CD Review: Dhark – Vienna Falling

Es ist für eine Band, im Rahmen einer Albumproduktion, manchmal nicht ganz einfach, die Kreativität in Text und Komposition zum Ausdruck zu bringen, ohne den eigenen Wiedererkennungswert hierbei zu verlieren. Manchmal entwickeln sich die Musiker weiter oder möchten etwas machen, das mit dem althergebrachten einfach nicht mehr kompatibel ist, sei es noch so erfolgreich.
Vielleicht war es so bei Prometheus, einem Projekt, dass durch Matthias Waldner im Jahre 2010 ins Leben gerufen wurde und schon damals eine musikalisch beeindruckende Entwicklung aufgezeigt hat. Der Musikstil, der im Progressive Metal angesiedelt und durch verschiedene Einflüsse aus anderen Genres ergänzt wurde, war schon sehr genial. Es erschienen zwei Alben und eine EP.
Im Jahre 2016 wurde die Band dann überraschenderweise aufgelöst, da man wohl weitere Schritte nach vorne gehen wollte. Aus dem Projekt Prometheus entstand noch im selben Jahr die Band Dhark! Die Bandmitglieder, die aus der Umgebung von Wien kommen, blieben die gleichen. Mastermind Matthias Waldner sorgt für den Gesang und spielt die Gitarre. Mark bedient den Bass und ist ebenfalls für die Vocals zuständig, während Gernot Weller an den Drums sitzt.
Der progressive Stil des Vorgängerprojekts wurde zu großen Teilen übernommen, durch weitere interessante Stilelemente ergänzt und dann doomgeschwängert. Im Jahre 2016 brachten Dhark ihr Debütalbum auf den Markt. In 2017 wurde ein Livealbum nachgeschoben.

Am 23. März 2018 entstand die EP „Vienna Falling“, die aus drei Songs besteht und eine Spieldauer von ca. 21 Minuten aufweist. Jeder dieser Tracks, bietet dem Hörer eine Fülle von spielerischen Nuancen an, die -vergleichbar mit einem guten Mahl-, dann am besten verdaut werden können, wenn man ihnen volle Aufmerksamkeit schenkt.

Der erste Track mit dem Titel From The South, To The Nord, Then East, Then West, deutet allein von seiner Bezeichnung her, schon eine gewisse Komplexität des Songs an.
So kommt es dann auch! Eröffnet wird das Stück durch einen etwas traurig wirkenden Cleargesang.
Im Verlauf setzt dann das Schlagzeug mit schnell aufeinander folgenden Beats ein und der Gesang wird kurzfristig aggressiver, um sich dann wieder in melancholischen Gefilden zu bewegen.
Danach kommen abermals aggressive Growls zum Einsatz, die durch Doomelemente unterfüttert werden. Im Mittelteil des Liedes dürfen sich die Gitarren nach Herzenslust austoben, bis sie dann ruhig auslaufen. Weiter geht es wieder mit dunklem Gesang und den einsetzenden, bis zum Endes des Songs dauernden Doomschwaden, bei denen man glaubt, dass der Teufel gleich persönlich um die Ecke schaut.
Textlich geht es, je nach Interpretation, um den Wunsch, in Zeiten der Verzweiflung, jemand um sich zu haben, mit dem man seine geheimen Vorstellungen teilen kann, mit jemanden durch die Hölle zu gehen und ihn in den Sumpf der Tristesse mit hineinzuziehen, dabei Erfahrungen zu sammeln, um dann wieder gemeinsam gestärkt, aus den Klauen des Teufels herauszukommen.

Das zweite Stück lautet Lamento. Auch hier beginnt der Song mit Doomschwaden, bevor der schleppende Cleargesang einsetzt, der durch Growls unterstützt wird. Die Vocals pendeln zwischen Aggressivität und Schwermut. Instrumental funken Schlagzeug und Gitarren immer, teils auch atonal, dazwischen. Genial gemacht!
Die Textpassage am Schluss des Songs lautet: Ich bin die Stimme. Ich singe das Lied, dass nur ich hören kann, bis die Musik endgültig stirbt.
„Hoffentlich nicht“!!!

Der letzte Song auf der EP ist dann The Souls Of The Fallen Inhale. Die ersten Töne des Tracks erinnern irgendwie an eine Mischung zwischen Old School Death Metal und einer Produktion von Al Jourgensen (Ministry). Dieser Song hat ein etwas höheres Tempo als seine zwei Vorgänger und growlt stimmlich munter vor sich hin. Dazwischen immer wieder fette Gitarreneinlagen und progressiv gestaltetes Zwischenspiel bis zum Schluss.

Dieses Werk sollte man absolut hören! Die Band bietet es, zum kostenlosen Downloaden an.
Es wäre aus Sicht des Verfassers von dringender Notwendigkeit, diesen absolut hörenswerten Sound auf einen Silberling zu pressen. Ideal wäre auch die Pressung einer schwarzen 12 Zoll Scheibe. (Für die Sammler der guten Musik).
Die meisten Metalheads wollen etwas in der Hand halten und Euch gerne Unterstützung zukommen lassen!
Schön wäre es, wenn wir das Trio aus Österreich demnächst mal in den Konzerthallen und auf diversen Festivals im Livebetrieb sehen könnten!

BandDhark
AlbumVienna Falling
Titel1. From The South To The North, Then East, Then West 11:24
2. Lamento 5:51
3. The Souls Of The Falen Inhale 3:44
LabelSame
GenreProgressive / Doom Metal
StudioalbumEP Nr. 1
Veröffentlicht23. März. 2018
HerkunftÖsterreich / Wien
Gründung2016
MembersMatthias Waldner: Gesang, Gitarre
Mark: Bass, Vocals
Gernot Weller: Schlagzeug

 

Verfasst im Juni 2018
von Roland Hesse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert