CD Review: Sweeping Death – Tristesse

Kurz nachdem Sweeping Death ihren letzte Longplayer „in Lucid“ im Jahr 2018 veröffentlicht hatten, entstand die Idee, ein Konzept orientiertes Werk zu schaffen. Dieses Vorhaben setzen die Progressive Metaler aus dem bayerischen Wildsteig nun in der am 9. September 2021 erscheinenden EP, die den Titel Tristesse trägt, um. Der Inhalt des Extendedplayers bewegt sich im philosophischen Sinne um die Zahl 3. Dadurch ist das Werk so aufgebaut, das diese Zahl die Richtung vorgibt und hierbei Anleihen aus Arthur Schopenhauers Lebenswerk „Die Welt als Wille und Idee“ nimmt. Musikalisch bringt Sweeping Death das lyrische „Ich“ in diesem Zusammenhang den Hörern nahe.

So wird auch gleich der erste Track des Silberlings nach dem Leitthema „The World As Will“
benannt. Eine rhythmische Taktfolge von Schlagzeug und Gitarren leiten den Song ein. Dann wird Tempo aufgenommen und die Clean Vocals erzählen von einer Seelenwanderung von unten bis in unbekannte Höhen. Im Inneren ist sie verborgen, aus grausamen Entwürfen gewachsen und an den Willen gebunden, die Seele, die in uns allen versteckt ist! Mit verändertem Willen allerdings kann ein neuer Weg eingeschlagen werden und die Seelenwanderung beginnt vielleicht von Neuem.
Musikalisch erfolgt ein Tempowechsel in melodische Gefilde und die Clean Vocals wirken dem Text nach prägnant und ausdrucksvoll. Die Gitarren verschaffen sich im progressiven Stil Gehör. Stimmlich variabel und dem Sound angepasst geht der Song unter Begleitung der Saiteninstrumente weiter und wechselt dann bassbetont in langsamere Bereiche, die melodisch durch Violinenklänge unterstützt werden. Dann kommt das Schlagzeug temporeich auf die Hörer zu. Die Saiteninstrumente und der Gesang werden aggressiver. Zum Ende hin folgen noch interessant dargebrachte Gitarren Solos, bevor das Stück langsam unter Klavierbegleitung endet.

In dem jetzt folgendem Song Alter The Rift geht es um einen Protagonisten, der die Wahrheit in sich selbst sucht. Fragen und Zweifel, die in der Seele aufkommen, nähern und entfalten sich in einer anderen Welt. Auf der Suche nach dem heiligen Boden soll der Wille kontrolliert einen mentalen Formwandel einleiten, in dem sich die Entfaltung der Persönlichkeit vollziehen kann.
Der Track beginnt mit einem Klavier Präludium. Dann folgen die Drums und die Saiteninstrumente. Sie erzeugen einen flotten Rhythmus. Nach einigen hellen Gitarrenklängen setzt der Gesang ein. Eine Tempobeschleunigung wird mit einem progressiven Soundbild unterlegt. Die Stimme passt sich flexibel an und das folgende schöne Gitarrensolo benötigt keine Worte! Die Saiteninstrumente bringen den Song dann zum Ende.

Das letzte Stück der EP ist Sublime Me. Eine Gitarre wird angeschlagen, bevor eine Weitere mit einstimmt. Langsam geht der Song dann in Verbindung mit dem Schlagzeug auf Tempo. Die Gitarren spielen sich in den Vordergrund und die Voices erzählen von einem veränderten Willen in einer göttlichen Welt der mehr als nur das ich und das Selbst darstellt. Allerdings beginnt diese Besessenheit zu bröckeln. Die Seelenwanderung beginnt rückwärts zu laufen. Der bestialische Wille erfordert seinen Tribut. Für immer zu sein, mehr als nur ich selbst! Die Einbildung, dass der Schmerz mehr wert ist als das eigene Selbst trügt den Protagonisten.
Der Sound schreitet voran! Die Gitarren und die Voices wechseln sich ab. Im Verlauf erfolgt ein schönes Gitarrensolo unter Begleitung der Drums. Dann wird das Klangbild progressiv und der Gesang demzufolge unter dem Einsatz einiger Growls aggressiv, bevor die Gitarren eine schöne Melodie einfügen.
Später gehen die Instrumente noch mal auf Tempo. Das Schlagzeug gibt dem Sänger und den Gitarren den Takt nochmals vor, bevor das Stück rhythmisch, melodisch weitergeführt und später durch einige ruhige Gitarrentöne zu Ende geht.

Lieder zu produzieren, die im Live-Betrieb funktionieren! Das war nach eigenen Angaben die Zielsetzung der Band und gleichermaßen der musikalische Anspruch. Aus dieser Ursache heraus wurde die Komplexität der Songs etwas reduziert. Dennoch sind die Tracks nach Auffassung des Verfassers dieser Zeilen nicht nur durch anspruchsvolle, hörenswerte Gitarrensolos geprägt, sondern beinhalten auch immer wieder sehr interessante progressive Elemente, die durch eingebaute Melodien oder schöne Hooklines, wie beispielsweise im Song Sublime Me, den aufgebauten Spannungsbogen beenden. Der Gesang spiegelt bedingt durch seine Flexibilität im Ausdruck die Thematik der Texte in hervorragender Weise wieder. Bei mehrmaligem Hören der Tracks kann man immer wieder neue musikalische Finessen entdecken. Ein empfehlenswertes, interessantes Kurzwerk!

BandSweeping Death
AlbumTristesse
Titel1. The World As Will 7:20
2. Alter The Rift 5:06
3. Sublime Me 7:27
LabelEigenproduktion
GenreProgressive Metal
StudioalbumEP: Nr. 2
Veröffentlicht09. Sept. 2021
HerkunftDeutschland / Wildsteig
Gründung2012
MembersElias Witzigmann: Gesang
Markus Heilmeier: Gitarre
Simon Bertl: Gitarre, Backing Vocals
Andreas Bertl: Bass
Tobias Kasper: Schlagzeug, Piano

Verfasst im August 2021
von Roland Hesse

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