Ein Mann verlässt sein vertrautes Zuhause und geht den strapaziösen Weg, den die einstigen Pioniere der Arktis gegangen sind, um dort Trost zu finden. Das Abenteuer stellt den Protagonisten vor Entbehrungen. Existenzielle Ängste gilt es zu überstehen.
Diese Geschichte ist in ein (atmosphärisch), schwarz- und todesmetalisch geprägtes Soundbild eingebunden, das die Grundlage der 8 Tracks des Debütalbums „Passage I: Melancolia“ von The Great White Nothing abbildet. Das Werk hat am 31. August 2025 „das Licht der Welt erblickt“.
Everything Forever beginnt mit einem langsamen Prelude, das in eine schleppende doomige Basslast übergeht und in der Folge in ein temporeiches Schlagzeugspiel mündet. Die Gitarren flechten helle Töne ein, sodass eine progressive Wirkung erzielt wird. Aggressive Screams kommen hinzu, während die Drums in den Old School Black Metal Modus gehen. Die Screams wechseln sich in der Folge mit Growls ab. Nach dem Übergang in einen melodisch angedeuteten Part kommt eine Clean Stimme zum Einsatz, die durch ruhige Töne des Synthesizers ergänzt wird.
Dann erzählen böse Screams die Handlung weiter, in der es um die Suche nach einem blendenden Licht geht, das nicht zu finden ist. Gefangen auf einem Schiff, segelt der Protagonist bei seiner Suche umher. Er stellt sich die Frage wer ihn dort hingeführt hat und hofft auf einen Ausweg. In dem Bewusstsein zu sterben erwacht die Sehnsucht nach dem Wunsch seinen Körper zur Ruhe zu betten.
Druckvolle Gitarren führen das Stück zusammen mit dem Schlagzeug temporeich weiter. Aggressive Vocals bringen das Lied dann zu Ende.
Der zweite Song ist Dolores. Schlaf in Stille heißt es in der Handlung. Siehst du durch deine geschlossenen Augen, das ich dich immer noch beobachte? Wach auf, ich werde dich vor dem Bösen beschützen! Geh niemals weg, du bist für immer mein geworden!
Musikalisch umgesetzt werden die Lyrics durch eine ruhige, gezupfte Gitarreneinleitung, die durch eine gefühlvolle Clean Stimme ergänzt wird. Plötzlich erfolgt ein massiver Gitarreneinsatz, das Schlagzeug geht in den Black Metal Modus und aggressive, böse wirkende Screams fügen sich ein.
Später erfolgt ein Tempowechsel in eine weitere ruhige Passage. Zu der Clean Stimme kommt ein ruhiges Klavierspiel hinzu, das durch Basseinfluss ergänzt wird. Eine weitere melodische Passage wird dann durch „schön dreckig wirkende Screams“ bereichert. Zum Abschuss wandert das Soundbild wieder in den Old School Black Metal Modus.
Weiter geht es mit The Sands Of Hattin. Das Lied beginn mit einer schönen, ruhigen Gitarreneinleitung. Das Schlagzeug kommt taktvoll hinzu und die Clean Stimme führt in angenehmer, ruhiger Weise durch das Geschehen. Druckvolle Gitarren verstärken im Anschluss das inzwischen dunkel wirkende Soundbild, bevor die Clean Stimme wieder zum Zuge kommt. Screams geben dem Song jetzt eine harmonische Wirkung, der durch die Clean Stimme weiter zum Ausdruck gebracht wird. Dann geht das Schlagzeug auf Tempo und die Growls erzählen im Wechsel mit den Screams und getragen durch die Saiteninstrumente, die
Geschichte des Protagonisten in dessen Kopf sich wirre Gedanken abspielen. Die Sonne wird unter den Sand versinken. Es wurde behauptet, dass sich etwas ändern würde, jedoch nichts tat sich! Zu Staub werde ich werden! Ich beobachte alles aus der Ferne, ich könnte endlos weitermachen, jedoch meine Hülle ist verschwunden! Wenn die Berge verblassen, die Ozeane verschluckt werden, werde ich das letzte Licht des Tages sehen!
Musikalisch erfolgt jetzt eine Passage die durch das Klavier und später durch die Saiteninstrumente melodisch unterwandert wird. Dann bringen die Drums in Verbindung mit den einsetzenden Growls, die sich mit Screams abwechseln, Aggressivität in das Geschehen.
Die Ausleitung des Stückes erfolgt durch Klänge des Klaviers.
Der nächste Track ist St. George. Im Text hinterfragt der Protagonist bei
auseinanderbrechendem Sonnenlicht wer der war, an den er sich nicht erinnern kann und wie weit er gekommen ist. Schließe deine Augen und lasse dich treiben. In Stille und Traurigkeit gleitet er davon, zerbrochen durch Sonnenlicht und Schwerkraft. Eines Tages werde ich ihn dort sehen.
Die Gitarren und das Schlagzeug gehen anfangs gleich in den Geschwindigkeitsmodus. Die Clean Stimme begleitet das temporeiche Spiel. Kurz erfolgt ein Wechsel in ruhige Gefilde und danach geht es etwas progressiv im Wechsel zwischen Clean und Scream Vocals weiter. Das Schlagzeug geht in den Black Metal Modus. Im Hintergrund ist unter Scream Einfluss eine melodische Komponente eingebaut. Die Saiteninstrumente reduzieren im Anschluss die Geschwindigkeit und das Soundbild befindet sich in ruhigen Sphären. Die Drums gehen danach in den Tempomodus und die druckvollen Gitarren, sowie die Clean Stimme üben melodische Einflüsse aus.
Es folgt nun Eulogy For The Sea. Nach einer ruhigen, gezupften Gitarreneinleitung, setzen druckvolle Saiteninstrumente ein und das Schlagzeug beginnt im Tempomodus. Die Gitarren begleiten melodisch. Screams im Wechsel mit Growls kommen hinzu und gehen nach kurzer Zeit in eine, durch die Gitarren und die Clan Vocals begleitete, ruhige melodische Phase. Später nehmen die Drums Geschwindigkeit auf, verbunden mit einem „dreckig wirkenden“ Scream Gesang. Danach folgt ein Wechsel in ruhige Gitarrensphären, begleitet durch eine Sprecheinlage. Druckvoll geht es später mit den Saiteninstrumenten im Mid-Tempo weiter. Im Hintergrund erfolgen Screams mit leicht melodischen Einfluss und unter schnellem Schlagzeugspiel.
Im Text heißt es: Macht euch bereit, der Sturm wird nicht unser Grab sein. Aus unseren Seelen kommen die letzten Hymnen für die Ertrunkenen. Sprechgesänge und Lobpreisungen, Verse die niemals gehört werden!
Heimat ist der nächste Song. Es ist ein langsam gespieltes Stück, das mit einer Sprechstimme im Hintergrund anfängt. Dann folgen Synthesizerklänge. Die Gitarren begleiten das Lied in angenehmer Weise ruhig bis zu seinem Ende.
Der Song Melancholia beginnt mit mächtigen Growls und Screams, die durch das schnelle Schlagzeugspiel und die Saiteninstrumente mit hellen Tonfolgen angetrieben werden. Ausdrucksvoll geht es im Mid-Tempo, voluminös und melodisch unterwandert, weiter. Im Anschluss wird es soundtechnisch aggressiv! Screams und Growls setzen im Wechsel Akzente! Unter Basseinfluss und unter melodischem, hellen Gitarrenspiel im Hintergrund, setzt die gefühlvolle Clean Stimme ein. Danach kommen Growls unter Melodie Einfluss zum Zug. Später erhöhen die Drums ihre Geschwindigkeit und die Voices werden dominant. Nach einer Tempoverlangsamung wird die Geschwindigkeit wieder erhöht und im Verlauf erfolgt mittels den Growls ein Übergang in melodische Sphären.
In den Lyrics geht es um das Sonnenlicht das den Akteur respektive sein Schicksal verspottet. Auch das Meer ergreift verlorene Körper und Seelen und zieht diese nach unten. Der Abstieg in die Vergessenheit erinnert daran, alles wiederzusehen. Der Ozean, ein Grab unter Wellen, umarme die Dunkelheit heißt es im Text. Alles, was du bist, wird verschlungen. Akzeptiere all dies.
Vergessenheit ist der Ort, an den wir alle gehen müssen.
Der finale Song, der eine Spielzeit von über 8 Minuten aufweist ist There Where The Waves Are Still. Es erfolgt ein langsam schleppender Beginn. Lethargisch wirkende Klaviertöne werden eingefügt. Es kommt ein bedächtiger Clean Gesang hinzu, der später in brachiale Growls übergeht und durch das Schlagzeug im Black Metal Modus, sowie durch melodische Gitarren begleitet wird. Nach einer kurzen, ruhigen Weiterführung durch das Klavier kommen die Saiteninstrumente voluminös im Mid-Tempo in das Spiel. Der Clean Gesang wird instrumental melodiös begleitet. Das Schlagzeug drückt einige Salven in die Ohren der Hörer. Das Soundbild entwickelt sich später ruhig und melodisch. Zum Ende hin, kommen ruhig wirkende, unter Melodien Einfluss stehende Screams im Wechsel mit Growls hinzu.
Im Text wird hinterfragt, ob die Spuren sichtbar sind, die der Protagonist hinterlassen hat, damit sein Weg gefunden wird. Bin ich alles, was übrig geblieben ist? Ich bin immer noch verloren, jedoch die Spuren sind da! Ich kann also nach Hause kommen, um Trost zu finden, aber aus Gnade gehe ich zum Meer!
Fazit:
Mit Passage I: Melancholia hat The Great White Nothing ein Album erschaffen, das nach Ansicht des Schreibers dieser Zeilen höchste Beachtung verdient!
Erwähnen sollte man zunächst, das die Bandmembers mit diesem Debütalbum nicht ihr Erstlingswerk erschaffen haben, sondern schon Banderfahrungen mitbringen und ihre Instrumente nicht zum ersten Mal in der Hand halten!
Das Werk der belgischen Truppe wird durch die Flexibilität im Soundbild geprägt. Die schwarzmetalischen Grundzüge werden durch Ausflüge in andere Genres, wie beispielsweise den Death Metal erweitert. Hinzu kommt die variantenreiche Darstellung der Songs. Jedes einzelne Stück, drückt eine eigene Stimmung, je nach Textbezug aus. Von Stimmungsvoll bis getragen, von aggressiv bis melancholisch, von progressiv bis melodisch, auch abgerundet durch die eine oder andere eingebaute Hookline! Kein Lied lässt sich erfreulicherweise in ein Schema pressen! Umgesetzt wird das Ganze durch den stimmlichen Output, der von Clean Vocals über Growls bis hin zu Death Vocals reicht. Die spielerischen Komponenten sind intelligent verarbeitet und verführen zum oftmaligen und intensiven hören! Nach einer ruhigen Passage erfolgt beispielsweise plötzlich und ohne Vorwarnung ein aggressiver Part der dann unter Schlagzeug Feuer wieder in ein melodisches Soundbild gerät. Es lohnt sich in dieses Album hineinzuhören!
Erhältlich ist der Tonträger als CD oder in digitaler Form.
Band | The Great White Nothing |
Album | Passage I: Melancholia |
Titel | 1. Everything, Forever 5:22 2. Dolores 5:21 3.The Sands of Hattin 7:29 4. St. George 5:58 5. Eulogy For The Sea 6:06 6. Heimat 3:06 7. Melancholia 7:08 8. There Where The Waves Are Still 8:33 |
Label | Independent |
Genre | Black Metal mit atmosphärischen und Death Metal Einflüssen |
Studioalbum | Nr. 1 |
Veröffentlicht | 31. August 2025 |
Herkunft | Belgien: Mechelen,Antwerpen |
Gründung | K.A. |
Members | Floren Van Stichel: Gesang, Gitarre Andy Belien: Gesang, Gitarre, Piano Casper De Decker: Gesang, Piano, Synthesizer Jesse Massant: Bass Benjamin Dommershausen: Drums |
Verfasst im September 2025
von Roland Hesse