Der Auftritt von Behemoth auf dem Out and Loud Festival am 10.07.2016 um 19 Uhr 35, also bei Tageslicht, wurde vom Veranstalter etwas unglücklich festgesetzt.
Besser wäre es gewesen, wenn die „Schwarzmetaler“ Ihren Slot bei Dunkelheit gehabt hätten. Der Gesamteindruck, der sich aus Musik und Bühnenshow zusammen setzte, war bei Tageslicht nicht so wirkungsvoll. Zumindest für diejenigen Metalheads, die den Black Metal (in diesem Fall Black/Death Metal?), als ein Gesamtbild zwischen Sound und Bühnenshow erleben.
Wer sich ausschließlich auf die Musik konzentrierte, für den war der Zeitpunkt des Gigs sicherlich egal.
Zu Beginn des Konzertes stellte sich der Bandleader „Nergal“ mit seinen „stechend grünen Augen“ sowie seinem gelungenen Corpsepaint und seine drei Mitstreiter, die Gesichter mit Kunstblut verschmiert, vor die Bühnendekoration, einem weißen Hintergrundtuch und eröffneten das Konzert mit dem Song „Blow your Trumpets Gabriel“.
Dieser Opener war geprägt vom wuchtigen Einsatz der drei Gitarren, sowie in der Folge durch die Doom geschwängerten Passagen. Hinzu kamen natürlich „Nergals“ unnachahmliche, eindringende Growls, die er von der Bühne Richtung Publikum sandte.
Im Anschluss war dann „Furor Divinus“ an der Reihe. Hier hörte man im Vordergrund zunächst einmal die Stimmgewalt des Frontmanns. Dann kam die immer intensiver werdende Gitarrenbegleitung, zusammen mit den schnellen Schlagzeug Beats. Gegen Ende des Songs durfte die Gitarre nochmal einen Soloausbruch wagen.
Das dann folgenden Stück „Messe Noire“ war geprägt durch aggressiven Gesang und intensive Gitarrenarbeit. Der Bass hielt sich, „behemothtypisch,“ brav im Hintergrund auf!
Weiter ging es mit „Ora pro Nobis Lucifer“. In diesem Stück, wurde von der „schwarzen Sonne,“ die nie untergeht, erzählt. Schön wäre es gewesen, wenn die „schwarze Sonne“ für kurze Zeit während dieses grandiosen Stückes aufgegangen wäre.
Die Aussagekraft der Stimme des Leaders spiegelte die Handlung des Stückes angemessen wider.
Schnelle Gitarrenparts wechselten sich mit aggressiven Growls ab.
Der 5. Song war „Amen“. Von wegen „Amen“, der Frontmann legte sich hier „voll ins Zeug“! Wunderbare Schlagzeug Beats, präzise aufeinander abgestimmte Gitarren, gelungene Rhythmuswechsel, sowie die langsame Passage am Schluss, zeichneten den Song aus.
Mittlerweile wechselte auch das Bühnentuch von weiß auf schwarz!
Es folgte der Titelsong des Albums „The Satanist“!
Ein eingängiger Rhythmus, melodisch abgerundet, Soloparts der Gitarren und „Nergal“ öffnete seine schwarze Seele dem Publikum gegenüber mit einprägsamen Growls. Er erzählte von Satan und seiner Ankunft am Berg Sinai, von Salomes Opfergaben, einem Wechsel vom Guten ins Böse und einer gottlosen Seligkeit. Dieser Song bietet textlich sicherlich mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Das Soundbild, vor allem hervorgehoben durch einen eingängigen Rhythmus sowie die Umsetzung in Form der Bühnenshow durch die Band, insbesondere das äußerliche Erscheinungsbild der Musiker, passte hier sehr gut zusammen.
Jetzt kam „Ben Sahar“ an die Reihe. Nach einem schleppenden Beginn des Stückes folgte eine kraftvolle Weiterentwicklung bis hin zu einem Schlagzeug Feuer, immer unterstützt durch wuchtige, dem Anschein nach wütende „Nergal“ Vocals. Der Ausklang des Stückes erfolgte wieder mit einer ruhigen melodiösen Passage.
Der Beginn von „In The Absence Of Light“ war wiederum durch schnelles Gitarrenspiel und rhythmische Beats gekennzeichnet. Dann mündete der Sound in ein eher ruhiges melodisches Klangbild.
Zum Schluss „gab es dann wieder Feuer!“
Nachdem die Band nun fast das gesamte Album „The Satanist“ durchgespielt hatte, kam noch das „Ojcze Nasz.“
Vor der Bühne regnete es schwarze Plastikschnipsel auf das Publikum. Die band members erneuerten nochmals ihren Kunstblutanstrich und kamen dann zu den Zugaben.
Es wurden die Stücke „Ov Fire And The Void“ vom Album „Evangelion“, sowie „Chant For Eschaton 2000“ vom Album „Satanica“ gespielt. Dabei entzündeten sich auf der Bühne immer wieder Flammen.
Diese beiden Titel zeigten ziemlich deutlich den Stilwechsel auf, den die Band beim Album „The Satanist“ vollzogen hat, ohne jedoch ihre Wurzeln zu verlassen. Etwas weniger Aggressivität, zu Gunsten von etwas mehr Kreativität. Es ist eine eigene Prägung zwischen atmosphärischem Black Metal, Death, aber auch Elemente aus dem Doombereich waren zu erkennen.
Der Sound und die Live Performance, die uns die Danziger dargeboten haben, war schon große Klasse!
Behemoth Life, das ist meistens etwas Besonderes, so auch dieses mal. „Musik zum Verstehen“!
Die meisten Metalheads haben den Gig offensichtlich mit großer Zufriedenheit
aufgenommen und sind vergnügt zur nächsten Band des Festivals gewandert.
Nach dem Konzert wurde es dann auch langsam dunkel!!!
Verfasst im Juli 2016 von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse