Man schrieb den 27. Oktober 2018! An diesem Tag schepperte es wieder einmal „gewaltig schwarz“ in der Studentenstadt zu München. Die Black Metaler von Asmoday, luden die geneigte Hörerschaft, zu einem gemütlichen Beisammensein in das Cafe´Dada ein. Seit 2014 fand diese Veranstaltung, die von der Band zusammen mit dem Verein „Kultur am Rande e.V.“ durchgeführt wurde, einmal im Jahr statt. Damit die Metal-Gemeinde neben Getränken und Speisung auch mit ausreichend guter Musik versorgt werden konnte, holten sich Asmoday noch vier weitere Bands auf die Bühne. Es waren dieses Mal die Black Metaler von Groza, Maahes und Asphagor, sowie die Death Metaler von Commander.
Leider fanden in München an dem Veranstaltungstag noch eine Reihe weiterer Konzerte im Metal Underground statt, sodass sich die Metalschar auf diverse Orte verteilen mussten. Diejenigen ca. 100 Metalheads, die sich für das München scheppert schwarz entschieden hatten, konnten sicherlich sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung sein. Sämtliche Bands, die an diesem Abend aufgetreten sind,
vermochten das Publikum zu begeistern.
Den Auftakt machte die Combo von Groza, eine gesichtslose Band aus Mühldorf am Inn, bei der sich die Musiker hinter ihren schwarzen Masken verbargen. Die Gruppe wurde im Jahre 2016 gegründet und präsentierte den neugierigen Metalheads ihr Debütalbum „Unified in Void“. Los ging es mit dem gleichnamigen Titelsong des Albums. Der Sänger und Gitarrist U.A. drückte dem Publikum gleich seine mächtigen Vocals entgegen. Soundtechnisch übernahm Groza zwar die Strukturen des Black Metal Stils, vermischte diese jedoch mittels eigener Kreativität so, dass ein interessanter musikalischer Ausdruck entstand. Auch verschiedene Elemente aus dem Death Metal wurden integriert. Besonders zu erkennen war dies bei den Songs Ouroboros und Amongst The Worms. Nun folgte mit Blood Moon ein klasse Stück, das sich nicht auf dem aktuellen Album befand. Bei diesem Song wurde es F.B. am Schlagzeug und P.G. an der Gitarre sicher nicht langweilig. Zum Schluss folgten noch Unworthy und Thanatos. Bei Thanatos wurde wieder der Old School Black Metal mit eingebracht. M.S. am Bass blieb im Hintergrund und überließ den beiden Gitarren ihren „melodischen Spielraum“.
Insgesamt war das ein sehr guter Auftritt der Gruppe, die sich auch nicht durch den Abriss einer Gitarrensaite aus der Ruhe bringen ließen. Der Bandname stammt aus der polnischen Sprache und ist in etwa mit bedrohlich oder Grauen zu übersetzen. „Gesichtslos das Grauen verbreiten“!
Das galt sicherlich nicht für die musikalische Darbietung. Dieser Auftritt machte Lust auf mehr.
Die zweite Band waren die Schwarz Metaler Maahes aus Grafenau. Diese Truppe ist in der kurzen Zeit ihrer Bandgeschichte bereits auf die Erfolgsspur eingebogen. Gegründet in 2015. In 2018 waren sie bereits auf dem Ragnarök- und dem Wolfszeit Festival gebucht. Warum sie dorthin eingeladen wurden, zeigte uns die Truppe am heutigen Abend.
Da sich Maahes thematisch mit der ägyptischen Mythologie befasst, wurde auf der Bühne ein ägyptisches Kreuz aufgebaut. Die Bandmembers traten, mit Ausnahme des Schlagzeugers im „Mumienlook“ auf. Der Mann hinter der Schießbude verbarg sich hinter einer Pharao Maske.
Interessant war auch, dass sämtliche Songs, die heute auf der Playlist standen, bisher noch auf keinem Album veröffentlicht wurden.
Nach einem kurzen Einspieler ging es mit Reincarnation los. Anubis klopfte sich an seinem Schlagzeug gleich mal ein und Horus ließ seine Screams, unterstützt durch die beiden Gitarristen Thot und Seth, in das Publikum fliegen. Ein guter Song, der sich an dem schönen alten Black Metal Sound orientierte!
Auch die folgenden Lieder, Irreversible, Perfection und Invincible wurden durch diesen Stil geprägt. Die beiden letzten Stücke, nämlich Master of Black Arts und Final Chapter Of Apocalypse waren auffällig mit einigen spielerischen Finessen ausgestattet. Hier konnten die Musiker ihre technischen Fähigkeiten ausspielen.
Fazit: Geniale Kompositionen bei einer hervorragenden musikalischen Umsetzung und sehr unterhaltsam! Super!
Um 20 Uhr 30 war es dann so weit! Die Black Metaler von Asmoday aus München hatten als Gastgeber ihren Auftritt!
Nach einem kurzen Intro stiegen sie mit Frostende in das Set ein. Markus und Jojo an den Gitarren unterstützten mit melodischen Klängen im Rahmen schwarzmetallischer Grundtöne ihren Sänger Maddin, der seine wütenden Screams in Richtung Publikum sendete.
Nachdem der Frost sein Ende gefunden hat und Maddin mit dem Tontechniker hinsichtlich der Regelung seines Gesangs und der Schlagzeugeinspielung einig wurde, ging es weiter mit dem nächsten Song, Fahrt zu Hölle! Hier musste Wolfi am Schlagzeug eine schweißtreibende Einheit einlegen. Für die Rhythmusweitergabe war Piti am Bass zuständig, der den Gitarristen die Vorgaben machte. Sie sorgten im Rahmen dieses Songs für wunderbare melodische Strukturen, die bedingt durch Maddins kräftige Stimme, bewusst im Hintergrund blieben.
Dann kam Misanthrop an die Reihe. Auch hier fanden wunderbare Rhythmuswechsel zwischen langsamen und schnellen Passagen statt.
Das Set wurde durch den tief schwarzmetalischen Song Menschenschlächter beendet. Auch hier durfte Wolfi am Schlagzeug und Maddin am Mikrofon noch mal „alles geben“!
Mit Skandierungen „Asmoday“ und Zugabeforderungen wurde die Band vom Publikum verabschiedet.
Die folgende Band wurde traditionsgemäß durch ein Johnny Cash Cover Intro (Bridge Over Troubled Water) angekündigt. Es waren die Münchner Kult Underground Death Metaler von Commander.
Voller Vorfreude wartete die versammelte Mannschaft in schwarz, vor der Bühne, auf die Ersten Töne der Combo.
So man im Vorfeld einen Blick auf die Setlist des heutigen Abends erhaschen konnte, wurde die Freude noch größer. Dort konnte man ersehen, dass das komplette aktuelle Album „Fatalis (The Unbroken Circle), bis auf den Track Superbia, durchgespielt werden sollte. So geschah es dann auch. Nick Kolar, Steffen Augstein, Toby Brandl und Michael Kraxenberger (Chaedrist), der für Flo Puchert, den angestammten Drummer einsprang, betraten unter viel Beifall die Bühne des Geschehens. Los ging es gleich mit dem Titelsong des Albums. Als die Stimme von Nick Kolar einsetzte, dachte man im ersten Augenblick an den Ausbruch eines Tsunamis. Die tiefen Vocals, die zeitweise durch Toby Brandl, der den Bass hielt unterstützt wurden, dröhnten durch die Halle.
Bereits ab der Mitte des Sets konnte man Zweifel hegen, ob die bereits glühenden Gitarrensaiten von Steffen Augstein bis zum Ende durchhielten. Michael Kraxenberger jagte mit seinen treibenden Beats, den Rest der Truppe mit Vollgas durch den Abend. Jeder Song klang im Livebetrieb nahezu so wie auf dem Album. Fantastisch!
Ohne Störendes zwischendurch Gequatsche wurde das schweißtreibende Set mit dem letztem Song auf der CD, Shattered, beendet. Chapeau!
Das Publikum vor der Bühne quittierte den super Auftritt mit heftigem Beifall.
Für den Abschlussgig des Abends waren die Tiroler Schwarz Metaler von Asphagor zuständig.
Mit The Delphic Throne und Sun Devourer, beide aus dem aktuellen Album The Cleansing, stiegen sie in das Set ein. Geprägt wurden die beiden Songs durch die variantenreiche Stimme von Morgoth und die diversen wunderbaren Gitarrenriffs von Hybros und Zanesco. Die Stimmung in der Halle war bestens. Der Frontmann fand immer wieder Zeit, ein „Tänzchen“ mit seinem skelettierten Mikrofonständer durchzuführen.
Mit Invoke Heaven, Cemetary Of Gods und Suffering Flesh, kamen drei TOP Songs aus dem Anti Album an die Reihe. Danach kam das inzwischen zum Klassiker mutierte Stück „Havoc“, aus dem gleichnamigen Album zur Aufführung. Es folgten wieder zwei Lieder aus dem Album The Cleansing. Mit Circle of Abaddon und (In The) Sea Of Empty Shells war wohl der Stimmungshöhepunkt beim Publikum erreicht. Auch die Band hatte sichtlich Spaß an dem Gig.
Der Titelsong aus dem Album Anti beendete das abwechslungsreich gestaltetes und musikalisch gut umgesetztes Set.
Ein besonderes Kompliment geht an die Band, die nahezu den gesamten Oktober auf Tour war und dennoch hier einen super Schlusspunkt setzte. Die Metalheads dankten es Asphagor mit viel Applaus. Zuletzt stand die Truppe noch für einige Erinnerungsfotos zur Verfügung.
Langsam fand also ein wunderbarer Konzertabend sein Ende. Nach diversen Small Talks mit den Musikern, die sich inzwischen unter dem Publikum befanden, leerte sich langsam die Halle.
Abschließend noch ein Dankeschön an die teilnehmenden Bands, die auch wegen ihrer fairen Gagen, diese Underground-Veranstaltung (Ticketpreis Euro 12,–) ermöglichten, sowie natürlich an Asmoday und den Verein Kultur am Rand e.V., die das Konzert von A-Z durchorganisierten!
Verfasst im November 2018
von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse