CD Review: SUM LIGHTS – Emanating Fulguration

Ein leerer Schlund dehnt sich aus! So ist es im Cover des am 21. Dezember 2021 erschienenen Debüt Albums der Band SUM LIGHTS vermerkt! Nicht aus dem Schlund, zumindest aber aus dem Metal Untergrund erschienen die vier Members aus München, die zu Ihrer Identiät nicht viel bekannt geben möchten, da sie der Ansicht sind, das ihre Musik wichtig ist und nicht, wer sich im einzelnen dahinter verbirgt. Mit Emanating Fulguration hat das Quartett ein Konzeptalbum geschaffen, bei dem es thematisch u. a. um die Zeitspanne zwischen der Entstehung und dem Ende des Universums geht. Entsprechend eingebettet sind die Lyrics in schwarzmetalische Sphären, die durch Death Metal Akzente und progressive Einflüsse ergänzt werden.

So beginnt der Opener, der den Titel Disinterment Of Light trägt, mit einem Schlagzeugfeuer. Die Gitarren halten anfangs mit und gehen dann in eine leichte Tempoverlangsamung über. Das schwarzmetalische Klangbild wird durch Screams ergänzt, die dem Hörer einen gespenstischen Eindruck vermitteln. Die Gitarren drücken und der Bass erzeugt im Hintergrund eine dunkle Atmosphäre. Mystisch geht der Gesang weiter und die Instrumente befinden sich mittlerweile im Mid-Tempo. Später schieben sich die Gitarren noch mal in den Vordergrund und unterstützen den Gesang bis zum Schluss. Im einleitenden Text geht es um die Singularität und der daraus folgernden Ausbreitung des Universums.

Der zweite Track ist The 55th Trillionth Day. Die Lyrics erzählen hier in kryptischer Form vom Entstehen des Universums. Erst war es dunkel, dann breitete sich das Licht aus. Es folgt in mystischer Form die Beschreibung von Fixsternen (Kernfusion). Elemente wurden erschaffen, eines nach dem anderen. Dann implodierte, respektive explodierte der Stern. Eine Supernova entstand. Der Teil der blieb entwickelt sich zum schwarzen Loch oder einem Neutronenstern.
Der Songtext endet mit den Worten: „Expandierende Energie, die sich nicht um den Tod kümmert, er wird nicht sehen, zu wem er am billionsten Tag betet“.
Musikalisch umgesetzt werden die Lyrics wieder durch ein Schlagzeuggewitter. Die Gitarren halten dagegen und den furchterregenden Screams folgt im Verlauf eine rhythmisch instrumentale Begleitung. Dann gehen die Drums wieder in den Speedmodus. Wenig später erfolgt eine Tempoverlangsamung und es geht musikalisch unter progressiven Einflüssen in tiefe, dunkle Death Metal Gefilde. Dann gehen die Instrumente wieder auf Tempo und die Screams wirken markant mit schwarzmetalischem Ausdruck. Das Schlagzeug treibt voran, die Gitarren variieren in der Spielweise und wirken dominant. Die Screams schwanken zwischen Aggressivität und Frustration. Nach einem Wechsel in langsamere Bereiche übernimmt eine Gitarre und vermittelt gefühlvolle Töne. Zum Ende hin wird das Soundbild wieder aggressiv und geht später in einen schleppenden Modus über, der den Song zu Ende führt.

Es folgt nun Weaving Cosmic Giant. Wieder beginnt das Schlagzeug und die Saiteninstrumente im vollen Tempo. Der Gesang wirkt aggressiv. Die Gitarren schieben sich kurzzeitig in den Vordergrund und verändern ihren Rhythmus. Dann treibt das Schlagzeug mächtig an. Die Gitarren wirken progressiv. Im Anschluss geht der Song in ruhige Gefilde über. Die Voices schwanken zwischen der gefühlvollen Clean Stimme und tiefen, ausdrucksvollen, langsamen Growls im Wechsel. Es folgt eine Tempobeschleunigung und die Growls wirken jetzt anklagend. Die Saiteninstrumente erzeugen eine voluminöse, dunkle Struktur. Das Schlagzeug gerät in den Black Metal Modus und der Gesang wird aggressiver. Bis zum Ende hin klopft das Schlagzeug unermüdlich.
Textlich interpretiert, geht es hier um den Tod des letzten Sterns, der von der gesamten Masse eingezogen wird.
Um das schwarze Loch kreist die Zeit. Je mehr Masse vorhanden ist, desto langsamer verläuft die Zeit und ein Teelöffel wiegt so viel wie die ganze Erde.
Je näher man einem schwarzen Loch kommt, desto mehr zerreißt es die Seele.

Song Nummer vier lautet Fluid Dark Sons. Mit einem rhythmischem Gitarrenverlauf geht es im Mid-Tempo los. Die Saiteninstrumente wirken dominant. Dann setzen aggressive Growls ein.
Die Gitarren bleiben weiter vordergründig. Lead und Rhythmus Gitarren wechseln sich ab. Der Gesang wirkt im Verlauf anklagend. Das Schlagzeug geht in den Black Metal Speed Modus, während sich die Saiteninstrumente jetzt im Hintergrund aufhalten. Später werden die Gitarren rhythmisch dominant und übernehmen zusammen mit den Drums das Geschehen. Es folgt ein depressiv wirkender Gesang. Im Verlauf gehen die Instrumente in den Hochgeschwindigkeits, old School Black Metal Modus. Nach einer Reduzierung des Tempos bilden die Gitarren zusammen mit den Vocals vordergründig das Soundbild ab. Nachdem das Schlagzeug zum Ende hin nochmals antreibt, werden die Growls markant und die Gitarren gehen immer wieder progressiv dazwischen.
Der Text ist schön kryptisch dargestellt. Es heißt beispielsweise: “Was ins nichts jagt mit zerfressenem Gedärm entbehrt jedem Sinn, doch ungleich der Wille und so lässt es sein Vakuum letztmalig leuchten.“ Im Wesentlichen wird auf diese Weise dargestellt, was das schwarze Loch mit der Materie macht. Es frisst alles weg, saugt die Elemente in sich auf und das Universum rotiert zum Schluss um das schwarze Loch.

Das letzte Stück des Albums ist Asche. Die Saiteninstrumente und das Schlagzeug beginnen langsam. Dann folgen gequält wirkende Screams. Die Instrumente ziehen schleppend und etwas atonal mit. Die Gitarren machen später im Verlauf einen leicht melodischen Eindruck. Die Vocals schwanken zwischen aggressiv und depressiv. Das Schlagzeug geht in den Black Metal Modus und nimmt die Gitarren mit. Der Gesang strahlt eine theatralische Wirkung aus. Die Saiteninstrumente entwickeln jetzt einen interessanten atonalen Eindruck und wirken dominant. Das Soundbild wird im Verlauf wieder zu einem kompakten Ganzen zusammengefügt. Rhythmisch geht es weiter. Das Schlagzeug gerät nun in ein „Dauerfeuer“. Der Gesang wirkt aggressiv und die Gitarristen tragen zum schwarzmetalischen Klangbild bei. Old School Black Metal!
Textlich hat das Universum hier seinen Endzustand erreicht. Die Lyrics erzählen von einem kalten und leeren Universum, in dem nichts mehr gefunden werden kann.

Fazit:
Mit dem Debütalbum „Emanating Fulguration hat SUM LIGHTS ein geradliniges, schnörkelloses Black Metal Werk geschaffen, dass, wie schon eingangs erwähnt durch Death Metal Einflüsse ergänzt und durch progressive Elemente interessant gestaltet wurde. Das dem Konzeptalbum zugrunde liegende komplexe Thema, dass sich u. a. mit der Entstehung und dem Ende des Universums befasst und in kryptischer Weise textlich verarbeitet wurde, ist in ansprechender Weise in das vorgenannte Soundbild eingefügt worden.
Besonders die Symbiose zwischen Text und Musik ist auf die einzelnen Tracks gut zugeschnitten. So sind beispielsweise die Geschwindigkeiten der Instrumente, die Auswahl der Akkorde, die Dichte des Klangs, die stimmliche Anpassung oder auch die jeweiligen musikalischen Abrundungen diesbezüglich sehr gut gelungen. Auffällig ist auch, dass die vier Münchner Musiker ihre Instrumente nicht das erste mal in der Hand halten, sondern bereits in anderen Bands tätig waren. Ein mehrmaliges intensives Hören des Tonträgers ist hier sehr empfehlenswert, da man dann die spielerischen Nuancen noch besser erkennen kann. Am besten, man holt sich den Silberling und stellt ihn in sein Musikregal, um ihn dann bei Bedarf griffbereit (hörbereit) zu haben!

BandSUM LIGHTS
AlbumEmanating Fulguration
Titel1. Disinterment of Light 5:13
2. The 55th Trillionth Day 8:30
3. Weaving Cosmic Giant 7:08
4. Fluid Dark Sons 10:14
5. Asche 10:53
LabelIndependent
GenreBlack / Death Metal mit progressiven Einflüssen
StudioalbumNr. 1
Veröffentlicht21. Dez. 2021
HerkunftDeutschland / München
Gründung2018
Members

Verfasst im März 2023
von Roland Hesse

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