CD Review – Solfar – Death Breath Asceticism

Am Anfang war die Band Gates Of Doom! Im Laufe ihrer musikalischen Weiterentwicklung kamen die Members aus dem italienischen Friaul heute zwischen dem Death und dem Black Metal, verbunden mit epischen Klängen an. Weiterführende Ideen in ihrem Schaffen veranlassten Teile der Combo sich in die Band Unviar einzubringen, die in 2023 ihre erste EP veröffentlichte, in der atmosphärischer Black Metal gespielt wird. Im Jahre 2024 entstand nun ein weiteres schwarzmetalisches Projekt (Band) mit dem Namen Solfar. Die erste Single, die den Titel Death Breath Asceticism trägt und am 5. Februar 2024 veröffentlicht wurde, ist die erste Auskopplung des in nächster Zeit zu erwartenden ersten Studioalbums der fünf Musiker.

In diesem Sinne widmen wir uns zunächst diesem Track, der den Old School Black Metal in Verbindung mit atmosphärischen Einflüssen zum Ausdruck bringt. Death Breath Asceticism beginnt mit Windgeräuschen und kurzen Rufen die aus dem Hintergrund kommen. In Old School Death Metal Manier geht es dann los! Das Schlagzeug und die Saiteninstrumente gehen auf Tempo und „schön dreckig“ wirkende Screams setzen ein. Das Schlagzeug prügelt in Hochgeschwindigkeit vor sich hin. Dann erfolgt ein Tempowechsel in ruhige Gefilde. Die Instrumente in Verbindung mit den Vocals erscheinen jetzt harmonisch und taktvoll. Eine hell klingende Gitarre tritt melodisch in den Vordergrund. Im Anschluss geht das Schlagzeug wieder in den Vollspeed Modus. Die Gitarren halten mit und die Screams werden aggressiv. Später werden die Saiteninstrumente und die Drums wieder alleine gelassen. Danach spielt sich eine Gitarre in markanter Weise in den Vordergrund und bildet im Anschluss eine melodische Komponente aus. Die Voices gehen druckvoll in den Sprechmodus, während die Saiteninstrumente im Hintergrund melodische Strukturen entwickeln. Eine Gitarre bildet jetzt ein Solo in komplexer, melodischer Form aus. Danach gehen die Instrumente wieder „auf Tempo“! Die Gitarre bleibt melodisch. Die Drums halten ihre Geschwindigkeit und der Gesang wirkt bis zum Songende aggressiv.
Die Lyrics erzählen von einem Protagonisten den in einer langen Stille ein Todeshauch umgibt. Lang ist das Warten und kurz die Erfahrung. Plötzlich fällt sein Körper zusammen. Ein stoß weisses Schimmern geht in ein klares Licht über. Im Rahmen eines unendlichen Gefühls öffnet er seine Augen. Hier entdeckt er endlich seine Welt! Oder sind es nur wiederkehrende Träume denen er ein Bild und einen Geist gegeben hat? Es ist wohl weder darstellbar noch realisierbar. Es ist Teil dieser Welt, die über Nacht geschaffen wird, dort wo die höchsten Wünsche zusammenfließen.

Im Vorgriff auf das künftig erscheinende Album hat der Schreiber dieser Zeilen die Gelegenheit bekommen, neben dem bereits veröffentlichten Song, etwas über zwei weitere Titel zu berichten, die das erste Studioalbum von Solfar zieren werden. Die Songs liegen im Entwurf vor. Die vorhandenen Lyrics sind hierbei noch nicht in die Musikstruktur eingebunden, jedoch schon vorhanden.

Der bereits beschriebene Singletrack Death Breath Asceticism ist primär durch Old School Black Metal Strukturen gezeichnet. Hinzu kommen jedoch ansprechende, atmosphärisch ausgeprägte Passagen.
Die beiden noch nicht veröffentlichen Songs dagegen, über die gleich etwas gesagt wird, sind rau und ursprünglich, im Old School Black Metal Modus gehalten.

Der erste der zwei künftigen Tracks des Albums wird Epiphany In Burned Flesh bezeichnet. Es geht hier um die Erzählung von einem Berg, der in das Meer gestürzt ist. Seine Wurzeln liegen nackt und die Asche liegt verstreut umher. Geschehen ist dies durch die Kraft einer schwefelähnlichen Substanz. Ein neuer Anfang ist gemacht. Wasser, Feuer, Stein und Schwefel, Blut, Fleisch, Eisen und die Seele bilden ein neues Zeitalter. Es folgt ein Licht der Erneuerung. Das Vergangene ist durch wütende Flammen in einem Riss der Erde binnen Sekunden verschwunden. Eine schwere Stille umgibt den Ort. Eine einzelne Glocke läutet, Leichen beginnen schwach zu glühen und ein ätherischer Rauch steigt auf. In einer neuen Form jenseits der Konzepte entwickelt sich neue Materie.
Musikalisch umgesetzt wird die Erzählung durch eine dunkle basslastige Einleitung. Das Schlagzeug und die Gitarren gehen auf Tempo. Die Gitarren steuern helle Tonfolgen bei. Nach einem kurzen Tempowechsel in ruhige Bereiche geht es instrumental gleich wieder mit Vollgas zur Sache. Das Schlagzeug erhält massive Gitarrenunterstützung. Es folgt ein etwas atonal geprägter Rhythmus. Im Mid-Tempo geht es weiter. Die Saiteninstrumente schieben sich in den Vordergrund. Das Schlagzeug befindet sich dann wieder im Vollspeed und ist dominant. Basseinfluss kommt hinzu. Später übernehmen die Gitarren mit hellen Tonfolgen und gehen auf Tempo. Zum Ende hin geht es druckvoll im Mid-Tempo weiter.

Der zweite der beiden künftigen Albentitel heißt Vision Madness Immolation und beginnt mit einem mystisch wirkenden Klangbild, das langsam und bedächtig dargebracht wird. Dann geht das Schlagzeug temporeich in den Old School Black Metal Modus. Die Gitarren erzeugen helle, etwas atonal wirkende Töne. Nach einer kurzen Tempoverlangsamung dreht sich das Soundbild wieder in den Tempobereich. Etwas dunkler im Ausdruck geht es weiter. Die Drums treiben die Gitarren mit hoher Geschwindigkeit vor sich her. Später bricht eine Gitarre aus und erzeugt helle Tonfolgen. Dies alles geschieht im Geschwindigkeitsrausch. Im Anschluss wirken die Gitarren dominant und es geht im mittleren Tempobereich gemäßigt weiter, jedenfalls so lange, bis das Schlagzeug wieder „heiß läuft“! Später erzeugen die Saiteninstrumente progressive Töne die bis zum Ende des Songs immer leiser werden.
Die Lyrics erzählen von großen, schwarzen Knochen mit rätselhaften Symbolen, die mit bleicher Haut und Schlamm bedeckt sind und lautlos auf den Protagonisten zukriechen. Er flüchtet vor diesem Albtraum und gerät auf den Gipfel einer Klippe um Frieden vor diesem Chaos zu finden.
Bereit zu springen, starrt er auf die Sonne, die sich mit den Wolken verbindet. Feiner Purpurregen fällt herab. Die Apokalypse des Protagonisten beginnt im Rahmen einer Sonnenfinsternis. Steine Erde und Meer sind gefroren. Es ist ein Zeichen der zersetzten Vergangenheit und einer neu geborenen Zukunft! Die Vision ist Wahnsinn und Verderben!

Fazit:
Der erste Track des Albums, Death Breath Asceticism, ist in eine schwarzmetalische, raue Old School Struktur eingebettet. In Verbindung mit wiederkehrenden, melodischen Ansätzen, bildet das Stück in der Gesamtheit ein ansprechendes, atmosphärisch geprägtes Soundbild aus. Der Text ist Interpretationsfähig. Es geht wohl um eine kryptisch ausgelegte Nahtoderfahrung.

Die beiden noch unveröffentlichten Songs verkörpern bereits auch ohne eingebaute Voices ein wildes, ungestümes Old School Black Metal Klangbild, rau und ungeschliffen! Die Lyrics sind kryptisch dargestellt. Man darf also gespannt sein, wie die Songs in Verbindung mit den eingebauten Voices klingen. Die bereits dargestellten Stücke machen neugierig auf die restlichen Tracks des Albums, das in Kürze das Licht der Welt erblicken sollte.
Vielleicht spielen ja Solfar bereits einige Titel des Werkes im Rahmen ihres Konzertes, das am 23. Nov. 2024, zusammen mit vier weiteren Bands aus Italien, in der Rockfabrik in Augsburg stattfindet.

BandSolfar
Album SingleDeath Breath Asceticism
Titel1. Death Breath Asceticism 8:19
2. Epiphany In Burned Flesh 6:22 (noch nicht veröffentlicht)
3. Vision Madness Immolation 9:04 (noch nicht veröffentlicht)
LabelIndependent
GenreBlack Metal mit atmosphärischen Einflüssen
SingleNr. 1
Veröffentlicht05. Febr. 2024
HerkunftItalien / Friaul
Gründung2024
MembersS.D. : Vocals
M.S.: Gitarre
M.Z.: Gitarre
L.F. : Bass
G.Z.: Schlagzeug

Verfasst im Oktober 2024
von Roland Hesse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert