CD Review – Infernal Angels – Shrine Of Black Fire

Aus Italien, genauer gesagt aus Ancona kommen böse, schwarzmetalische Klänge im Old School Black Metal Modus, „gnadenlose Riffs“, ein Schlagzeug im Dauerbetrieb und eine stimmliche Variation die zwischen Growls und Screams wechselt. Verantwortlich hierfür sind die fünf Musiker von Infernal Angels, die bereits am 24. November 2023 ihr Album Shrine Of Black Fire veröffentlichten. Am 23. November 2024 kann man Infernal Angels im Rahmen des Umbrae Tenebris Festivals in Augsburg nun auch live in der Rockfabrik erleben. Es wird also Zeit etwas über das sechste Studioalbum der Band zu berichten.

Der erste Track ist Abyss Oath. Er wird instrumental dargestellt und ist die Einleitung des Albums.
Nach einem Windrauschen erfolgt ein geisterhaft wirkender, weiblicher Sprechgesang, dem mystisch anmutende Männerstimmen folgen.

Richtig los geht es mit In The Silence Ov Tehom! Das Schlagzeug begibt sich in den Speedmodus, die Gitarren halten mit. Böse Screams setzen ein. Die Drums prügeln unablässig im Old School Black Metal Modus weiter. Dann erfolgt ein Rhythmuswechsel in den Mid-Tempo Bereich. Die Voices, die aus dem Hintergrund kommen erklingen schön schauderhaft, als wären sie von Satan selbst erzeugt worden. Die Gitarren spielen sich im Verlauf mit interessanten Riffs in den Vordergrund. Nach den temporeichen Drums erfolgt ein basslastiger Übergang in ein rhythmisches Schlagzeugspiel das durch die Saiteninstrumente unterstützt wird. Dann gehen die Drums in den Old School Black Metal Modus und die Screams wirken bis zum Schluss des Songs böse. Die Lyrics behandeln die Tiefen von Tehom, in denen die schwarze Flamme brennt. Es öffnet sich die Pforte von Thaumiel und man sieht in die Augen von Lucifer. Die Wasser des Ain entzünden die tanzenden Feuer, die die Stille von Tehom beschwören.

Der nächste Song ist The Horizon Eats The Sun And Other Stars. Auch hier klopf das Schlagzeug wieder im Old School Black Metal Modus. Die Voices sind aggressiv. Die Saiteninstrumente halten mit. Nach einem Rhythmuswechsel verlangsamt sich das Soundbild und es wirkt etwas atonal. Die Screams erscheinen jetzt leidend, während eine Gitarre sie mit hellen Tönen begleitet. Die Drums gehen wieder in den Vollspeed, während die Vocals mittlerweile wieder eine Aggressivität ausstrahlen. Sie erzählen von den Söhnen der Schlange, die am Horizont die Sonne und andere Sterne verschlingen. Sie streuen das gegnerische Feuer auf die Schöpfung, um sie mit der Unterwelt zu vereinen. Durch disharmonische Melodien werden sie wieder zurückkehren.
Helle Gitarren übernehmen und das Schlagzeug macht den Eindruck als würden die Felle gerade durch geknüppelt. Bis zum Song Ende machen die Gitarren im Hintergrund auf sich aufmerksam.

Weiter geht es mit Fire As Breath. Das Lied beginnt mit einer langsamen Gitarreneinleitung. Eine zweite Gitarre kommt mit hellen Tönen in das Spiel, die schön langsam gezupft werden. Böse Screams lösen die harmonische Stimmung ab. Das Schlagzeug treibt taktvoll die Gitarren und die Voices an. In der Folge bilden die Gitarren im Hintergrund melodische Tonfolgen aus. Dann kommt ein Rhythmuswechsel in eine langsamere Spielweise. Dazu folgen aggressive Screams, die temporeich durch die Drums angetrieben werden. Später bilden die Saiteninstrumente wieder langsamere Töne aus, die Beats schleppen sich dahin und die Screams wirken bis zum Ende gemäß den Lyrics leidend.
Es geht um die Schatten des Todes, die immer hungrig sind. Möge ihre Dunkelheit unser Fleisch verschlingen und unseren Geist befreien heißt es im Text. Um Mitternacht beschwören wir die schwarze Flamme. Die Schlange beobachtet das Geschehen aus ihrem Loch und der Drache geht in Flammen auf. Wir betreten den Abgrund und werden zum Thron Gottes aufsteigen.

Der fünfte Song ist A Gateway To Purfication und wird instrumental dargestellt. Die Gitarren eröffnen den Track. Das Schlagzeug kommt taktvoll hinzu. Die Gitarren erzeugen Melodien im Mid-Tempo. Die Drums geben nun den Takt für die Saiteninstrumente vor. Alles befindet sich in rhythmischen Sphären. Dann geht das Schlagzeug in den Vollspeedmodus! Die Gitarren lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und erzeugen gleichmäßige Tonfolgen. Später erfolgt ein Tempowechsel in langsame, bassbetonte, dunkle Bereiche. Eine Stimme befindet sich „leidend wirkend“ im Hintergrund. Schleppend bewegt sich das Stück „unter dem Einfluss von Lucifer“ seinem Ende zu.

Es kommt nun The Flame Burns Brighter In The Darkness an die Reihe. Im Vollspeed Old School Black Metal Modus geht es mit dem Schlagzeug und den Gitarren los. „Schön fürchterlich“ klingende Screams kommen hinzu. Helle Gitarren spielen dazwischen. Dann folgt ein atonaler Tempowechsel. Die Drums erzeugen schnelle Beats und der Gesang wirkt böse. Die Gitarren spielen helle Töne dazu und wechseln im Anschluss in langsamere Tonfolgen. Dazu kommen bis zum Ende hin leidende Voices aus dem Hintergrund.
Im Text geht es um eine Flamme, die rein brennt. Sie zerstört alles, was schwach ist. Ihre Kraft kommt aus der Furcht. Die Energie breitet sich magisch aus. Sie isst das Herz der Menschheit.

Jetzt folgt I Am The Thoughtless Light. Das Schlagzeug und die Gitarren bringen von Beginn an Volumen. Die Screams erzählen in aggressiver Weise von der endlosen Flamme von Lilith, dem weiblichen Dämon die alles verzehrt und reinigt. Sie lädt die Menschen ein sich mit ihrem Geist zu verbinden, um dadurch frei von Angst zu werden und Wissen aufzunehmen. Ha Satan, ha Shedim, ich bin die Hüterin der schwarzen Flamme heißt es am Ende des Textes.
Die Drums gehen in der Folge in den Old School Black Metal Modus. Die Gitarren erzeugen atonale Töne, das Soundbild ist temporeich. Das Schlagzeug klingt später rhythmisch, während die Gitarren im Hintergrund eine Melodie erzeugen. Nach einem Tempowechsel wird es langsamer und Gitarrenbetont. Die Voices kommen leidend aus dem Hintergrund. Das Schlagzeug hämmert jetzt wieder als wäre es vom Teufel besessen. Aggressive Screams kommen hinzu und mit atonalen Saiteninstrumenten endet das Stück.

Der finale Track ist Shrine Of Black Fire – Ablazing Serpent, der Titelsong des Albums. Das Stück beginnt mit einer melodischen Gitarreneinleitung unter Schlagzeugbegleitung im Mid-Tempo. Dann gehen die Drums „auf Speed“! Die Voices erzählen schmerzvoll die Handlung von einem zertrümmerten Tetragrammaton das aus einem neuen Zeitalter des Schmerzes auftaucht. Eine Flamme steigt auf, löscht das schwarze Licht und reinigt das Feuer der Katharsis. Sephirot fällt im Zyklus der Zerstörung. Nach dem Durchschreiten der schwarzen Pforten ist der Weg im Licht verloren. Doch die Flamme gibt den Schritten neue Kraft!
Rhythmisch wird der Song durch das Schlagzeug und die Saiteninstrumente weitergeführt. Die Screams gehen später in etwas ruhigere Gefilde über. Dies alles wird von den Gitarren im Hintergrund begleitet. Dann geht das Soundbild in den Old School Black Metal Modus über. Durch die Saiteninstrumente kommen jetzt helle, melodische Töne hinzu. Die Leadgitarre spielt ein kurzes Solo. Etwas atonal im Soundgefüge, geht es dem Text entsprechend, unter leidend wirkenden Voices dem Ende zu.

Fazit:
Infernal Angels haben mit Shrine Of Black Fire dem schwarzmetalischen Volk ein Album zur Verfügung gestellt, das von der alten Schule des Black Metals geprägt ist. „Rauh und kompromisslos! Hervorzuheben sind die auffällig treibenden Rhythmen des Schlagzeugs, der schnelle Doublebass und die präzise gesetzten Blastbeats! Es ist gut gelungen, das Soundbild durch den zusätzlichen, variablen Einsatz der Gitarren zu harmonisieren. Die Vocals, die zwischen Screams und Growls angesiedelt sind kommen sehr gut zur Geltung und setzten die textlichen Vorgaben schön, manchmal auch „schön hässlich“, musikalisch um. Die Lyrics sind kryptisch gestaltet. Die Protagonisten wurden aus verschiedenen mythologischen Abhandlungen zusammengesetzt und in die Songtexte eingebaut. Alles in allem handelt es sich um ein sehr gefälliges Werk, das das Trommelfell der schwarzmetallischen Gesellschaft in angenehmer Weise zum Schwingen bringen sollte.
Erhältlich ist der Tonträger als CD, als Vinylausgabe sowie zum Herunterladen (wenn es sein muss).

BandInfernal Angels
AlbumShrine Of Black Fire
Titel1. Abyss Oath 2:28
2. In The Silence Ov Tehom 6:18
3.The Horizon Eats The Sun And Other Stars 5:38
4. Fire As Breath 6:47
5. A Gateway To Purfication 6:32
6. The Flame Burns Brighter In The Darkness 4:12
7. I Am The Toughtless Light 4:12
8. Shrine Of Black Fire-Alblazing Serpent 7:09

Gesamt 43:56
LabelImmortal Frost Productions
GenreBlack Metal
StudioalbumNr. 6
Veröffentlicht24. Nov. 2023
HerkunftItalien/Ancona
Gründung2002
MembersXes: Gesang
Nekroshadow: Gitarre
Apsychos: Gitarre
Asdraeth: Bass
Postmortem: Schlagzeug

Verfasst im August 2024
von Roland Hesse

 

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