übernimmt im Anschluss. Danach wird das Klangbild rhythmisch und druckvoll! Die Growls werden durch ein melodisches Soundgefüge im Hintergrund unterstützt.

Visitatio ist das finale Stück. Eingeleitet wird es durch einige Worte aus dem Exorzismus, in lateinischer Sprache dargestellt: „Sehet das Kreuz des Herrn! Fliehet ihr feindlichen Mächte! Gesiegt hat der Löwe vom Stamme Juda. Dann folgt ein Text, der in deutscher Sprache wiedergegeben wird. Es geht hier um die Zeit, die Tag für Tag vergeht. Hier ein Textauszug: „Und es werden noch so viele gehen bis an das Ende unserer Zeit und es wird noch so viel geschehen, bist Du dazu bereit? Lass Dir in die Augen sehen mein kleines Herz, in die Tiefen Deiner Angst. Leg Dein Herz in meine Hand, auch nur zum Schein. Deine Befreiung wird mein Schmerz.
Der Song beginnt mit Windgeräuschen. Es folgen gemäß den Lyrics, ruhige, gefühlvolle Gitarrenanschläge. Die Clean Stimme entwickelt (wieder) im „Andras Stil“ unter gefühlvollen Gitarrenriffs und einer Basslast eine ansprechende Melodie. Danach wirkt die Stimme erzählerisch und wird durch Gitarre und Schlagzeug unterstützt. Im Anschluss entwickeln sich die Voices wieder melodiös. Die Gitarre „singt“ (gefühlt) mit dazu. Es entsteht ein gewaltiger Melodienteppich der sich langsam entwickelt. Danach werden die Saiteninstrumente etwas druckvoller und die Gitarre spielt einfühlsame Riffs. Zum Ende hin erfolgt ein melodischer Abschluss des Songs.

Fazit:
Es ist sehr erfreulich, dass Andras nach einer schöpferischen Pause von sechs Jahren nun der Hörerschaft ihren „Ewigen Marsch“ präsentiert. Es handelt sich um ein Mini Album, das den Andras Sound aus den frühen 2000er Jahren darstellt. Wie schon erwähnt, war damals die Stimme von Coldun zu hören. Neben dem Gesang für den Codun aktuell auch wieder verantwortlich ist und der zwischen Screams, Growls und Cleanvocals variiert, kommt es unter Einfluss der Saiteninstrumente und des Keyboards immer wieder zu bombastischen Klangteppichen, die teilweise in eine Hookline münden. Dazwischen hört man musikalisch, aggressiv dargestellte Parts. Auch progressive Phasen lockern das Geschehen auf. Die vier Songs sind in der Lage, die Hörerschaft, soweit sie es zulässt, in eine Welt der Gefühle zu transzendieren.
Die EP kann man auch in Dauerschleife hören, ohne dass es zu einer Langeweile kommt. Empfehlenswert ist es, sich das Album des Öfteren anzuhören, um die spielerischen Feinheiten zu erleben. Beziehbar ist der Tonträger in Form einer CD über Black Blood Records.
Er gehört unbedingt in den Plattenschrank!

BandAndras
AlbumThe Eternal March
Titel1. The Eternal March 9:13
2. Us Against Them 6:09
3. Burning Daylight 5:46
4. Visitatio 5:12
LabelBlack Blood Records
GenreBlack / Pagan Metal
EPNr. 1
Veröffentlicht25. April 2025
HerkunftDeutschland: Sachsen - Schneeberg
Gründung1994
MembersColdun: Vocals
Nightsky: Gitarre
Rake: Gitarre
Black Abyss: Bass
Northem: Schlagzeug
Ghwerig: Keyboard

Verfasst im Mai 2025
von Roland Hesse

 

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