Am Samstag, den 22. April um 14 Uhr 20 war es soweit!
Der Vorhang auf dem Ragnarök Festival wurde beiseite geschoben und Sear Bliss startete ihr Set mit dem Opener Two Worlds Collide aus dem Album GLORY AND PERDITION.
Die atmosphärischen Black Metaler wurden natürlich durch ihren Frontmann „András Nagy (Vocals und Bass) angeführt. Das Gitarrenduo bestand dieses mal aus Zoltán Vigh und Attila Kovács, während das Schlagzeug von Gyula Csejtei bedient wurde. Das fünfte Mitglied in dem Line Up war Zoltán Pál, der die Posaune geblasen hat, ein nicht ganz typisches „Werkzeug“ für eine Black Metal Band! Genau der Einsatz dieses Blechblasinstruments macht den Sound von Sear Bliss jedoch so außergewöhnlich.
Two Worlds Collide, der ideale Auftakt! Es ging los mit einem Trommelwirbel. Dann folgten die markanten Screams von András Nagy unter rhythmischer Schlagzeug und Gitarrenbegleitung. In der Folge mischte sich die Posaune in das Geschehen ein und sorgte für eine gelungene Symbiose zwischen Gitarren und Gesang. Auffällig ertönten die schnellen Beats des Schlagzeugs, die den schleppenden Sound immer wieder angenehm unterbrachen.
Der zweite Song war A Deathly Illusion aus dem letzten Album THE ARCANE ODYSSEY. Er begann mit langsamen Gitarrenklängen, verbunden mit Schlagzeug Begleitung. Dann dazu passend die Screams des Frontmannes . Im Hintergrund hörte man die Posaune. Im Verlauf fand der für die Band typische Rhythmuswechsel statt, eingeleitet durch die Drum, verbunden mit dem aggressiver werdenden Gesang des Leaders und der Posaunenuntermalung. Der gesamte Song war durchzogen von einer melodischen Struktur, ohne das Black Metal typische Klangbild zu verlassen. Die Gitarren machten gezielte Soundarbeit zum Text:
“On the last day of your life, explore the edges of your soul and mind. No one wins at this game, but you will be relieved”.
Man hörte und fühlte hier die Musik !!!
Dann folgte, ebenfalls aus dem Album THE ARCANE ODYSSEY, Lost And Not Found! Das Stück war in der Gesamtheit durch ein harmonisches Soundbild geprägt.
Sear Bliss versteht es hervorragend, die Lyrics thematisch in ihre Musik einzubinden. Auffällig bei diesem, wie auch bei den meisten anderen Songs der Band, ist die gute Abstimmung der Instrumente untereinander. Weder ein Instrument noch der Gesang schob sich in den Vordergrund. Die langsam melodisch gezogenen Töne zum Ende hin, forderten die Gitarristen nochmal heraus. Abgelöst wurden die harmonischen Klänge am Schluss von etwas atonalen progressiven Tönen.
Ein klasse Song!
Der nächste Titel war Birth Of Eternity, aus dem Album GLORY AND PERDITION. Erst der Ruhm, dann die ewige Verdammnis! So begann das Stück auch mit den aggressiven Screams des Frontmannes, um in der Folge in ein langsames Tempo zu wechseln. Die Ungarn breiteten auch hier wieder einen melodischen Klangteppich über das Publikum aus. Der Gesang, die Gitarren, das Schlagzeug sowie der Einsatz der Posaune bildeten einen wunderbaren musikalischen Gesamteindruck!
Es folgte Somewhere, ein weiterer Track aus dem letzten Album THE ARCANE ODESSEY. Der Song startete mit schnellem Gitarrenspiel und aggressiven Screams des Sängers. Im weiteren Verlauf ertönte wieder der Sear Bliss typische Posauneneinsatz. Dann gingen Musik und Gesang in ein schleppendes Tempo über. Später setzten heftige Schlagzeug Beats ein. In der Mitte des Stückes übernahmen die Gitarren das Geschehen. Ein langsames Zupfen der Saiten wurde durch das Schlagzeug begleitet. In der Folge setzte die Posaune abermals ein. Es entwickelte sich zum Ende des Songs ein fetter melodischer Sound.
Nach leider nur 40 Minuten Spielzeit war schon der letzte Track von Sear Bliss für dieses Festivals an der Reihe. 1100 Years Ago aus dem Album PHANTOMS! Das Stück begann mit tiefer gestimmten Gitarren und den schleppenden Screams von András Nagy im Stil des klassischen Black Metals. Kurz darauf unterbrach der Bass das Geschehen und es wurde Tempo aufgenommen. Auch die Posaune hatte wieder ihren Einsatz und rundete das Klangbild ab. 1100 Years Ago, ein klasse Abschluss. Dieser Song war bezeichnend für die Band, die in der Lage ist den klassischen Black Metal in Verbindung mit progressiven, aber auch außergewöhnlich harmonischen Klängen zu verbinden.
Auch das Publikum war augenscheinlich beeindruckt und spendete begeistert Beifall!
Nächstes Jahr kann die Band nach Rechnung des Verfassers ihr 25jähriges Bestehen feiern.
Liebe Jungs von Sear Bliss! Wie wäre es denn mit einigen Gigs auf diversen Festivals?
Verfasst im April 2017 von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse