CD Review: AD OMEGA – “Aphelic Ascent“

Ad Omega präsentiert am 10. Februar 2023 dem Metalvolk mit “Aphelic Ascent“ ihr zweites Studioalbum. Den Hörern wird ein Black Metal Werk angeboten, dass die akustischen Old School Strukturen aufbricht und mittels improvisierter, dunkler, progressiver, aber auch dissonanter Töne das Soundbild kreativ ergänzt. Das textliche Konzept befasst sich mit antikosmischen Satanisten, mit dem Chaos Gnostizismus sowie mit dem eschatologische Endzeitbegriff in westlicher und östlicher Tradition.

Der erste Track des Albums ist Dysangelium. Die Gitarren und das Schlagzeug beginnen temporeich. Die Growls kommen explosiv hinzu und werden nach kurzer Zeit in eine etwas mildere Richtung gelenkt. Die Gitarren drängen sich im Verlauf in den Vordergrund.
Dann setzt ein Rhythmuswechsel ein und der Gitarrensound wird bedächtig, wie auch die Vocals langsam und gefühlvoll ihren Beitrag leisten.
Danach wirkt der Gesang wieder aggressiver, die Gitarren erzeugen Volumen und das Schlagzeug klopft im Black Metal Stil dazu. Im weiteren Verlauf treten die Saiteninstrumente, der Synthesizer und das Schlagzeug prägnant in den Vordergrund, während die Voices einen qualvollen Eindruck vermitteln. Für den Ausklang des Songs sind die Gitarren zuständig.
Die Lyrics handeln von einer großen Depression. Gotteslästerungen und den Willen zur Macht sowie die Bestrafung im Feuer durch den Herrn des Gewissens sind weitere Aspekte. Der Weg in die Blasphemie führt über kranke Menschen, die krankes Futter verarbeiten, heißt es im Text. Das Stück endet mit einem Friedrich Nietzsche Zitat aus seinem Werk „der Antichrist“:
„Der Glaube macht selig, folglich lügt er“!

Im nächsten Song, der den Titel Profane Mystic Crown trägt, geht es um den Wunsch des Protagonisten nach einer Infizierung mit Schlangengift um die Ekstase der Freiheit zu spüren. Weiterhin äußert er die Bitte um Erlangung der Macht das Fleisch zu verlassen, um in den Dienst des Meisters zu treten, verbunden mit dem Willen, die Welt zu Gunsten der Krone des Meisters zu zerstören.
Musikalisch umgesetzt werden die Lyrics durch den Einsatz des Schlagzeugs, das zunächst seine Gitarrenfraktion vorantreibt. Eingängige Screams kommen hinzu und die Gitarren sowie der Synthesizer begleiten in hellen Tonfolgen. Die Voices werden betonter und wirken schmerzlich. Dann wechselt das Geschehen in langsamere Sphären, wobei die Saiteninstrumente eine ausdrucksvolle Rolle übernehmen. Zum Ende hin spielen die Gitarren helle Tonfolgen dazwischen. Das Schlagzeug befindet sich im Hintergrund.

Solvet Kosmos In Favilla ist der nächste Track des Albums. Dunkel und langsam beginnen die Saiteninstrumente und der Synthesizer. Das Schlagzeug begleitet bedächtig. Dann wird das Geschehen basslastig und die einsetzenden Screams beginnen und bleiben wütend im Ausdruck. Die Gitarren spielen in hellen Tönen aggressiv dazu und wirken im Anschluss zusammen mit dem Schlagzeug etwas atonal, jedoch sehr druckvoll. In langsamen Tönen wird der Song zu Ende geführt.
Lasst das Gift fließen und öffnet das Schicksal für Satan, heißt es im Text. Es wird die Verbindung zum ursprünglichen Chaos gesucht. Der Wahnsinn der Demiurgen wird abgelehnt und die Flammen der Läuterung und der Reinigung herbeigesehnt. Der Text ist kryptisch dargestellt. Hier ist handelt es sich wohl um eine Erzählung aus der Dies irae, einem mittelalterlichen Hymnus.

Es folgt nun Aphelion (Interlude). Das Zwischenspiel beginnt die Gitarrenfraktion im Mid-Tempo.
Dann entwickelt sich das Klangvolumen bassbetont und das Schlagzeug begleitet mit langsamer Schlagfolge. Eine Gitarre spielt sich mit hellen Tonfolgen nun in den Vordergrund. Langsam, gitarrenlastig und unter Synthesizer Begleitung wird das Lied zu Ende gespielt.

Mit Stellar Heritage folgt ein Song, bei dem es um die Stadt Kadath aus dem Necronomicon geht, welche die Heimat der Traumgötter der Erde (die großen Alten) darstellt.
Im Text heißt es beispielsweise: „Große Alte, erhebt Euch aus dem Abgrund, wo das Licht wie eine ewige Finsternis herrscht, lass das Wasser sich öffnen und die Erde erbeben.“
Musikalisch beginnt der Song mit intensiven Growls. Die Saiteninstrumente und der Synthesizer bleiben im Hintergrund. Das Soundbild wird durch Death Metal Einflüsse ergänzt. Es folgen helle Gitarreneinspielungen. Dann verlangsamt sich das Tempo der Saiteninstrumente und die Growls bleiben im Hintergrund. Das Schlagzeug treibt langsam voran und der Sound wird dunkler. Die Aussagen der Growls wirken jetzt böse. In der Folge geht das Schlagzeug in den Black Metal Modus über, während die Gitarren abermals helle Töne einfügen und die Growls den Song schleppend zu seinem Ende führen.

The Bitterest Heart ist der nächste Track. Die Saiteninstrumente beginnen und das Schlagzeug treibt im Mid-Tempo voran. Growls kommen hinzu und werden im Verlauf aggressiver. Die Drums erhöhen die Geschwindigkeit und die Gitarren spielen hell und etwas atonal ein. Die Vocals erzählen von dem einzig wahren Gesetz, um den Menschen zu einem gewissenhaften Wurm zu machen und davon, mit dem großen Feuer dem Weg des Wissens zu folgen. Ein Gott stellt sich hier dem Zorn der Götter. Ziel ist es, den Weg für das Ich Bewusstsein zu gehen und über die Materie hinaus zu blicken sowie metaphysisches Verständnis zu entwickeln.
Das Soundbild wird basslastig und druckvoll, die Gitarren spielen teilweise wieder hohe Töne ein und die Growls bleiben dunkel und bedächtig. Im Verlauf wechseln die Gitarren zwischen ihren eigenen Parts, und den Growls des Sängers.

Das vorletzte Stück ist Triumph Of Void. Das Schlagzeug beginnt zusammen mit den Saiteninstrumenten in hohen Frequenzen. Growls mischen sich ein. Das Tempo wird dann verlangsamt und die Voices wirken bedächtig. Das Schlagzeug spielt sich wechselweise mit den Gitarren in den Vordergrund. Meist erscheinen jedoch die Saiteninstrumente dominant. Die Growls erzählen vom jenseits der Körperlichkeit und vom Verlassen der Macht des Antilichtes. Im eigenen Wesen herrscht der Ruf nach dem Ende dieser Welt, jenseits an der Grenze des Seins.
Der Sound wirkt in der Folge voluminös und wird dann langsamer. Er wird durch den Gesang geprägt. Die Gitarren und der Synthesizer unterstützen die Voices mit hell eingespielten Gitarren.

Der Abschlusssong ist Cosmic Demise. Die Saiteninstrumente beginnen hier langsam und atonal. Die Growls setzten bedächtig ein, während sich eine Gitarre in den Vordergrund schiebt. Im Black Metal Modus geht es weiter. Die Growls werden teils durch basslastiges und teils durch helles Gitarrenspiel unterstützt. Das Schlagzeug befindet sich im Hintergrund. Die Gitarrenfraktion spielt im Mid-Tempo weiter. Das Schlagzeug führt in langsamere Gefilde über. Die Bässe schweben bis zum Ende hin im Äther. Shiva, Zerstörung bis hin zur Schöpfung, wie in einem Traum fühlt sich der Protagonist im Text und fragt sich, ob er noch existiert oder sich schon in einem kosmischen Untergang befindet. Unendliche Mahapralaya!

Fazit:
AD OMEGA veröffentlicht über Drakkar Productions mit ihrem neuen Werk “Aphelic Ascent“ ein Album, das den Hörern schwarzmetalische Klänge vermittelt, die sich vom traditionellen Old School Black Metal etwas entfernen. Zwar werden die Grundstrukturen teilweise übernommen, jedoch eigens interpretiert. Die Gitarren variieren im Klangbild teils atonal, teils harmonisch, während sich das Schlagzeug meist im Hintergrund aufhält. Vereinzelt sind Passagen mit dem Synthesizer unterlegt. Der Sound wirkt geradlinig, manchmal dunkel und etwas bewusst chaotisch, aber auch teilweise leicht melodisch, meist aber stets eigens interpretiert. Die Screams spiegeln die inhaltlichen Aussagen in hervorragender Weise wieder. Alles in allem handelt es sich um ein spannendes, hörenswertes Album, das in einer Stückzahl von 300 limitierten CD Exemplaren im Digipak aufgelegt wird.

BandAD OMEGA
Album"Aphelic Ascent"
Titel1. Dysangelium
2. Profane Mystic Crown
3. Solvet Cosmos In Favilla
4. Aphelion (Interlude)
5. Stellar Heritage
6. The Bitterest Heart
7. Triumph Of Void
8. Cosmic Demise
LabelDrakkar Productions
GenreBlack Metal
StudioalbumNr. 2
Veröffentlicht10. Febr. 2023
HerkunftItalien- / Latium-Viterbo
Gründung2019
MembersNoktvrnal: Gesang, Gitarren, Bass, Synthesizer
Vindur: Schlagzeug

Verfasst im Januar 2023
von Roland Hesse

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