Das Baden in Blut Festival feierte dieses Jahr das 20-jährige Jubiläum. Aus diesem besonderen Anlass, verlängerte der Veranstalter, die Metal Maniacs Markgräflerland, das Event mittels Einbau eines Warm-up-Tages, auf drei Tage. Es fand vom 25. bis 27. Juli 2025 statt. Die schwarze Meute besiedelte bereits am Donnerstag das gesamte Festival Gelände und freute sich bei bester Laune auf die kommenden Bands. Kühle Getränke, meist mit Hopfen versetzt und auch wohlschmeckende Nahrung war ausreichend vorhanden!
Das Wetter zeigte sich größtenteils von der besten Seite und so feierten die Metalheads eine Band nach der anderen vor der Bühne ab.
Am Freitag, den 25. Juli 2025 um 15 Uhr 50 war es dann so weit! Istapp, die Black Metal Combo aus dem schwedischen Nättraby (Blekinge), die selbst erklärten Feinde der Sonne, betraten nun bei ca. 30 Grad Celsius die Festivalbühne. Eingehüllt, in eine vor dem „Frost schützende Kleidung“ und einem authentisch wirkendem Corpse Paint, kämpften sie im Rahmen ihres 50-minütigen Gigs permanent gegen ihren Erzfeind, die Heliosphäre! Es gibt wohl nur wenige schwarzmetalische Bands, die nicht zuletzt auch wegen ihres durchdachten Outfits, diese auffällige Bühnenpräsenz erzielen wie Istapp!
In ihr Set eingestiegen sind die „Nordlichter“, die alle Songs in schwedischer Sprache singen, mit Under Jökelisen aus dem in 2025 veröffentlichten Sól Tér Sortna Album. Nachdem die Gitarren ihren Lauf mit hellen Tonfolgen begonnen haben, setzte Frontmann Gjallar durch seine „frostigen“ Screams, Akzente. Die Gitarren begleiteten weiter harmonisch, bevor das Soundbild, mittels melodischem Cleangesang, in ruhige Gefilde wanderte. In der Folge wurden unter Schlagzeugfeuer, aggressiv wirkende Screams gesetzt. Später erzeugten die Gitarren zunächst helle Akkorde und wanderten dann unter melodischem Cleangesang in harmonische Sphären.
Dann kam Frostbiten aus dem gleichnamigen Album von 2015 an die Reihe. Nach dem Motto gemäß den Lyrics, „du wirst von der Sonne kommen, aber du wirst im Schnee sterben“, begannen die Gitarren „gefühlvoll drohend“ und Fjalar ging an seinen Drums gleich in den Tempomodus. Screams wechselten sich mit dem Cleangesang in der Folge ab. Es entwickelte sich eine schöne, melodische Komponente, die im Wechselspiel mit den bösen Screams und einem temporeichen Schlagzeugspiel entstand. Zum Ende hin, feuerten die Protagonisten Aurgelmir und Tizheruk einige Salven von ihren Gitarren ab, während sich das Schlagzeug im Black Metal Modus befand.
Das Publikum vor der Bühne spendete viel Beifall für diese Performance.
Vinterriket aus dem Blekinge Werk von 2010 war der folgende Song, der eine eisige, dunkle in Frost gehüllte Landschaft beschreibt. Ein Wintermärchen! Bei 30 Grad im Schatten sollte da natürlich etwas improvisiert werden und so sprühte ein netter Ordner dem Publikum das „kalte Nass“ von der Bühne aus mit einem Wasserschlauch entgegen.
Bevor die melodischen Schwarzmetaler den Song präsentierten, begrüßte der Frontmann das Publikum und los ging es mit einem Schlagzeugfeuer. Die Saiteninstrumente hielten mit und wütende Screams fügten sich ein. Im Mid-Tempo erzeugten die Gitarren jetzt Druck, spielten sich zeitweise in den Vordergrund und wurden später durch böse erscheinende Screams ergänzt.
Auch für dieses Stück gab es einen ordentlichen Applaus!
Weiter ging es mit Grýla, abermals einem Stück aus dem aktuellen Sól Tér Sortna Album.
Die Gitarren traten langsam in das Geschehen ein. Die Screams erzählten von der hässlichen alten Grýla. Dort wo sie geht, scheint niemals die Sonne! „Ergo ist sie wohl nicht auf dem Baden in Blut Festival gewesen!“ Das Schlagzeug ging in den Black Metal Modus. Trotz der schweißtreibenden Sonneneinstrahlung vor der Bühne, gelang es der Band, mittels ihres Soundgefüges, zeitweise eine dunkle, (frostige) Atmosphäre zu schaffen. Die Drums trieben den Frontmann bis zum Schluss, teils im Speedmodus, teils aber auch mit rhythmischen Taktfolgen an.
Dann folgte ein Klassiker aus dem The Insdious Star Album von 2019, nämlich Natten Da Gud Blundade (1888), ein Song, in dem sich folkloristischer Cleangesang unter Gitarreneinfluss, mit bösen Screams, unterlegt durch Schlagzeugsalven im Black Metal Old School Modus, vereint haben. Die ruhigen Passagen vermittelten einen gespenstischen Eindruck. Zum Ende hin, fand eine melodische Abrundung mittels der Cleanstimme statt. Dem Publikum hat es gefallen! Es gab eine Menge Beifall für diesen Song.
Das nächste Lied war Storm Av Is, abermals aus dem letzten Album Sól Tér Sortna, was zu Deutsch Eissturm bedeutet. Den hätten sich die Musiker auf der Bühne wohl standesgemäß gewünscht!
Die Saiteninstrumente sorgten für einen melodischen Beginn. Rhythmisch ging es weiter und die Screams überließen den Gitarren die augenblickliche Dominanz. Nach einem melodischem Cleangesang bildetet das Schlagzeug Tempo aus. Dann erzeugten die Gitarren zusammen mit den Vocals bis zum Ende hin immer wieder melodische Einflüsse. Auch für diesen Song gab es viel Beifall vor der Bühne.
Frostdraken war ebenfalls ein Song aus dem Sól Tér Sorten Album. Der Eisdrache, in diesem Fall wohl der Frontmann Gjallar, schleuderte dem Publikum unter Gitarrenbegleitung eiskalte Screams entgegen. Die Drums gingen auf Tempo und wurden anschließend rhythmisch. Die Screams klangen weiterhin kalt und frostig. Der Bass, der von Skari gehalten wurde, leitete den Song in ruhige Gefilde. Die Gitarren hatten jedoch etwas dagegen und brachten das Stück wieder auf Tempo. Die Screams wurden zum Ende hin wieder aggressiv.
Mit Evig Köld Koncentrerad und Snö wurden zwei Stücke aus dem Blekinge Album in das Set eingebaut. Böse Screams, schön gespielte Gitarrenakkorde und einige melodische Abrundungen, die besonders bei Evig Köld Koncentrerad zur Geltung kamen, zeichneten die Songs aus.
Das finale Stück des Tages war dann I Väntan Pa Den Absoluta Nollpunkten, ebenfalls aus den Blekinge Album. Die Bandmembers auf der Bühne spielten ihr Set bei inzwischen nahezu unmenschlichen Hitzegraden in stoischer Ruhe zu Ende. Die Sehnsucht nach dem absoluten Nullpunkt dürfte ziemlich realitätsnah gewesen sein.
Das Schlagzeug ging zu Beginn auf Tempo. Aggressive und temporeiche Screams wechselten in harmonischer Weise mit melodischen Einflüssen, die durch den Cleangesang verstärkt wurden. Das Schlagzeug ging zum Ende hin nochmals auf Tempo und trieb die Screams des Sänges voran. Zuletzt erfolgte melodisch, folkloristisch ausgeführter Cleangesang.
Das Publikum war begeistert und verabschiedet Istapp mit sehr viel Applaus!
Die Band ging in „aller Seelenruhe“, wohl mit der Genugtuung, der Sonneneinstrahlung entgegengewirkt zu haben, von der Bühne. Eiszapfen in der Sonne oder anders ausgedrückt:
Melodischer Black Metal von Istapp, der die schwarze Meute augenscheinlich sehr beeindruckt hat!
Verfasst im August 2025
von Roland Hesse
alle Fotos von Roland Hesse