Bavarian Battle Winter 2024 im Lokschuppen Rosenheim

Man schrieb den 13. Januar, die Zeiger standen auf 10 Uhr und die fleißigen Mitglieder und Helfer des BB Events e.V, die das Bavarian Winter Battle 2024 veranstalteten, versammelten sich im Lokschuppen zu Rosenheim. Zunächst stand, wie jedes Jahr, zu Beginn der Aufbauarbeiten ein gemütliches Weißwurstessen auf der Agenda. Im Anschluss wurde der Saal nach den metaltechnischen Anforderungen entsprechend ausgestaltet. Mit anderen Worten: „Die Bühne wurde „Ton sicher“ aufgebaut und das Bier heran „geschleppt“! Beiläufig sei noch erwähnt, das für das leibliche Wohl ausreichend gesorgt wurde. Um 17 Uhr öffneten die Pforten des Lokschuppens. Die 300 Tickets die zur Verfügung standen waren bereits im Vorverkauf abgesetzt. Die Veranstaltung war restlos ausverkauft. Dennoch gab es in dem Saal keine Platzprobleme.
Für den musikalischen Part waren dann die Bands zuständig.

Die runnig order bescherte dem Publikum an diesem Abend ein überwiegend schwarzmetalisches Line-Up. Morbus Dei war für den Auftakt der Veranstaltung zuständig. Die Band aus Schrobenhausen betrat gegen 18 Uhr die Bühne mit einem standesgemäß aufgezogenen Corpsepaint und legte gleich mit dem Opener „Terrorist“ los. Zorn, der Frontmann keifte dem Publikum seine aggressiven Screams entgegen, während Mannaz Musikal Moloch an den Drums auf Tempo ging. Morbus Dei präsentierte dem Publikum ihr gesamtes Album Death Created by Man und zusätzlich noch einen Song, nämlich Rotting Christ aus der Principium EP von 2020. Das zweite Stück war Südland Schwarzmetall. Hier flossen einige versöhnliche Töne der Gitarre mit ein, bevor der Frontmann diese mit seinen „bösen“ Screams wieder zunichtemachte. In den folgenden Songs Blood Shot Eyes und The Deaf And The Blind trieb der Schlagzeuger seine Mitstreiter mächtig an, während sich Arbor am Bass augenscheinlich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Auch bei dem Lied Bloodlust machte die Band keine Gefangenen und verkörperte hier den Old School Black Metal, ebenso wie bei dem folgenden Titel Pandemic Blood in guter alter Tradition! Dem Publikum vor der Bühne schien es zu gefallen und es gab viel Beifall für diese Darbietungen!
Rotting Christ, aus der 2020 erschienen EP wurde durch die „leidend klingende“ Stimme des Frontmannes durch den Song getragen. Zum Ende hin ging das Schlagzeug in den Vollspeedmodus und forderte seine Mitstreiter heraus! Wie oftmals im Live Betrieb spielte Morbus Dei nun ihren Song Slawa Ukrainij. Danach erfolgte ein direkter Übergang zu dem vorletzten Song des Sets Death Created By Man in dem langsame, aber auch schnelle temporeiche Parts zum tragen kamen. Als Abschlusssong wurde mit Sworn To The Dark noch ein Watain Cover gespielt. Dann war Schluss und nach den Beifallsbekundungen der vor der Bühne stehenden schwarzen Meute räumten die vier Bandmembers die Bühne für

Agasch, die jetzt für die atmosphärisch geprägten Black Metal Töne zuständig waren. Sie starteten mit dem Song Des Waldgeists Tod. Die Gitarren wirkten melodisch, das Schlagzeug ging in den Black Metal Old School Modus und Ravenson setzte passend seine Screams dazu ein. Danach wechselte der Song, der über 9 Minuten dauerte, in langsame Passagen. „Der Waldgeist war jetzt wohl tot“!
Später ging es wieder mit Tempo durch das Set! Mit Verfall Der Leere und Fallbeil Der Angst, kamen zwei weitere Titel an die Reihe, die ebenso wie der erste Song aus dem Album Waldgeist stammten. Der Frontmann legte sich wieder „mächtig ins Zeug“! Diverse Tempowechsel und ein immer wiederkehrender Old School Black Metal Modus, insbesondere durch F.G. Am Schlagzeug gestartet, prägten die beiden Songs. Auffällig war auch, dass die Lieder jeweils in schöne atmosphärische, ruhige Phasen eintauchten. Intensiver Beifall zeigte, das dem Publikum die Stücke gefallen haben. Weiter ging es mit einem Song aus der EP Irrlicht, nämlich Delirium der Angst. Auch bei diesem Stück gab die Münchner Truppe „gleich wieder Vollgas“ und peitschte die Klänge durch den Saal! Die beiden Gitarren erzeugten in der Folge auch hier schöne, melodische Einflüsse. Später kam eine ruhige, harmonische Phase, bevor es zum Schluss auf Tempo ging.
Die Band bekam wieder viel Beifall! Mit Irrlicht aus der gleichnamigen EP ging es weiter. Temporeiche, schöne Rhythmuswechsel und einige melodische Einflüsse, zeichneten den Song aus. In der Mitte des Liedes erfolgte ein Saitenriss der Gitarre. Die Bandkollegen performten weiter, eine neue Saite wurde eingezogen und weiter „ging es im Takt“! Auch wenn ein Saitenriss der Band unangenehm ist, umso menschlicher erscheint so ein Malheur. Das Publikum hat weniger als ein Problem damit, denn es merkt, dass es sich im Live Betrieb befindet!
Das finale Stück war Umnachtete Gestalten des Inneren Wesens aus dem Waldgeist Album. Die Gitarristen schoben ihre Instrumente nach vorne, erzeugten in ruhigen Phasen Melodie, die Screams waren intensiv und die Truppe wurde nochmals durch dass Schlagzeug angetrieben. Nach ca. 40 Minuten war das Set beendet. Der schwarzen Meute vor der Bühne hat es gefallen und sie okkupierten im Anschluss den Bierstand.

Nach der Umbaupause wurde es nicht nur dunkel im Saal, sondern auch auf der Stage. Der Frontmann Lucas Haidinger betrat mit seiner Doom/Death Truppe von Endonomos die Bühne.
Die Österreicher spielten an diesem Abend zur Freude der Metalheads ihr Debüt Album Endonomos, mit Ausnahme des Songs Theft, für den die Zeit wohl nicht mehr ausreichte, komplett durch. Nach dem Intro ging es mit dem Song Barrier los. Schleppend, durch langsame Schlagzeugbeats begleitet und durch die dunklen Growls des Sängers geprägt, wanderte der Song langsam und taktvoll durch den Raum. Christoph Steinlechner entlockte seiner Gitarre zwischendurch wunderbare, gefühlvolle Klänge. Das zweite Lied war Weary Die Gitarren und der Bass, den ebenfalls Lucas Haidinger hielt, sorgten von Beginn an für schöne melodische Klänge, die im doomigen Unterton durch das Publikum „geisterten“. Die Metalheads vor der Bühne nickten die langsamen Tonfolgen konzentriert ab. Zwischendurch erfolgte Cleangesang und immer wieder hörte man in Verbindung mit der Sologitarre eine schöne Hookline. Einer langsamen, doomigen Einleitung durch die Saiteninstrumente folgte Atropos. Man hatte hier das Gefühl, dass der Frontmann seine abgrundtiefen Voices direkt von Hades aus dem Untergrund empfing. Dem Publikum wurden dunkle Doomschwaden entgegengebracht.
Dazwischen kamen immer wieder langsame gefühlvolle Gitarrenparts zur Geltung.
Der vorletzte Song war Rejoice. Er begann mit einem Einspieler und wurde durch einen massiven Schlagzeugeinsatz sowie in der Folge durch tiefdunkle, doomigen Gitarren weiter geführt. Geprägt wurde der Song jedoch abermals durch die „abscheulich schönen“, gefühlvollen Growls des Sängers, die bei den doomaffinierten Metalheads im Publikum sicherlich emotionale Eindrücke hinterließen. Der letzte Song im Set war Wither And Thrive. Auch hier erfolgte wieder eine langsame, gefühlvolle, schön anklingende Gitarreneinleitung, die durch das Schlagzeug ergänzt wurde. Die Metalheads vor der Bühne nickten taktvoll hinzu. Der Gesangspart brachte wieder tiefe Growls aber auch helle Cleanvocals innerhalb des dunklen Klangbildes hervor. Auch die Gitarren hatten wieder ihren vordergründigen Einsatz, bevor die Erdkerntiefen Voices des Sängers das Publikum zum letzten mal verängstigen. In jedem Fall gab es zum Ende des Sets einen riesigen Beifall für die Truppe!

„Anständig schwarz gekleidet“, „vom Weihrauchgeruch umgeben“ und mit ausdrucksvollen, „metalgerechten Corpsepaints“ begannen die fünf Schwarzmetaler von Thron ihren Auftritt auf dem Winterbattle 2024. Auf der Setlist standen heute Titel aus dem 2021 erschienen Pilgrim- und dem 2023 veröffentlichen Dust Album.
Sie starteten gleich „ohne Gefangene zu machen“ mit ihrem Song Dying In The Mud. Das Schlagzeug und die Gitarren gingen zunächst auf Tempo, passende Screams folgten und im Verlauf wurde der Song interessant atonal gestaltet. Nach einer kurzen Bandvorstellung durch den Frontmann ging es mit The Tyranny Of I weiter. Dieses Stück war vor allem durch das vordergründige Gitarrenspiel und den Rhythmus geprägt, der die vor der Bühne stehenden Metalheads zu einem „ständigen Kopfnicken zwang“! Nachdem Samca sich seine Stimme mit kühlem Gerstensaft geölt hat, ging es mit To Dust weiter. Nach einem „friedlichen“ Beginn, verlagerte sich das Geschehen in einen „gepflegten“ Old School Black Metal Modus, der im Verlauf immer wieder durch diverse Rhythmuswechsel angepasst wurde. Es gab vom Publikum viel Beifall für diesen Song! Dann kam Nothingness an die Reihe. Langsam erfolgte der Einstieg, bevor J in den Vollspeed Modus ging. Samca sendete böse Growls in Richtung Publikum! Auch bei diesem Stück schoben sich die Gitarren immer wieder markant in den Vordergrund. Die schwarze Meute vor der Bühne eröffnete zwischenzeitlich einen Circle Pit. The Golden Calf war der nächste Song im Set. Er begann dunkel und druckvoll. Dann ging es wieder auf Speed und später waren wieder die Saiteninstrumente im Vordergrund. Vor der Bühne wurde gepogt. Das Publikum hatte sichtlich Spaß an dem „Lied“! Es folgte The Prophet. Im Tempomodus ging es los. Nach einer Zeit bewegte sich der Song in eine ruhigere Phase, so dass sich die Poger ihre Körperteile wieder sortierten konnten. Dann kam ein rhythmischer Teil, bevor es wieder in den Geschwindigkeitsmodus ging. Der nächste Song war Return. Im Old School Black Metal Modus der einem Gewittersturm glich, brach das Lied durch den Saal. Der Circle Pit wurde wieder aktiviert! Zum Ende hin wurden einige gemilderte Töne angeschlagen.
Der Frontmann bedankte sich beim Publikum für ihr kommen. Es wurde mit Epitome die Überleitung zu einem schönen schwarzmetalischem Abschlusssong eingeleitet. The Reverence war ein Stück, mit dem die Band das Publikum noch mal richtig zum Schwitzen brachte!
Thron wurde danach mit viel Beifall bedacht und zog sich wohl wieder in den „schwarzen Wald“ zurück!

Der Abschluss des heutigen Tages blieb den Black Deathern von Aroganz vorbehalten. Die drei Cottbuser stiegen mit dem Song Pain And Light aus dem Morsus Album von 2020 in ihr Set ein. K schleuderte den Metalheads vor der Bühne seine tiefen Growls vor die Brust und das Schlagzeug knallte vor sich hin „Es war klar wo es lang geht“! Weiter ging es mit Blood Ceremony aus dem 2013er Kaos.Kult. Kreation Album. Auch hier gingen die Drums auf Speed und man sah im Publikum einen Crowdsurfer durch die Menge „gleiten“. Im folgenden Song Kaos.Kult.Kreation, den der Frontmann, der auch den Bass in der Hand hielt, ansagte, wurden dem Publikum „böse“ klingende Voices zugesendet. -T- am Schlagzeug musste hier Schwerstarbeit leisten. Es folgte mit Crush Their Temple ein weiterer Song aus dem KKK Album. Hier drückten zu Beginn die Saiteninstrumente mächtig! Die Voices kamen deutlich und ausdrucksvoll zur Geltung. Dann ging „das ganze“, geführt durch das Schlagzeug in den Speed Modus! Der Circle Pit wurde immer größer und es machte den Teilnehmern sichtlich Spaß!
Mit Morsus kam der Titelsong des gleichnamigen Albums an die Reihe. Der Frontmann forderte die Metalheads zu einem Circle Pit auf. Die schwarze Meute nahm die Einladung gerne an. Im Wechsel zwischen temporeichen und tiefdunklen Passagen wanderte das Lied eindrucksvoll durch das Set.
Mit Ghost Of The Wolf spielte die Band einen weiteren Song aus dem KKK Album. Dunkel und kraftvoll flogen die tiefen Voices des Sängers, teils doomgeschwängert durch den Saal. Zeitweise wurde das Tempo wieder in den Rennmodus geschaltet! Das Publikum machte aktiv mit und einige drehten Runden im Pit, der immer größer wurde. The Origin Of Fire und im Anschluss Another God, Dead aus dem Primitiv Album bei dem das Schlagzeug sich „gefühlt selbst überholte“ sorgte beim Publikum augenscheinlich für gute Laune. Schade nur, auch für die Band, das einige Metalheads schon aufbrachen, da diese aus München angereist waren und ihren letzten Zug erreichen mussten. Es wurde deshalb immer übersichtlicher im Saal. Mit Old Manacle spielte Aroganz einen „unveröffentlichte Song. Dann sagte K einen Lied aus dem ersten Album Dark And Deathless (2011) an. Es war Mankind On Fire, ein Stück bei dem -T- am Schlagzeug nochmal alles geben musste und die Saiteninstrumente in volle Aktion brachte. Der Frontmann bedankte sich beim Publikum und die Band spielte One Death aus dem Album Tod und Teufel von 2014. Ein Song der schöne doomige Elemente enthielt und einen würdigen Abschluss darstellte. Abschluss!? Noch nicht ganz! Es kam noch eine Zugabe! Es wurde ein brandneuer Song, der auf dem kommenden Album enthalten sein wird und der den Titel Praise The Kult trägt, präsentiert.

Gegen 23 Uhr 30 war das Winter Battle zu Ende und die schwarze Meute bewegte sich augenscheinlich zufrieden und mit guter Laune in Richtung Ausgang. Alle Bands des Tages haben für einen gelungenen Abend gesorgt und machten Werbung in eigener Sache!
Eine kritische Anmerkung sei jedoch hier angebracht. Das Soundbild in der Halle war nach Ansicht des Verfassers dieser Zeilen verbesserungswürdig. Dadurch, das das Bavarian Winter Battle ein großes „Metal Familienfest“ ist, findet natürlich auch eine intensivere Kommunikation während der Gigs statt und je mehr Gerstensaft in die Körper hinein gefüllt wird, desto lauter wird die Unterhaltung. Dieser Umstand kam noch erschwerend hinzu.
Aber egal, es war ein wunderbarer Abend und die Vorfreude auf das Bavarian Battle Open Air vom 31. Mai bis zum 1. Juni 2024 ist groß!

Ein kleiner Hinweis noch: Nackenweh! – Der Metal Podcast hat einen Beitrag u.a. zum Winter Battle 2024 bei YouTube eingestellt, „der zum Hören und zur Besichtigung freigegeben ist“!

 

Verfasst im Januar 2024
von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse

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