Zu Beginn dieses Berichtes gleich einmal ein Dankeschön an denjenigen, der für das Wetter zuständig war!
Bewölkter Himmel, um die 25 Grad Celsius und keinen tropfen Regen. Das ideale Festivalwetter!
Ein weiterer Dank geht an die Mitglieder des Vereins „Metal Maniacs Markgräfler Land e.V.“, die das „Blutbaden“ durch ihren persönlichen Einsatz wieder erfolgreich gestalteten.
Das Festival fand dieses Jahr zum zweiten mal in dem schönen Dreiländergarten in Weil am Rhein statt, nachdem es aus der Stadt Lörrach verbannt wurde.
Wer so gegen 11 Uhr bereits den Weg auf das Festivalgelände gefunden hatte, konnte sich bei einem kühlen Gerstensaft in den idyllischen Biergarten setzen und den ersten Klängen von Caliban lauschen, die als Headliner fungierten, sich aber bereits um diese frühe Zeit warm spielten, bzw. die Tontechniker beanspruchten.
Alternativ war das Eintauchen in einen der umliegenden Teiche, insbesondere bei den jüngeren Festivalteilnehmern angesagt. Dieses wurde jedoch nur möglich, wenn man sich mit den Wasservögeln einigte, die das Hausrecht beanspruchten.
Der eine oder andere Teilnehmer machte bis zum Beginn des Festivals noch ein Picknick auf der Wiese nebenan, oder fand ein schattiges Plätzlein unter einem Baum.
Da es sich beim Baden in Blut bekanntermaßen um ein Eintagesfestival handelt, waren die kurzen Wege sehr angenehm, denn man konnte zwischen den Umbaupausen ohne großen Zeitverlust auch einmal etwas Nahrung in flüssiger oder fester Form aufnehmen. Merch mit Autogrammzelt, diverse Verkaufsstände für Tonträger sowie der gesamte Verpflegungsbereich grenzten direkt an das Epizentrum an.
Nahezu alle Bands gaben Autogramme im Rahmen von festgesetzten Zeiten. Einige Bandmember mischten sich unter das Publikum.
Die Beute an Tonträgern oder Metal Shirts konnten diejenigen, die mit dem Auto unterwegs waren, gleich in dem selbigen verstauen, zumal der große Parkplatz ebenfalls an das Festivalgelände angrenzte und kostenlos benutzt werden durfte.
Wie auch im vergangen Jahr wurden Karten für Euro 10,– oder 20,– ausgegeben, mit denen man Speisung und Getränke erwerben konnte. Die Preise waren auch in diesem Jahr wieder human gestaltet. Auch die Vegetarier unter uns mussten keinen Hunger leiden.
Sanitäre Einrichtungen waren ausreichend vorhanden und top gepflegt.
Das Festival war auch in diesem Jahr wieder sehr gut besucht. Es dürften gut 1500 Metalheads den Weg nach Weil am Rhein gefunden haben. Viele Metaler kamen aus der benachbarten Schweiz.
Beginnen sollte das Geschehen eigentlich um 12 Uhr. Nachdem es technische Probleme beim Soundcheck gab, konnten die Black/Pagan Metaler von Firtan, die für Blackslash den Part übernahmen, da diese absagen mussten, nicht rechtzeitig starten. Beim Soundcheck ließ der Basser eine heftige Rückkopplung seines Gerätes zu, was dazu führte, dass bei einem in der Nähe stehenden Auto die Alarmanlage ausgelöst wurde. Das Gelächter der Metalschar war auf seiner Seite!
Um 12 Uhr 20 war es dann soweit. Die Band aus Lörrach hatte ein Heimspiel und bot ihrem Publikum einen ordentlichen Gig, der von dem guten, stimmigen Gitarrenspiel der beiden Gitarristen geprägt war. Herausragend war den Song „Gezeiten“, aus dem Album Wogen der Trauer. Spätestens hier war der Sound auch vom Mischpult ordentlich eingefangen.
Im weiteren Verlauf konnten die 4 Jungs mit den rußigen Gesichtern ihre Fans durch einen getragenen, harmonischen Sound immer wieder begeistern und präsentieren zum Schluss hin noch die Uraufführung ihres Songs „Uferlos“.
Da das Festival wegen behördlicher Auflagen nur bis 0 Uhr gehen durfte, musste aufgrund der Verspätung leider jede Band etwas von ihrer Spielzeit abgeben.
Das tat jedoch der Stimmung keinen Abbruch, denn jetzt kam Revel in Flesh auf die Bühne.
Die 5 Deather aus dem Schwabenland unter Führung des Frontmanns Ralf Hauber, legten sich gleich mächtig ins Zeug. Leider war der Bass zum Anfang des Gigs etwas zu überlagernd. Das bekam man allerdings schnell in den Griff.
Der treibende Rhythmus des Schlagzeugers, den der Bass hervorragend übernahm, konnte durch den Rest der Truppe immer wieder gut umgesetzt werden. Herausragend war die Stimme des Leaders, der das Publikum durch seine Growls begeisterte. Dies konnte man bei den Songs „Shadowbreeder“ und „Fortress Of Gloom“ sehr gut hören und sehen!
Die nächste Band, die auf die Bühne kam, war Harakiri for the Sky!
Die 5 Musiker aus Österreich, die in Anlehnung an den Blackmetal diesen mit entsprechender Kreativität im musikalischen Ausdruck ergänzten, steuerten den Sound wieder zurück in ruhigere, teils melodiöse Klänge. Progressive und doomlastige Passagen bereicherten die Musik dieser ausdrucksstarken Truppe, die durch Matthias Sollak und Michael Wahntraum angeführt wurde.
Der Einstiegssong in das Set war, „Calling The Rain“. Die folgenden Stücke „Funeral Dreams“ und „Lungs Filled With Water“ drückten dem Text folgend, eine gewisse Schwermut im Gesang aus, die der Frontman durch seine betonten Screams dem Publikum näher brachte. Es lohnt sich im übrigen die Lyrics dieser Songs einmal anzuschauen.
Dann folgte mit „Viaticum“ ein Track, in dem die Gitarristen ihren Part hatten. Die Scream Vocals von Michael V. Wahntraum wurden durch ein melodisches Gitarrenspiel unterlegt. Ein super Song!
Der letzte Track des Sets war dann „Jhator“. Diese Nummer war wieder back to the roots in Richtung Black Metal.
Eine klasse Vorstellung, nur leider zu kurz. Noch ausdrucksvoller wäre der Gig natürlich bei Dunkelheit gewesen.
Dann war Mantar an der Reihe. Hanno Klänhardt, der für das Gitarrenspiel und den Gesang zuständig war und Eric Sakarya, der die Drums prügelte, legten gleich (wie immer) mächtig los!
Um einen Sound zu erzeugen, für den manch andere Bands 4-5 Musiker benötigen, brauchten Mantar gerade mal eine tiefer gestimmte Baritongitarre und ein Schlagzeug. Verbunden mit der Stimme von Hanno Klänhardt, die gelegentlich Unterstützung seines Partners bekommt, spielen Sie eine Kombination aus den Genres Death, Black und Punk.
Eine interessante Mischung, die beispielsweise bei dem Song „Cross the Cross“ gut zum Ausdruck kam. Auch der Rhythmuswechsel zwischen den schnellen und langsamen Passagen war stets präzise abgestimmt.
Die beiden spielten ihr Set ohne sinnloses Gequatsche von Anfang bis zum Ende durch. Das Publikum war begeistert.
Eine klasse Vorstellung!
Die nächste Band war Heidevolk. Die fünf Musiker aus den Niederlanden, die mit 2 Sängern auf die Bühne kamen, begeisterten die schwarze Meute durch ihren mitreißenden Sound im Folk / Pagan Stil.
Mit Kevin Storm hatte die Band einen klasse Gitarristen mit an Bord!
Die Band, die dieses Jahr ihr 15jähriges Bestehen feierte und das erste mal auf dem Baden in Blut spielte, motivierte allein durch ihre Musik die Mädels und Jungs vor der Bühne zu einem Circle Pit nach dem anderen.
Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen. Auch die Band hatte sichtlich ihren Spaß bei Songs wie „Aufstand der Batavier“ oder „Vulgaris Magistralis“.
So und jetzt war Schluss mit lustig. Es kam wieder die Zeit der Freunde des gepflegten Death!
Dafür war dann Krisiun zuständig. Erst feuerte das Schlagzeug an dem Moyses Kolesne saß, einige Salven ab, dann setzte die Gitarre von Max Kolesne ein und im Anschluss Alex Camargo, der seine tiefen Death Vocals in das Publikum drückte. Man hatte das Gefühl ein Gewitter tobte über der Bühne!
Die schnellen, markanten Riffs und die Stimme des Sängers! „So geht Old School Death Metal“, verfeinert mit interessanten rockigen Variationen.
Es war eine Freude, den drei Brasilianern zuzusehen und zuzuhören, die Songs quer durch ihre fast 30jährige Bandgeschichte spielten. Von „Kings Of Killing“, „Combustion Inferno“, „Blood Of Lions“, „Hatred Inherit“, bis hin zu „Vengeance´s Revelation“.
Herz was willst Du mehr?
Naja, vielleicht noch Moonspell! Fernando Ribeiro, der charismatische Frontmann kam mit seinen vier Mitstreitern nun auf die Bühne.
Für manche Metalheads in der Runde waren Moonspell der eigentliche Headliner des Tages.
Auch sie haben dieses Jahr das 25jährige „Dienstjubiläum“. Eine Bandgeschichte in der Moonspell im Rahmen der Genres Black, Folk und Gothic grandiose Musik geschrieben haben und wohl noch schreiben werden.
Zur großen Überraschung einiger Fans spielten die Portugiesen mit Opium, „Awake“, „For A Taste Of Eternety“, „Ruin And Misery“, „Raven Claws“, „Mephisto“, „Herr Spiegelmann“ und zum Abschluss „Fullmoon“, also fast alles Tracks aus ihrem zweiten Studioalbum von 1996 (Irreligious) durch.
Zwei Titel, nämlich „Vamperia“ und „Alma Mater“ kamen noch aus dem Debüt Album Wolfheart hinzu.
Man sah der Band die Spielfreude an diesem Tag förmlich an. Auch Meister Ribeiro verwandelte sich im Rahmen einer kleinen Bühnenshow in Mephisto und sprühte mit einem Laserpointer der in seine Handschuhe eingearbeitet war die Strahlen Richtung Publikum.
Wegen der verkürzten Spielzeit fehlten leider mindestens zwei Songs im Programm, die der Zeitüberschreitung zum Opfer vielen.
Das Publikum verabschiedete die Band nach dem klasse Gig mit sehr viel Beifall.
Die vorletzte Band an diesem Abend waren Death Angel. Die fünf Bandmembers aus den USA legten sich gleich mächtig ins Zeug. Man merkte, daß Rob Cavestany seine Gitarre nicht zum ersten mal in den Händen hielt. Mit enorm hohen Tempo jagten die Engel durch das Set, geprägt von kurzen Rhythmuswechseln. Dann ging es sofort wieder auf Speed. Pfeifende Gitarren, Old School Thrash, so richtig nach dem Geschmack der zahlreich erschienenen Freaks vor der Bühne.
Die letzte Band des Abends waren dann die Metalcorler von Caliban. Leider haben sich nur ca. 500 Zuschauer eingefunden. Die 5 „Calibanesen“ ließen sich jedoch davon wenig beeindrucken und zogen ihr Programm souverän durch. Sänger Andreas Dörner verstand es immer wieder das Publikum zu motivieren. Er forderte zur Bewegung und zu Circle Pits auf. Diese typischen Caliban Rituale wurden dann auch von einigen Metalheads angenommen und durchgeführt.
Die Metalcore Basiseinflüsse, unterlegt durch Blastbeats und die aggressiven Screams von Andreas Dörner, wurden immer wieder durch die Clearstimme seines Gesangspartners melodisch abgerundet.
Songs wie „Memorial“, „Paralyzed“ oder „Devil´s Night“ sind einfach klasse und waren sicherlich eine gute Wahl für das breite Publikum !!!
Mit „We Are The Many“, wurde zwischendurch mal eine etwas „härtere“ Nummer ausgepackt.
Gegen Ende des Sets spielte die Band einen Klassiker, die Rammstein Covernummer „Sonne“!
Als Rausschmeißer kam noch „Nothing Is Forever“ und dann war leider Schluss.
Einige Metalheads ließen sich noch in dem dezent beleuchteten Biergarten nieder und genossen noch ein Abschlussbier, bevor sie den Weg nach Haus antraten.
Ein wunderbares Festival ging zu Ende. Die Jury traf wieder einmal eine ausgezeichnete Bandauswahl und setzte diese nach Meinung des Verfassers auch in der richtige Reihenfolge im Line up um.
Verfasst im Juli 2017 von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse