CD Review: Afsky – om hundrede ar

om hundrede ar ist der Titel des am 15. März 2023 erschienenen dritten Studioalbum von Afsky, alias Ole Pedersen Luk, aus dessen Feder alle Lieder und Texte des Werkes stammen. Bis auf das Schlagzeug, das von Simon Frenning Sorensen „geklopft“ wird, spielt Ole Luk alle Instrumente auf dem Tonträger ein. Die Veröffentlichung erfolgte über Vendetta Records.


Somit hat das Metal-Volk die Möglichkeit und das Vergnügen sich eine (so viel darf schon vorweggenommen werden) bemerkenswerte schwarzmetalische CD, sowie auch eine Vinylversion des Albums in den CD-Spieler, respektive auf den Plattenteller legen zu können.
Natürlich stellt der sympathische Däne aus Kopenhagen, wer hätte es auch anders erwartet, sein Werk dem breiten Publikum auch im Livebetrieb vor. Zu diesem Zweck holte er sich neben dem Schlagzeuger Simon Frenning Sorensen noch zwei weitere gute Musiker, nämlich Simon Skotte Krogh (Gitarre) und Martin Jorgensen (Bass) hinzu. Somit wurde das Projekt Afsky in eine Band umgewandelt, die es versteht, die Metalheads auch im Konzertbetrieb zu begeistern.

Nun aber zum ersten Track des Albums, der den Titel Stormfulde hav trägt. Er beginnt mit einer schönen, ruhigen, gezupften Gitarreneinspielung. Plötzlich kommt Ole Luk mit kurzen, aggressiven Screams unter Begleitung der Saiteninstrumente im Black Metal Modus in das Spiel. In der Folge schreiten die Gitarren im Mid-Tempo alleine voran. Die zweite Gitarre überlagert das Geschehen melodisch. Die Screams setzen ein und das Schlagzeug begleitet im Old School Black Metal Modus. Dann erfolgt eine kurze Tempoänderung. Im Anschluss geht es „volle Kanne“ unter der Begleitung von „dreckig wirkenden“ Screams weiter. Die Saiteninstrumente erzeugen im Hintergrund melodische Strukturen. Der Ausklang des Songs erfolgt wie der Beginn durch gezupfte Gitarren. Der Inhalt des Liedes spiegelt eine Stimmung an einem Meeresstrand wieder. Westwind zieht über die stürmische See und die Sonne glitzert wie Bernstein. Die herbstliche Meeresbrise sticht in der Wange. Die Robbe tollt so friedlich im Wasser. Hier hat der Protagonist seinen Seelenfrieden und fühlt sich zu Hause.

Frosne vind heißt der folgende Song. Dieser eiskalte Wind weht, bis die Sonne ihn besiegt. Sein Gang auf Erden geht irgendwann in Flammen auf. Im Text heißt es: „ Ich falte mich mit den verwelkten Blättern und falle langsam zur Erde. Lass mich noch einige Tage einen letzten Tanz wagen. Ich fühle das ich gerne noch ein bisschen länger leben würde.“
Musikalisch umgesetzt werden die Lyrics durch die Gitarren, die kurz anspielen und dann aggressiv, melodisch werden. Im Mid-Tempo kommen die mit Hall überlagerten Screams in Form eines qualvollen Ausdrucks hinzu. Im Hintergrund wirkt das Soundbild melodisch. Dann erfolgt eine Tempoanpassung unter ruhigem Gitarrenspiel. In der Folge geht das Schlagzeug auf Tempo, die Saiteninstrumente halten mit und die Screams klingen inzwischen furchterregend. Die melodischen Komponenten werden beibehalten. Das Schlagzeug klopft unermüdlich hinzu. Der Schluss des Songs wirkt gespenstisch-schön.

Lied Nummer drei ist Tak for alt. Die Gitarren beginnen ruhig gezupft. Dann geht die Leadgitarre in die Offensive. Die Screams hauchen geisterhaft im Hintergrund und das Soundbild erhält durch die Saiteninstrumente wieder melodische Komponenten. Es erfolgt ein kurzer Tempowechsel in ruhige Gefilde und im Anschluss treten die Gitarren mit voller Wucht in das Geschehen ein. Zusammen mit den Screams wandern die schwarzmetalischen Klänge durch den Äther. Eine Gitarre überlagert jetzt das Geschehen und schreitet zusammen mit dem Schlagzeug voran. Markante Vocals kommen hinzu. Dann übernimmt wieder die Gitarre das Geschehen. Im Anschluss wird das Soundbild melodisch. Die Akustik Gitarre spielt einige ruhige Töne zum Schluss.
Inhaltlich geht es um eine Danksagung des Kindes an Vater und Mutter, und es wird die Bitte geäußert, keine Träne auf das Grab fallen zu lassen. Es erfolgt die Feststellung, das es ein Zufall ist das Leben geschenkt bekommen zu haben und der Lebensfunke übergesprungen ist. „Ihr habt mich auf die Erde gebracht, danke für alles, was Ihr mir gegeben habt. Das Leben ist schön und doch so zerbrechlich. Wir sind nur für einen Moment hier.“

Es folgt Det der var. Der Song beginnt mit einer atonalen Einleitung im Mid-Tempo. Dann erzeugen die Saiteninstrumente Tempo im Black Metal Modus. Helle Gitarren übernehmen die Leaderposition. Nach einem Tempowechsel in langsame Bereiche erfolgen schmerzvolle Screams. Die Gitarren schleppen sich voran und wirken im Anschluss, unterstützt durch die Screams melodisch. Sie erzählen von einem Stück eines überlassenen Herzens, das jetzt nur noch Erinnerungen an die vergangene Zeit beinhaltet. Weiter existiert die Befürchtung das bald alles vergessen ist.
Musikalisch geht es im Mid-Tempo weiter. Zum Ende hin werden die Gitarren nochmals melodisch und der Ausklang findet durch einige ruhige Gitarrenanschläge statt.

Weiter geht es mit Tid. Nach einem ruhigen Gitarrenbeginn gehen die Saiteninstrumente und das Schlagzeug in den Vollspeed Black Metal Modus. Furchterregende Vocals kommen hinzu. Nach einer Tempoverlangsamung wird es etwas doombehaftet und es folgen gespenstisch wirkende Screams. Langsam ziehen die Gitarren weiter. Später wandert das Klangbild in die voluminöse Richtung. Der Gesang findet jetzt qualvoll im Ausdruck statt. Zum Ende hin wirken die Screams verzweifelt. In dem Black Metal Soundbild führt die Leadgitarre jetzt Regie. Hier geht es um die Zeit und die Rückbetrachtung auf das Leben. Es erfolgen Feststellungen wie beispielsweise: „ Ich habe ein Bett bekommen, als ich geboren wurde. Manchmal brauchte ich beide Enden von diesem Bett, um besser zu verstehen, was ich hier auf Erden mache“. Es wird weiterhin die Frage nach dem Bereuen mancher Entscheidungen aufgeworfen, gerade wenn das Ende der Reise gekommen ist und die Seele aus dem Körper verschwindet und wir wieder eins mit dem Kosmos und den Sternen werden.

Fred vaere med Stovet ist der letzte Track des Albums. Es erfolgt ein schöner melodischer Beginn durch den Gitarrensound in Verbindung mit den dazu passenden Screams, die wiederum eine gewisse Aggressivität ausstrahlen. In mittlerer Geschwindigkeit schleppt sich der Song gefühlsbetont voran. Eine Gitarre leitet in ein melodisches Klangbild über, das zum Ende des Liedes in einprägsame Vocals mündet, die von einer Lebenszeit berichten, die merklich davon läuft. Es wird die Frage gestellt, ob es eine andere Seite gibt? Die Sehnsucht ist groß, noch ein bisschen länger hierzubleiben. Der Gedanke, dass das Bisherige alles war, macht dem Protagonisten Angst. Aber was kann er tun?

Fazit:
Somit endet ein aus Sicht des Verfassers dieser Zeilen bemerkenswertes Album. Die Lyrics handeln von der Zeit und sind in dänischer Sprache verfasst.
Im Prolog des Booklets heißt es: Stürmische See, eiskalter Wind, ich danke für alles, was war Zeit Zeit, Zeit.
An anderer Stelle steht geschrieben:
Für alles gibt es ein letztes Mal eine Zeit. Das letzte Mal, das man eine Sache tut. Das letzte Mal das man einen Menschen sieht. Das letzte Mal, das Du ein bestimmtes Musikstück hörst. Ein letztes Mal für alles.
Diese Sentenzen bringen die schwermütigen, depressiven und oft traurigen Handlungen der einzelnen Tracks hier sehr schön zum Ausdruck. Musikalisch unterlegt wird der Text durch die Einfühlsamen, teils schwermütig, teils dunkel Wirkenden oder auch aggressiv dargestellten Screams von Ole Luk in Verbindung mit der absolut passenden instrumentalen Unterwanderung der Lyrics. Auffällig ist der Wechsel von schwarzmetalischen Klängen in Verbindung mit eingängigen melodischen Klangbildern. Schöne Akkorde der Gitarren sind oft mit tiefen, dunklen Bässen kombiniert. Das Schlagzeug feuert seine Salven ab, sorgt jedoch auch oft für einen eingängigen Begleitrhythmus. Langeweile kommt bei diesem Werk sicher nicht auf. Für Abwechslung in der Songstruktur ist gesorgt. Man kann das Album immer wieder hören und es berührt, soweit man es zulässt vielleicht, auch die eigene Gefühlswelt. Ein absolutes Must-have!

BandAfsky
Albumom hundrede ar
Titel1. Stormfulde hav 7:51
2. Frosne vind 7:27
3. Tak for alt 7:22
4. Det der var 6:49
5. Tid 6:59
6. Fred Vaere med stovet 6:39
LabelVendetta Records
GenreBlack Metal mit atmosphärischen Einflüssen
StudioalbumNr. 3
Veröffentlicht15. März. 2023
HerkunftDänemark / Kopenhagen
Gründung2015
MembersOle Pedersen Luk: Vocals und alle Instrumente außer Schlagzeug
Simon Frenning Sorensen: Schlagzeug

Im Lievebetrieb zusätzlich:
Simon Skotte Krogh: Gitarre
Martin Jorgensen: Bass

Verfasst im Mai 2023
von Roland Hesse

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