CD Review: VORNA – AAMUNKOI

Vorna aus Finnland (Tampere) veröffentlicht am 21. April 2023 ihr viertes Studioalbum, das den
Titel Aamunkoi trägt. Der Tonträger ist wieder in finnischer Sprache verfasst und beinhaltet 9 Songs, die allesamt sehr folkloristisch geprägt und teils mit sehr melodischen Death Metal Strukturen unterlegt sind. Die Texte sind schön mystisch gestaltet und vermitteln einen dunklen, melancholischen Eindruck.

So beginnt der erste Song der den Titel Hiljaisuus ei kestä trägt mit einer Gitarreneinspielung im Mid-Tempo. Dann kommt das Schlagzeug hinzu und das Keyboard steuert einige harmonische Töne bei. In der Folge erzählen die Clean Vocals, die sich mit Growls abwechseln von dem Sündlosen, der den ersten Stein wirft. Der Triumph des Friedens ist jedoch nur von kurzer Zeit wenn der Boden der Freundschaft vergiftet ist. Fehler, müssen selbst gemacht werden, um sie zu verstehen. Die Stille wird immer von jemanden gebrochen. Die Ewigkeit ist nur ein kurzer Moment und das Böse erbt die Erde auf Kosten des Volkes. Wenn die Schreie des Terrors abklingen, säen wir die Saat des Grolls von Neuem und sonnen uns in Arroganz, während wir unsere Unannehmlichkeiten in den Abgrund werfen.
Musikalisch geht es mit schnellen Schlagzeugbeats weiter und die Saiteninstrumente halten mit. Die Growls geben die Handlung wieder. Die Gitarren sorgen im Hintergrund für melodische Einflüsse. Später geht das Schlagzeug wieder auf Tempo und die Growls erscheinen aggressiver bevor die Gitarrenanschläge dann langsamer werden und das Keyboard in Verbindung mit dem Cleangesang in einer gefühlvollen, folkloristischen Sphäre aufgeht. Zum Ende hin entwickeln sich nochmal die Growls mit einer Melodie im Hintergrund.

Song Nummer zwei ist Harva päättää hyvästeistään. Hier beginnt das Schlagzeug mit moderaten Beats. Dann erfolgt folkloristisch wirkender Cleangesang. Dieser mündet in einen Wechsel zwischen Scream und Clean Vocals, unterlegt durch melodische Einflüsse. Eine Gitarre spielt schöne Akkorde dazwischen. Es werden immer wieder Klangteppiche eingebaut.
Im Text geht es um wenige, die sich für den Abschied entscheiden denn es ist bequem, anzunehmen, dass es immer Zeit für eine neue Chance gibt. Jede geliebte Person hat jedoch einen Platz im Reich der Toten und jede Person hat seine Rolle zu erfüllen solange es noch Zeit ist.

Das Stück Valo ist wunderbar kryptisch dargestellt und handelt von dem Licht in der Dunkelheit, dass den Weg jedoch nie ganz erhellen kann, jedoch ausreichend schimmern sollte, sodass man nicht in die Irre geleitet wird. Möglicherweise, handelt es sich hier um die Beschreibung eines Lebenszyklus.
Die musikalische Umsetzung erfolgt durch das Keyboard, das in Verbindung mit dem Schlagzeug startet. Die Bässe legen sich im Anschluss über das musikalische Geschehen.
Es folgt Cleangesang, der im Verlauf mit Growls wechselt und bedingt durch die melodischen Komponenten in Verbindung mit den Hooklines des Liedes einen gefühlvollen Ausdruck vermittelt.

Weiter geht es mit Aika Pakenee. Hier kommen die Gitarren im Mid-Tempo „in das Spiel“.
Unter Basseinflüssen folgen „gequält klingende“ Screams, die später durch den Einsatz der Cleanvocals abgelöst werden, die ruhig sowie auch melancholisch wirken. Melodische Death Metal Strukturen in Form von Growls, die sich abermals mit dem Clean Gesang abwechseln vermitteln bei unterschiedlichen Tempi in der Folge einen ansprechenden, melodischen Gesamteindruck. Das Keyboard ist für einen langsamen Ausklang des Stückes verantwortlich.
Textlich geht es um die Zeit und deren Verlauf. Im Song heißt es u.a. „Wenn Du so weit gekommen bist für deine Vergangenheit gebüßt zu haben, aus deinen Fehlern gelernt hast, das Leben gefeiert und gesehen hast, wie es verblasst, wird dir klar, dass am Ende nichts auf dich wartet.“

Es folgt nun Kallioilla was „auf diese Klippen“ übersetzt werden kann. Diese haben schon seit Äonen schweigend zugehört wie sich die Welt vor ihnen entwickelte. Auch haben sie immer wieder vor Augen geführt, wie sich die Sinnlosigkeit des Lebens, des Krieges und der Trostlosigkeit verhält. Sie haben die Geheimnisse der Jahre in sich versiegelt.
In diesem Sinne beginnt der Song mit ruhigem, bedächtigem Cleangesang unter Keyboard Begleitung, das das Stück in melodische Sphären überführt. Langsam und bedächtig begleitet das Schlagzeug den Folksong. Später, werden die Gitarren „freigelassen“ und spielen eine einprägsame Melodie zwischen den Gesangsparts.

Mit Muualle folgt Song Nummer sechs. Das Keyboard beginnt hier in Form einer ruhigen Klaviereinspielung. Das Schlagzeug führt zusammen mit dem Bass das Stück unter dem Einsatz von Cleangesang weiter. Dann werden mit markanten, dunklen Growls, Death Metal Strukturen in das Geschehen eingebracht, die im Wechsel mit Clean Vocals stattfinden. Später leiten Klavierklänge eine melodisch nachdenkliche Phase ein bei dem ruhiger Cleangesang dominiert. Zum Ende hin kommen die Gitarren in den Vordergrund und erzeugen Volumen mit melodischen Strukturen. Vocals begleiten das Stück bis zum Schluss.
Es geht hier um einen Protagonisten, der in stiller Rebellion lebt und keinen Frieden mit sich macht, obwohl die Umstände dafür für ihn günstig wären. Im Text heißt es: „Natürlich entschied ich mich nichts zu tun, während sich die Tür hinter mir schließt. Ich gebe mich mit diesen Ketten zufrieden und bin unfähig loszulassen.“

In dem nächsten Song mit dem Titel Raja geht es um den Punkt, an dem es kein zurück mehr gibt.
Die Bürde der Vergangenheit wiegt schwer und es ist keine Versöhnung in Sicht. Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt ist manchmal weiter weg, als man denkt. Es ist noch nicht zu spät den Kurs zu ändern.
Mit einigen gezupften Gitarrenklängen und einem gefühlvollen Cleangesang beginnt der Song.
Nach einer Weile werden die Cleanvocals, begleitet durch Schlagzeugbeats, ausdrucksvoller und gehen dann in Growls über. Das Soundbild entwickelt sich melodisch. Die Growls werden rhythmisch weitergeführt, bevor sie wieder aggressiver werden und sich mit den Clean Vocals bis zum Ende des Songs „verbünden“.

Der vorletzte Song ist Meri. Dumpfe Schlagzeugbeats setzen ein. Hinzu kommen Clean Vocals, die durch die Saiteninstrumente begleitet werden.
Die Vocals erzählen bedächtig von dem Ozean und den wütenden Stürmen die auftauchen. Das Meer steigt bis zum Himmel. Es ist zu spät, die Segel im Sturm zu bergen. Unsere Überzeugungen werden auf die Probe gestellt. Die Zeit sich zu entscheiden ist jetzt gekommen. Vielleicht ist diese Darstellung eine Metapher in Bezug auf die Umweltproblematik hinsichtlich unserer Erde.
Musikalisch nimmt das Soundvolumen zu und die Screams wechseln mit den Clean Vocals. Das Schlagzeug geht in den Tempomodus und die Screams beinhalten wieder Death Metal Strukturen. Später geht das Soundbild in eine Melodie über, die durch die Saiteninstrumente erzeugt wird. Die Screams wechseln dann in Clean Vocals. Beendet wird das Lied durch das Keyboard.

Aamunkoi ist der Abschlusssong des Albums und gleichermaßen der Titeltrack. Die Saiteninstrumente beginnen, unterstützt durch das Schlagzeug im Mid-Tempo. Im Anschluss wird die Schlagzahl erhöht. Bevor wieder ein Tempowechsel in langsamere Gefilde stattfindet, setzt Cleangesang ein. Dieser findet weiter im Wechsel mit den Growls statt. Gitarrenbetonung, diverse Tempiwechsel, melodische Einflüsse und auch manchmal druckvolle Passagen runden den ansprechenden, finalen Song des Tonträgers ab, bei dem es um den Einbruch der Nacht geht. Bis zum Anbruch der Morgendämmerung durchschreiten die Lyrics hier einige poetische Felder. Es heißt im Text beispielsweise: „Als sich der Rauch lichtet erlebe ich den Anbruch der Morgendämmerung und verbrenne die Überreste meiner Nacht. Ich sehe, wie die Morgendämmerung anbricht und eine neue Zeit beginnt.“
Fazit:
Die sechs Musiker aus dem finnischen Tampere haben in ihr Aamunkoi Album neben den melodischen Death Metal Einflüssen viele folkloristisch wirkende Passagen, die durch die Clean Stimme repräsentiert werden eingebaut. Obwohl auch schon das Vorgänger Album „Sateet palata saavat“ eingängige melodische Einflüsse aufwies, kommen die atmosphärischen Klangteppiche in dem neuen Vorna Werk nochmals intensiver zum Ausdruck. Das Soundbild erstreckt sich von düsteren, schwermütigen Passagen bis hin zu voluminösen und auch aggressiven Tonfolgen, die vor allem durch die ansprechende Gitarrenarbeit repräsentiert sind. Gesanglich werden je nach Lyrics Screams, vereinzelt Growls und auch Cleanvocals eingesetzt.
Der Albumtitel Aamunkoi, zu deutsch Aurora, kann auch als Morgendämmerung definiert werden.
Die neun Tracks des Tonträgers beinhalten Klangbilder, die in hervorragender Weise auf die umfangreich dargestellten Texte abgestellt sind und die sich vordergründig mit der Zukunft und dem Überleben der Individuen in unserer unsicheren Welt, in kryptischer Form befassen.
An diesem ansprechenden Album sollten übergreifend Freunde vieler Metalgenres gefallen finden.

BandVORNA
AlbumAAMUNKOI
Titel1. Hiljaisuus ei kestä
2. Harva päättää hyvästeistään
3. Valo
4. Aika pakenee
5. Kallioilla
6. Muualle
7. Raja
8. Meri
9. Aamunkoi
LabelLifeforce Records
GenreMelodic Death Metal / Folk Metal
StudioalbumNr. 4
Veröffentlicht21. April. 2023
HerkunftFinnland / Tampere
Gründung2008
MembersVesa Salovaara: Gesang
Arttu Järvisalo: Lead Gitarre
Henri Lammintausta: Rhythmus Gitarre
Niilo Könönen: Bass
Mikael Vanninen: Schlagzeug
Saku Myyryläinen: Keyboards

Verfasst im April 2023
von Roland Hesse

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