Ganz weit aus dem Osten Russlands, aus Khabarovsk Krai, kommen die fünf Bandmembers von Samgabial und haben dort im schwarzmetalischen Untergrund ihren zweiten Longplayer mit dem Titel Wind der Hölle produziert. Die Texte des Werkes sind in russischer Sprache verfasst und im Booklet, das der CD beigelegt ist, in kyrillischer Schrift aufgeschrieben. Im Rahmen dieses Reviews erfolgt der Versuch, die Titel des Albums sowie die Lyrics der Albumtracks teilweise in der deutschen Sprache darzustellen und auszugsweise zu interpretieren.
Im Jahr 2012 hieß die Band noch Morbus Dominium und wurde später in Samgabial umbenannt.
Der erste Track des Silberlings ist Reich der Schmerzen und wird instrumental dargebracht. Die Gitarren leiten den Song im langsamen Tempo ein. Der Synthesizer fügt melodische Einflüsse hinzu. Das Schlagzeug bringt sich ein, während die melodische Atmosphäre beibehalten wird.
Zum Schluss hin wird das Soundbild voluminös und unter Gitarreneinfluss findet das Lied sein Ende.
Stück Nummer zwei lautet gesichtslose Kreaturen. Diese gesichtslosen Kreaturen werden im Text in Form einer Metapher respektive im übertragenen Sinne möglicherweise als Spiegel unserer Gesellschaft dargestellt. Im Text ist die Rede von Profitgier, von Kannibalismus, vermutlich im Sinne der Unmenschlichkeit. Es wird weiterhin prophezeit, das die Menschheit erstickt, während sie genießt.
Musikalisch beginnen die Saiteninstrumente das Stück voluminös im Mid-Tempo und die einsetzenden Screams ergänzen das Klangbild. Nach einem Tempowechsel in langsamere Gefilde werden die Vocals, unterstützt durch die Gitarren und das Schlagzeug ausgeprägter, respektive aggressiver. Die Saiteninstrumente und der Synthesizer tragen zu einem melodischen Hintergrund unter Black Metal Einfluss bei. Gefühlt findet später eine „friedliche“ Symbiose zwischen Gesang und Melodie statt. Dann werden die Gitarren wieder auffälliger. Eine Gitarre schiebt sich für ein Solo in den Vordergrund. Voluminös und gleichermaßen rhythmisch findet der Song unter markanten Screams sein Ende.
Dein Wille ist der nächste Track. Hier beginnen die Saiteninstrumente unter Schlagzeugführung und den einsetzenden Screams den Song. Kurze Zeit später wird es basslastig. Der Gesang wirkt jetzt dominant. Der Synthesizer und die Gitarren spielen melodisch dazwischen und begleiten die Vocals dann weiter. Nach einem Sprechgesang folgen harmonisch angepasste Screams und unter Gitarreneinfluss entsteht kurz ein melodisches Soundbild. Eine Gitarre spielt ein Solo dazwischen. Im Zusammenhang mit der textlichen Ausgestaltung endet das Stück in einer musikalisch schwarzmetalischen Struktur.
In den Lyrics ist die Rede von Satan, der sich als Herrscher der Erde bezeichnet und die Kräfte der Dunkelheit herauf beschwört. „Satan, Du bist mein Vater, Dein Wille ist mein Lohn, zerschmettere die Feinde des Bösen“, heißt es im Text.
Der nächste Titel ist Stimmen der Verdammten. Hier geht es um den Krieg und das Höllenfeuer der Verdammten. Der Text wendet sich u. a. gegen die Gier und die Raubtiere des Kapitals. Es wird eine Änderung dieses Zustandes zum Nutzen des Wohlstandes und der Erfüllung des Willens der Massen durch die Führung in der Welt beschrieben.
Musikalisch umgesetzt wird der Inhalt durch eine langsame, bedächtige instrumentale Einführung.
Später folgen dunkle Gitarren. Dann findet eine Temposteigerung in Verbindung mit aggressiven Vocals statt. Das Schlagzeug klopft im Black Metal Modus dazu. In der Folge bleiben die Gitarren im Hintergrund und erzielen eine leicht melodische Wirkung. Im Verlauf bringt auch der Synthesizer einige melodische Töne ein. Zum Schluss wirken die Screams markant.
Es geht mit Kraft des Feuers weiter. Im Eiltempo geht es los. Gitarre, Schlagzeug und Gesang wirken aggressiv. Das Schlagzeug geht auf Tempo. Der Synthesizer fügt sich ein. Der Song wechselt die Geschwindigkeit. Nach einer Hochgeschwindigkeitsphase erscheinen die Gitarren im Vordergrund. Die Screams mischen sich wieder ein und erzählen ausdrucksvoll die Handlung, bei der es um den Herrscher der Unterwelt „Lord Satan“ geht. Er hat die Gesetze zerschmettert, die Länder werden mit Tränen und Blut gefüllt sein. Unter teuflischem Gelächter wird es keine Gnade für die Menschen geben. Wut und Hass wird der Anfang sein. Seine Macht wird auf Erden herrschen.
Die Gitarren beenden das Stück.
Der folgende Track heißt Wahnsinn. Im Sinne dieses Titels beginnt das Stück mit einer atonalen Phase. Im Anschluss mischen sich aggressiv wirkende schwarzmetalische Vocals ein. Das Schlagzeug treibt voran! Im Verlauf bringt sich der Synthesizer im Hintergrund ein. Die Gitarren drücken weiter. Der Bass kommt mit einem kurzen Solo hinzu, bevor es mit den aggressiven Screams weiter geht. Instrumental wird der Song zu Ende geführt.
Die Lyrics erzählen von einem Protagonisten, dem es wehtut Speisen anzusehen. Es heißt im Text, dass die Dunkelheit im Körper mit rotem Licht beleuchtet wird und die Seele stirbt. Der Lebensvirus hat sie getötet. Bösartiger, unersättlicher Durst und ungezügelter Wahnsinn wirken wie eine Kugel im Gehirn.
Der Schlusstrack des Albums lautet letzte Morgendämmerung. Es handelt sich wieder um ein instrumentales Stück. Die Instrumente beginnen im Mid-Tempo, später kommt Klavierbegleitung hinzu. Dann erzeugt eine Sologitarre eine leicht atmosphärische Wirkung im Soundbild. Unter ruhiger Schlagzeugbegleitung endet der Song.
Das letzte Stück des Albums ist jedoch noch nicht der letzte Song des Tonträgers. Hier hat man einen Bonus Track hinzugefügt. Der Titel ist Gedenken an die Gefallenen und stammt aus dem 2014er Album Cry of Despair.
Der Synthesizer erzeugt zu Beginn Orgelklänge. Dann setzten massive Screams ein und vermitteln einen anklagenden Eindruck. Die Gitarren spielen flexibel dazwischen. Basslastig und druckvoll geht es weiter. Der Gesang wirkt jetzt aggressiv. Der Synthesizer mischt sich ein. Das Schlagzeug gerät in den Black Metal Modus. Dann erfolgt eine Tempoverlangsamung. Danach baut sich das Lied unter Schlagzeug und Gitarrenführung wieder langsam auf und vermittelt zeitweise melodische Strömungen, die durch dunkel wirkende Screams ergänzt werden. Später folgen instrumental mildere Klänge und das Schlagzeug ist im Takt dabei. Die Gitarren machen zum Ende hin noch mal Druck und der Gesang wirkt aggressiv.
In dem Song geht es um das Erinnern an die im Krieg gefallenen Helden.
Fazit:
Aus dem Fernen Osten kommt mit dem zweiten Samgabial Album ein schwarzmetalisches Werk, das den Hörern bedingt durch diverse spielerische Flexibilität, einen abwechslungsreichen Tonträger beschert. Neben einem geradlinigen genrespezifischen Soundbild gelingt es den Saiteninstrumenten immer wieder atonale Passagen, spannende Akkorde, aber auch teils melodische Komponenten einzufügen. Unterstützt werden diese spielerischen Varianten durch den Einsatz des Synthesizers, der ja nicht bei allen Black Metal Puristen beliebt ist, hier jedoch durchaus passend eingebunden wird. Das Schlagzeug hat ebenfalls eine dominante, treibende Ausrichtung, wird jedoch auf dem Tonträger meist in den Hintergrund gesetzt. Nicht zuletzt durch die ausdrucksstarken, flexibel eingesetzten Screams bekommt das Album eine weitere markante Note.
Alles in allem handelt es sich um ein Werk, das die Laune manches Metalfans, nach dem Hörgenuss positiv beeinflussen sollte. Erhältlich ist der Tonträger in physischer Form über das Label Black Blood Records.
Band | Samgabial |
Album | Wind der Hölle |
Titel | 1. Reich der Schmerzen 2:37 2. Gesichtslose Kreaturen 4:49 3. Dein Wille 3:09 4. Stimmen der Verdammten 4:36 5. Kraft des Feuers 4:08 6. Wahnsinn 3:04 7. Letzte Morgendämmerung 2:42 8. Gedenken an die Gefallenen 5:22 |
Label | Independent |
Genre | Black Metal |
Studioalbum | Nr. 2 |
Veröffentlicht | 19. August. 2022 CD 24. Febr. 2023 über Black Blood Records |
Herkunft | Russland / Khabarovsk Krai |
Gründung | 2013 |
Members | Mrac: Gesang, Gitarre Exorcist: Backing Vocals, Gitarre Beast: Bass Bel`gore: Schlagzeug Frozen: Keyboards |
Verfasst im März 2023
von Roland Hesse
(Danke an Jewgenij “Jeff“ Winokurow für die Übersetzungshilfe)