Review: SUFFERING SOULS – Twilight Ripping Souls Apart (2025)

Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus den Ruinen, meinte schon Friedrich Schiller! So hat vielleicht auch Tobias „Lord Esgaroth“ Micko, der Mastermind seines Projektes Suffering Souls gedacht, als er beschloss, den Longplayer Twilight Ripping Souls Apart aus dem Jahre 2000 und die EP Cries of Silence aus dem Jahre 1999 komplett neu aufzunehmen und über Solistitium Records den Hörern zur Verfügung zu stellen. Erscheinungsdatum des Tonträgers ist der 12. Dezember 2025.

Das Werk beginnt mit dem Opus aus der Neuauflage von Twilight Ripping Souls App (2025).
Langsam, bedächtig und getragen, beginnen die Töne der Violinen den Song und führen zu

dem zweiten Track des Albums, The Throne Unit Dimensions über. Hier geht es dann gleich „zur Sache“! Das Schlagzeug „geht auf Tempo“ und aggressiv wirkende Screams werden durch die Gitarren massiv unterstützt. Später wird der Gesang durch auftretende Violinenklänge in seiner Aggressivität abgemildert. Das Schlagzeug führt weiter und die Voices erzählen, unter mittlerweile atonal wirkenden Saiteninstrumenten,
von den im Morgengrauen verlorenen Seelen. Wenn die letzten Schatten fallen, verlässt der Protagonist sein Leben und sucht seine Seele. Er beobachtet in stille die Sterne, die den Namen spiritueller Bestien flüstern. Die verlorene Zeit bleibt das Geheimnis seines Herzens!
Im Verlauf des Stückes mischen sich die wieder aggressiv gewordenen Screams, sowie die Gitarren und das Schlagzeug mit den Instrumenten der „Klassik“ und vermitteln dadurch eine harmonische Songstruktur.

Astral ist das nächste Lied. Es beginnt im Vollspeed! Böse erscheinende Screams kommen hinzu. Die Gitarren halten zunächst das Tempo. Danach wird es im Hintergrund melodisch, ohne dass sich die inzwischen „dreckig“ wirkenden Voices aus der Ruhe bringen lassen. Zwischendurch findet ein Einfluss durch Instrumente statt, die aus dem klassischen Spektrum adaptiert sind. Nach einem Rhythmuswechsel in ruhigere, melodische Sphären wird man auf ein markantes Gitarrensolo aufmerksam. Danach wechseln die Screams mit dem Cleangesang. Das Ganze wirkt aggressiv und dramaturgisch. Später geht das Schlagzeug in den Black Metal Old School Modus über und die Voices wirken „schön dreckig“. Zum Ende hin vermischen sich die „Metal Werkzeuge“ nochmals mit der „klassischen Ausstattung“ und die Screams bleiben bis zum Songende aggressiv.
Im Text geht es um eine unsterbliche Seele, die aus der Finsternis der astralen Zeit hinabsteigt. Der Protagonist öffnet die Tür und damit die Geheimnisse seiner Schöpfung. Während der Mond aufgeht, bedecken schwarze Wolken sein Herz. Morgen wird er aus der Astralebene hinausgehen. Während er durch die Zeiten wandert, strebt er nach Ruhm, verirrt sich jedoch dabei im Gefängnis der Dimensionen!

Weiter geht es mit dem Track Obsessed By Black Art.
Hier handeln die Lyrics von der Besessenheit der schwarzen Magie. Im Text heißt es beispielsweise:
„Oh Herr mögen die Engel in Furcht zittern, sende Dämonen um die Mauern des Himmels nieder- zureißen, sende deine Boten aus, um diese Tat zu verkünden.“ Wenn die Messe beendet ist, wird alles, was wir erbitten, kommen, besessen von schwarzer Magie.
Umgesetzt wird der Text durch die im Mid-Tempo spielenden Saiteninstrumente, die durch ein Solo dominieren. Die Screams werden sowohl von den Gitarren und den Drums, als auch durch klassische Instrumente unterstützt. Die Voices wirken im Verlauf „dreckig. Nach einem Rhythmuswechsel wird es langsam und geht dann sofort wieder in das Mid-Tempo. Die Screams werden in einen musikalisch harmonischen Part eingeschlossen. Danach wandert das Soundbild in den Old School Black Metal Modus, der durch Synthesizer Klänge und klassische Strukturen, insbesondere durch eine Violine ergänzt wird.

Summon The Infernal King ist das nächste Stück. Die Drums beginnen im Black Metal Modus. Die Saiteninstrumente unterstützen und die einsetzenden Screams
erzählen von Bestien, die sich vor dem mächtigen Prinzen der Dunkelheit erheben. Er wird Grenzen von Zeit und Dimensionen sprengen, während er die schwarze Flamme entzündet. Es erfolgt die Bitte an den Fürsten sich zu erheben. Luzifer, ich rufe dich, wirf deinen Schatten über die Erde, tritt aus der Leere und offenbare dich, böser Herr.
Musikalisch passen sich die Voices dann den rhythmischen Klängen an, die durch eine Violine unterwandert werden. Das Soundbild geht jetzt in ruhige Sphären, die jedoch durch das Schlagzeug und die Violine gleich wieder aufgebrochen werden. Die Drums gehen in den Vollspeed Modus, die Saiteninstrumente bleiben zurück. Die Voices erzählen unermüdlich. Die Violine erscheint jetzt im Hintergrund, während das Schlagzeug im Geschwindigkeitsrausch bleibt. Zum Schluss erfolgen aggressive Screams.

Seelentor kosmischer Leidenslichter ist der nächste Song. Die Gitarren beginnen dramaturgisch. Dann setzten die Screams ein. Das Schlagzeug und die Gitarren entwickeln Volumen. Später werden die Voices böse die Drum Beats werden schnell und das Soundbild strahlt eine gewisse Aggressivität aus. Im Anschluss wird es im Hintergrund, auch bedingt durch die Synthesizer Klänge, atmosphärisch. Eine koboldsähnliche Stimme erzählt. Das Soundbild strahlt jetzt Atmosphäre aus. Die Gitarren bringen sich dominant mit den Voices ein und berichten von
dem transzendental voranschreitenden Licht. Die schwarze Seele sehnt sich nach Ewigkeit. Die kosmische Reinkarnation geht voran. Das Seelentor aus Leid erbaut, ist von Todesglanz und Blut betaut. Keine Flammen werden steigen, es gibt nur noch leiden. „So weiß ich, dass ich ewig lebe“!
Es erfolgt ein Rhythmuswechsel der durch das Schlagzeug und die Gitarren angeführt wird. In atonal wirkende, instrumentale Strukturen mischen sich Synthesizer Klänge und erzeugen einen progressiven, teilweise harmonischen Hintergrund.

Es folgt nun Nocturnal Gate. Das Schlagzeug beginnt im Black Metal Modus, der Synthesizer bleibt im Hintergrund und die Screams nehmen einen dominanten Einfluss ein. Dann werden die Gitarren rhythmisch. Die Saiteninstrumente sind dominant und treiben die markanten Voices weiter an. Der Synthesizer vermittelt harmonische Strukturen im Hintergrund. Dann geht es in gemäßigte Bereiche. Druckvolle Gitarren und „schöne hässliche Screams“ machen weiter. Später wirkt das Soundbild unter schneller Schlagzeugführung interessant atonal. Zum Ende hin, trägt der Synthesizer noch einige harmonische Töne bei.
Im Text geht es abermals um eine Seele, die in der Dunkelheit dem Protagonisten Stimmen der Vergangenheit zuflüstert. In Sogkraft der Ewigkeit wandert er durch den Nebel der Dunkelheit. Leere berührt ihn, Erinnerungen erstarren zu Statuen des Leidens und eine Schwärze bedeckt sein Herz. Vor seinen Augen liegt das Tor der Ungewissheit. Schreie rufen seinen Namen, sein Schicksal ist der Eintritt in die astrale Existenz.

Es kommt The Forest Of Enchantment an die Reihe. Hier geht es um die Wanderung des Protagonisten durch die Schatten des Zauberwaldes auf dem Pfad des Schicksals. In Trauer kriecht er unter dem blutroten Vollmond, während die Wölfe heulen. Visionen von ewiger Ruhe umhüllen seine weinende Seele.
Musikalisch umgesetzt wird die Handlung durch die Saiteninstrumente und das Schlagzeug im Eiltempo. Screams kommen hinzu und die Gitarren werden im Hintergrund etwas atonal. Das Schlagzeug klopft unermüdlich, während die Screams Aggressivität ausstrahlen. Es erfolgt ein Tempowechsel und eine ängstlich wirkende Clean Stimme kommt hinzu. Die Gitarren übernehmen im Anschluss dominant und es folgen böse Screams. Das Schlagzeug befindet sich im „Dauerstress“. Zum Ende hin, nehmen die Gitarren in Verbindung mit den Vocals dominante Einflüsse ein.

Der finale Song des Twilight Ripping Souls Apart (2025) Albums ist Spirits Of Forgotten Times.
Das Klavier beginnt hier zusammen mit ruhig eingespielten Synthesizer Klängen. Im weiteren Verlauf sorgen klassische, orchestrale Instrumente für einen dramaturgischen Aufbau, der zum Schluss abrupt beendet wird.

Damit endet die Neuauflage des Twilight Ripping Soul Apart Albums.

Im Anschluss hat man dem Werk zwei Live Ausschnitte von den Songs The Source Of Blasphemy (Track 10) und Beyond The Nocturnal Gates Of Uncertainty (Track 11) zugeführt. Es sind Mitschnitte des Konzerts vom 11. April 1998 das in einem Keller in Amberg stattfand.
Bei dem Stück The Source Of Blasphemy hört man am Anfang zunächst Windgeräusche, die dann in angenehm wirkende Synthesizer Klänge übergehen.
Beyond The Nocturnal Gates Of Uncertainty ist geprägt von einem aggressiven, schön dreckig wirkenden Gesang der durch ein temporeiches Schlagzeugspiel und ständig treibende Gitarren geprägt ist. Nach einem Tempowechsel erzählen die Screams langsam und unter Einfluss der Gitarren und des Synthesizers ihre Geschichte. Das Konzert wurde auf einer VHS-Kassette festgehalten. Aus diesem Grund ist die Tonqualität nicht die Beste, aber genau das macht die Songs authentisch.

Bevor der Tonträger sich seinem Ende nähert, werden noch die drei Titel der EP Cries Of Silence aus dem Jahre 1999 in einer Neuauflage präsentiert.

Es geht los mit Ad Noctum. Der Song beginnt mit Klavieranschlägen und wird unter einem Spannungsbogen, der durch die Streichinstrumente aufgebaut wird, bis zu seinem plötzlichen Schluss weitergeführt.

Der zweite Track ist Cries Of Silence, der Titelsong der EP. Screams mit Gitarrenunterstützung und ein Schlagzeug im Black Metal Modus geben „gleich mächtig Gas“!
Später werden die Tonfolgen rhythmisch und die Voices erscheinen aggressiv. Die Gitarren „grätschen immer wieder dazwischen“. Dann geht das Ganze wieder in den Speedmodus. Die Screams wirken brachial und bei dem Schlagzeug müssten langsam die „Felle glühen“. Zum Ende des Songs finden unter Synthesizer Einfluss auch einige ansprechende Gitarrenakkorde statt. Im Text sieht der Protagonist in dunkelster Nacht das Tor zum alten Reich. Ein blutroter Mond zeigt ihm den Weg. Sein Königreich liegt in tiefer Trauer. Schattenvisionen umarmen seine Seele in dem Land der Einsamkeit wo die verdammten Geister wohnen. Ich sterbe, still weine ich, heißt es am Schluss.

Der finale Song ist I´m The Essence Of Sin. Das Schlagzeug und der Synthesizer beginnen kraftvoll. Die Screams kommen hinzu. Vereint geht das Ganze in den Old School Black Metal Modus. Im Verlauf lockern die Gitarren das Geschehen atmosphärisch auf. Danach wird es rhythmisch. Die Saiteninstrumente bleiben im Hintergrund. Die Screams erzählen
von dem Herrn der Hölle. Satan stellt sich als Gegenspieler zu Jesus Christus dar. Die Seelen gehören mir, sie brennen für immer heißt es im Text. Ich bin die Essenz der Sünde, das Tor ist jetzt offen. Dunkelheit umgibt den Himmel, die Engel fallen.
Der Synthesizer begleitet fortwährend, wobei das Schlagzeug und die Voices bis zum Songende dominant bleiben.

Fazit:
Wenn ein Album komplett neu eingespielt, aufgenommen und abgemischt wird, kommt zunächst einmal die Frage nach dem Sinn dieser Maßnahme auf. Sollte man die Energie nicht lieber in ein neues Werk stecken?
In dem Fall von Suffering Souls, mit ihrem damals schon ausdrucksvollem Album Twilight Ripping Souls Apart, liegt die Betrachtung etwas anders. Wenn ein Werk, diese musikalischen Grundvoraussetzungen mitbringt, jedoch produktionstechnisch nicht mehr in die Zeit passt ist es doch sinnvoll hier etwas Neues aus dem Alten zu machen. Wie das Ergebnis der Neuauflage, vor allem der Neueinspielung zeigt, hat sich die Umsetzung der Idee durchaus gelohnt.
Hört man den aktuellen Tonträger unmittelbar nach der alten Version, hat man den Eindruck sich in einer anderen Sphäre vorzufinden. Kurzum, die Neuauflage wirkt klarer, tiefer und aggressiver im Ausdruck. Die Screams erscheinen schärfer, die Gitarren spielen hörbar intensiver und das Schlagzeug wirkt ausdrucksvoller und dominanter. Die Streichinstrumente und das Keyboard konnten in den Hintergrund gesetzt werden, ohne hierbei ihre Effektivität zu verlieren. Dadurch ergibt sich eine spür(hör)bare, jedoch nicht übertriebene Symbiose mit dem Old School Black Metal. Vor allem aber erzielt die Neuauflage insgesamt eine schöne dunkle Atmosphäre und „die Seelen wandern in Twilight Rippping Souls Apart (2025), wie auch zuvor in der Ursprungsversion, unablässig umher“! Also, aus der Sicht des Schreibers dieser Zeilen alles richtig gemacht! Der Tonträger erscheint als CD und wenn es sein muss auch zum Herunterladen.

BandSUFFERING SOULS
AlbumTwilight Ripping Souls Apart (2025)
Titel1. Opus 2:02
2. The Throne Unite Dimensions 4:38
3. Astral 7:20
4. Obsessed By Black Art 5:23
5. Summon The Infernal King 5:07
6. Seelentor kosmischer Leidenslichter 5:37
7. Nocturnal Gate 4:30
8. The Forest Of Enchantment 5:16
9. Spirits Of Forgotten Times 3:02
10. The Source Of Blasphemy (Live Apr. 1998) 1:25
11.Beyond The Nocturnal Gates Of Uncertainty (Live Apr. 1998) 5:28
12. Ad Noctum 2:46
13. Cries Of Silence 6:35
14. I´m The Essence Of Sin 4:58
LabelSolistitium Records
GenreAtmosphärischer Black Metal
StudioalbumNr. 6 (Neuauflage des Albums Twilight Ripping Souls Apart (2000) und der EP Cries Of Silence (1999), sowie zwei Live Tracks.)
Veröffentlicht12. Dez. 2025
HerkunftDeutschland: Bayern / Kümmersbruck
Gründung2011996
MembersTobias "Lord Esgaroth" Micko: Alle Instrumente und Vocals, außer Schlagzeug: Krzysztof Klingbein

Verfasst im Dezember 2025
von Roland Hesse

 

 

 

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