Epidemic Scorn, die Death-Metal Band aus dem Erzgebirge, bringt der Metalgemeinschaft
am 17. Dezember 2022 ihr siebtes Studioalbum mit dem Titel “Destrumanity“ zu Gehör. Die fünf Musiker aus Annaberg-Buchholz haben auf Ihren neuen Tonträger 10 Songs gepackt, die sich mit aktuellen sozialkritischen Themen befassen und textlich in kryptischer Weise in die Stücke eingebunden sind. Musikalisch umrahmt wird das Ganze durch traditionelle, todesmetalische Klänge. Die drei Gitarristen – Jörn, Micha und Flo- sowie der Sänger Osher geben dem Soundbild allerdings einen besonderen, auf die Band respektive die Songs zugeschnittenen eigenen Charakter.
Track Nummer eins ist der Titelsong des Albums „Destrumanity“. Mit wuchtigen, langsam ausgeführten Drumbeats beginnt das Stück. Dann spielen die Gitarren ihren Part und mächtige, intensive Death Growls bringen sich in das Geschehen ein. Sie werden durch markante Screams abgelöst. Die Saiteninstrumente begleiten mit hellen Tonfolgen den Sänger im Mid-Tempo. In der Folge nimmt die Geschwindigkeit zu und die Screams wirken intensiver. Dazwischen werden immer wieder tiefe, markante Growls gesetzt. In der Taktbegleitung durch das Schlagzeug führen die Gitarren das Stück zu einem Tempowechsel. Die Instrumente erhöhen Ihren Rhythmus und die Screams werden unter wuchtiger Schlagzeugbegleitung aggressiver. Die Gitarren gehen atonal dazwischen. Dann folgen wieder „furchterregende“ Death Growls die durch einen kurzen, melodischen Gitarrenpart abgelöst werden. In dem Stück geht es inhaltlich um das Bewusstsein für den Planeten Erde in Zusammenhang mit der Spezies Mensch, die durch das eigene Zutun die Wahrscheinlichkeit ihres Aussterbens erhöht. Es werden gesellschaftliche Aspekte in Form von Metaphern angesprochen, bei denen es um weghören, sinnlose Verschwendung und Entmenschlichung geht. Auch Heuchelei, Feindseligkeit, Hass, Lügen, Misstrauen und Entwürdigung werden thematisiert. Wörtlich heißt es im Text: Narren täuschen die Blinden und öffnen nicht ihren Geist.
Der folgende Track lautet The Day After Tomorrow. Schöne langsam gezupfte Gitarren leiten das Stück ein. Dann kommen Schlagzeugsalven in das Spiel und der Sound wird basslastig. Es folgen aggressive Death Vocals die zwischendurch durch Screams unterbrochen werden. Das Schlagzeug und die Saiteninstrumente gehen in der Folge auf Tempo. Die Growls wirken brutal und wechseln sich abermals mit den ausdrucksvollen Screams ab. Die Gitarren erzeugen jetzt im Hintergrund einige melodische Einflüsse. Nach einem Übergang kommt ein Gitarrenpart und es folgen schöne Akkorde. Die Saiteninstrumente erscheinen nun atonal und begleiten die tief ausgeprägten Deathvocals bis zum Schluss. Der Text ist in Schlagworte gegliedert, die soziale Missstände zum Ausdruck bringen sollen. Wallstreet Haie sind dem totalen Elend bei gleichzeitigem Wegschauen von Teilen der Gesellschaft gegenüber gestellt. Es ist die Rede von nuklearen Massenvernichtungen, von Drogenmissbrauch, Hass, Trauer und Depressionen. Der Krieg und dem damit verbundenem Elend wird ebenso dargestellt wie die zweifelhafte Kontrolle an Grundnahrungsmitteln.
Zum Ende des Songs heißt es: Die Menschheit wird ausgelöscht werden. Es gibt keine Zeit mehr, es gibt keine Zeit zu verschwenden.
Auch in dem nächsten Song, der den Titel Spartakus trägt, geht es um den Gladiator Spartakus, der Sklaven befreite, sich stets der römischen Herrschaft widersetzte und immer als König der Rebellen galt. Umgesetzt werden die Lyrics durch anfangs dumpfe Schlagzeugbeats. Im Hintergrund hört man atonale instrumentale Klänge. Dann übernehmen die Saiteninstrumente und die Death und Scream Vocals von Osher setzen im Wechsel und in aggressiver Form ein. Es erfolgt eine instrumentale Temposteigerung und in der Folge eine Weiterführung im Mid-Tempo. Tiefe Growls, von denen vermutlich sogar Spartakus Angst hätte, prägen den weiteren Songverlauf. Später spielen die Gitarren im Hintergrund schöne, versöhnliche Klänge ein. Danach folgen noch mal brutal wirkende Death Vocals, die den Song in Verbindung mit den treibenden Schlagzeugbeats in Gitarrenbegleitung zu Ende bringen.
Von dem folgenden Track der den Titel Born To Die trägt, gibt es bereits eine Videoauskoppelung, die in einer Kirche aufgenommen wurde. Klangvolle Gitarren machen hier den Anfang. Das Schlagzeug ist bereits im Mid-Tempo. Plötzlich zerreißen brachiale Growls die harmonische Stimmung. Die Instrumente befinden sich in einer druckvollen Phase und die Drums steigern ihre Schlagfrequenz. Die zunächst langsam ausgeführten, furchterregenden Growls bewegen sich gefühlt in Erdkerntiefe!
Dann folgt ein melodisches Zwischenspiel durch die Saiteninstrumente, bevor die Death Vocals kurz vor dem Ende noch mal übernehmen. Die Lyrics behandeln das Schicksal eines Außenseiters,
der geboren wird um zu sterben und in der kranken Welt keinen Ausweg sieht. Alles, was zählt ist zu verlieren oder zu gewinnen. Die Stimm- und Namenlosen sind ohne Chance.
Manson ist das nächste Stück. Ein dramaturgischer Beginn durch ein atonales Soundgefüge mündet in Verbindung mit einem druckvollen Schlagzeugspiel und einer voluminösen Gitarrenarbeit in intensive und tiefe Growls. Die Gitarren begleiten das Geschehen im Hintergrund. Es wird die Geschichte von Manson, gemeint ist vermutlich der Sektenführer, der durch seinen Hass und seinen Größenwahn eine Vielzahl an Menschen in den Tod geführt hat.
In diesem Sinne geht der Song instrumental zunächst in ruhige Gefilde. Durch einige gezupfte Gitarrensaiten und eine Sprechstimme „wägt sich der Hörer in Sicherheit“. Doch dann setzten die Growls von Osher wieder ein und bringen die Membran im Lautsprecher „ins Schwingen“!
Entsprechend der Bezeichnung des nächsten Songs mit dem Titel „Suicide“ beginnt dieser durch einen massiven Gitarreneinsatz und die Growls drücken dem Stück gleich mal ihren „Stempel auf„! Taktvoll und im Mid-Tempo geht es weiter. Die Death Vocals wirken sehr dunkel und kommen gefühlt aus tiefen Höllengefilden hervor. Es folgen helle Töne der Gitarren und weiterhin tiefe Growls von Osher, bevor die Screams übernehmen und weiterführen. Inzwischen fügen die Gitarren einige harmonische Töne hinzu. Zum Ende hin sind wieder die Death Vocals prägend.
Der Text spiegelt die letzten Gedanken eines Menschen vor der Ausführung eines Selbstmordes wieder.
Jetzt folgt Space Of Hate. Windgeräusche beginnen das Stück. Es setzten tiefe Töne der Saiteninstrumente ein. Nach einer Überleitung durch die Gitarren folgen dunkle Death Vocals, die den Song im Verlauf ausdrucksvoll prägen. Interessante Gitarrenparts bleiben zunächst im Hintergrund. Dann schieben sie sich wuchtig nach vorne und erhöhen das Tempo. Die Screams erzählen vom Hass gegen einen Feind. Im Text heißt es: „Ich kann sie nicht aufhalten, ich fühle die Wut, ich fühle den Groll, ich kann nicht aufhören“.
In dem Track Permanent Records geht es um den Einsatz von Technologie zur kollektiven Überwachung der Menschheit. Wir sind alle ein Teil eines großen Netzwerkes und unterliegen dauernden Kontrollen. Es werden u. a. Datenbestände durchsucht, es finden technische Angriffe und geheime Vervielfältigungen statt. Wir müssen uns unsere Privatsphäre zurückholen!
Musikalisch umgesetzt wird der Text durch den Einsatz von Gitarren, die Volumen entwickeln. Die Screams von Osher folgen. Gleichzeitig gehen die Instrumente auf Tempo und die Gitarren bilden einige Akkorde ab. Im Verlauf kommen Growls hinzu und wechseln sich mit Screams ab. Es erfolgt eine Tempoverlangsamung und es werden tiefe Growls gefühlt aus dem Untergrund geholt! Dann bekommt das Geschehen eine dunkle, basslastige Richtung. Atonale Saiteninstrumente lassen den Song ausklingen.
Death Is Just Good Enough ist der nächste Song des Albums. Hier geht es um den Sensenmann, der sich sein Opfer ausgesucht hat und es auf den Tod vorbereitet. Der vierte Reiter ist der Bringer des jüngsten Gerichts, keiner tötet besser. Die Sanduhr ist leer, dein Herz wird aufhören zu schlagen heißt es im Text.
Hier fangen die Gitarren langsam und bedächtig an. Plötzlich schlägt die Stimmung um und die Screams, sowie die Growls werden durch das Schlagzeug und die Saiteninstrument vorangetrieben. Im Verlauf erzeugen die Gitarren einige melodische Töne. Es folgen wieder fürchterlich tönende Growls. Dreckig wirkende Screams werden dazwischen gesetzt. Das Schlagzeug hämmert dazu. Melodisch wird der Song zu Ende gebracht.
Der letzte Track ist This Means War. Langsam und gefühlvoll beginnen die Gitarren. Dann nimmt das instrumentale Volumen zu und es werden aggressive Death und Scream Vocals eingefügt. Dazwischen bilden die Gitarren einen melodischen Einfluss aus. Später gehen die Instrumente auf Tempo und die Death Vocals setzen sich durch. Im Hintergrund lockern die Gitarren das Soundbild auf und schieben sich später in den Vordergrund, bevor die Vocals wieder „zeigen, wo der Hammer hängt“! Die Gitarren erzeugen zum Ende hin noch mal einen melodischen Einfluss.
Inhaltlich wird in dem Song der Unsinn eines Krieges in das Bewusstsein des Hörers gerückt.
Am Ende des Textes heißt es: „Welt, einzigartige Schöpfung, Frieden ist die Rettung“!
Fazit:
Epidemic Scorn verkörpern in ihrem neuen Album den Todesmetal musikalisch wie schon erwähnt grundsätzlich in traditionelle Art und Weise. Bedingt durch die drei Gitarristen Jörn, Micha und Flo und dem Drummer Philipp, der das Variantenreiche Spiel vorgibt, bekommt der Sound allerdings einen abwechslungsreichen, druckvollen, aber auch zeitweise leicht melodischen Ausdruck. Die Gitarren bleiben oft im Hintergrund, schieben sich aber in Abhängigkeit zu den Vocals bei Bedarf auch in die vordere Linie. Einen besonders prägenden Eindruck erzielt das Soundbild von “Destrumanity“ vor allem durch die sehr variantenreichen Growls und Screams des Sängers Osher. Hier wird der Inhalt des Albums, bei dem es ja um zeitgemäße, sozial relevante Themen geht, eindrucksvoll stimmlich unterlegt. Von den abgrundtiefen, depressiv, manchmal auch wütend wirkenden Growls bis hin zu markanten Screams wird die gesamte Palette der Vocals des Sängers in das Geschehen eingebaut.
Das Album dürfte der Metalgemeinschaft sicherlich Spaß machen und gehört natürlich in physischer Form in die CD Sammlung eingereiht.
Band | Epidemic Scorn |
Album | "Destrumanity" |
Titel | 1. Destrumanity 2. The Day After Tomorrow 3. Spartacus 4. Born To Die 5. Manson 6. Suicide 7. Spate Of Hate 8. Permanent Record 9. Death Is Just Good Enough 10. This Means War |
Label | Intependent |
Genre | Death Metal |
Studioalbum | Nr. 7 |
Veröffentlicht | 17. Dezember 2022 |
Herkunft | Deutschland Sachsen/Annaberg Buchholz |
Gründung | 2004 |
Members | Marcus "Osher" Friedrich: Gesang Jörn Gallert: Gitarre Michael Richter: Gitarre Florian Spiegler: Gitarre Philipp Gründig: Schlagzeug |
Verfasst im Dezember 2022
von Roland Hesse