Kurz nach dem Eintritt der Geisterstunde am 17.1.2019 betraten „Danish Dynamite“ die Bühne bei den Frostfeuernächten. Als der Soundcheck abgeschlossen war, stellten sich die Musiker von Illdisposed noch einige frisch gezapfte Biere in strategisch günstigen Positionen bereit, vermutlich um der Gefahr einer Austrocknung des Körpers während des Gigs vorzubeugen. Aus den Lautsprecherboxen hörte man noch die Stimme von Billy Idol.
Dann war allerdings „Schluss mit lustig“! Es ging los im Programm mit I Believe in Me aus dem Vindication Album von 2004.
Nachdem Jakob „Batten“ Hansen und Smukke Ken mit ihren Gitarren, sowie Kussen Jensen mit seinem Bass, für die voluminöse Einleitung des Songs sorgten und Rasmus Schmidt seine Drums einprügelte, griff Frontmann Bo Summer zum Mikrofon und gab dem Stück durch den Einsatz seiner tiefen Growls die entsprechende Richtung vor.
Death Metal von Illdisposed zeichnet sich durch druckvolle Growls des Leaders, voluminöse, schnörkellose und mit stets intelligent eingebauten Melodien, -die für die Gitarristen oftmals eine Herausforderung bedeuten-, aus.
So durfte bei diesem Song zwischendurch auch mal die Sologitarre einige Akzente setzen, bevor die gesamte Truppe, unter gesanglicher Führung des Frontmannes das Stück „mannschaftsdienlich“ zu Ende brachte.
Der zweite Song im Set war In Light Of The Moon aus dem im Jahr 2016 erschienenen Album Grey Sky Over Black Town.
Rasmus Schmidt eröffnete mit einigen Schlagzeugsalven, bevor Bo Summer mit seiner Stimme einen Orkan durch die Halle schickte, der durch interessante Gitarrenläufe verstärkt wurde.
Diverse Rhythmuswechsel gaben dem Stück eine „besondere Note“.
Bevor der Frontmann den nächsten Song, nämlich Dark aus dem Vindication Album ansagte, drückte er seine Freude aus, auf dem Festival die Band von Mcbeth anzutreffen, nicht ohne den Hinweis anzubringen, dass Illdisposed noch nicht ganz so alt sei, wie die Truppe aus der ehemaligen DDR.
Das Schlagzeug gab den Takt vor und die Gitarren folgten. Mit vollem Power ging es nach vorne. Aggressive, wuchtige Growls des Sängers trieben den Song rhythmisch durch die Halle und veranlassten das Publikum vor der Bühne zu einem kleinen Moshpit.
Vor dem nächsten Lied, welches Throw Your Bolts benannt wurde und dem Album To Those Who Walk Behind Us (Liveversion Bonustrack) von 2009 entsprang, teilte der Frontmann dem Publikum mit, dass die Band atmosphärischen Doom Metal spielt. Na gut! Immer zu einem Spässlein aufgelegt der Bo Summer!
Es ging dann gleich „zur Sache“! Humorlos flogen die aggressiven, tiefen Growls dem Publikum entgegen. Man konnte meinen, ein Gewitter in Orkanstärke zog durch die gut gefüllten Reihen.
Und wieder wurde ein Moshpit aktiviert! Atmosphärischer Doom Metal eben!
A Child is Missing aus dem Album The Prestige von 2008 war der nächste Song.
Unter Einsatz eines Trommelfeuers des Schlagzeugers presste der Leader seine Vocals abermals den Metalheads um die Ohren. Nach einem Zwischenspiel der Gitarren ging es im rasanten Tempo weiter. Zum Schluss beendeten die Gitarren alleine das Stück.
Und jetzt kam ein Klassiker! Weak Is Your God, der sich ebenso wie sein Vorgängersong auf dem Album The Prestige befindet.
Nach einem kurzen Einspieler ging es mit brachialer Gewalt los. Sämtliche Werkzeuge, einschließlich der in diesem Stück stark beanspruchten Stimmbänder des Frontmannes leisteten ihren Beitrag.
Das ist Old School Death Metal mit genial eingebauten Gitarrenriffs und gezielt gesetzten Rhythmuswechseln!
Von einem Highlight ging es dann zum nächsten. Bo Summer kündigte an, dass jetzt mal seine „alte Scheiße“ gespielt wird!
Life: An Evaluation ist ein eher selten dargebrachter Song aus dem Album There´s Something Rotten…In The State Of Denmark von 1997.
Rasmus Schmidt durfte mit seinen Beats durch „das Programm führen“. Nachdem Bo Summer übernahm, gab dieser gleich an die Sologitarre ab, die sich mit hellen Tönen dazwischen schob.
Dann ging es im Old School Modus bis zum Ende weiter.
Nach diesem Song bemerkte der Frontmann, dass Illdisposed bereits 29 Jahre ihre alte Sch…… spielen und die neue nicht besser geworden sei!
In diesem Sinne kamen mit Days On The Floor und Not A Vision-1991, beide aus dem Album Theres´s Something Rotten….In The State of Denmark von 1997, zwei weitere, wunderbare alte Stücke an die Reihe.
Diese beiden Lieder machten richtig Spaß! Aggressive Growls, treibende Beats, und natürlich die sich teils verselbstständigten Gitarren ergaben einen wunderbaren Oldschool Death Metal Sound.
Jetzt wurde die Zeit noch etwas weiter zurückgedreht! Mit Submit, kam ein Song vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1995.
Unter ständiger Schlagzeugbegleitung flogen wieder die aggressiven Growls des Leaders, unterstützt durch die Gitarrenfraktion, durch die Halle. Zum Ende des Songs gab Rasmus Schmidt an seinem Schlagzeug noch mal „Vollgas“ und forderte damit seinen Frontmann kräftig heraus. Dieser musste nach Beendigung des Songs einen kräftigen Schluck aus dem Becher nehmen!
Nachdem Bo Summer seine Mannschaft namentlich vorgestellt hatte, kam der letzte Song an die Reihe. Es handelte sich ebenfalls um ein Stück aus dem Submit Album, nämlich Purity of Sadness!
Auch hier trieb der Drummer seinen Frontmann gewaltig an. Dieser drückte seine Vocals dem Publikum rhythmisch entgegen. Im Hintergrund hatten die Gitarren hier einen eher atonalen Part zu leisten. Am Ende wurde noch einmal ein kurzes Schlagzeugsolo eingebaut. Ein interessantes Stück!
Es blieb noch Zeit für eine Zugabe. Die Band kam noch einmal auf die Bühne und spielte Sense The Darkness aus dem gleichnamigen Album von 2012. Hier war noch mal Stimmung angesagt! Rhythmische Schlagzeugsalven, aggressive-mächtige Growls, voluminöser Gitarrensound sowie ein hervorragend integriertes Gitarrensolo von Smukke Ken zeichneten den Abschlusssong aus!
Das war das Ende eines wunderbaren Sets, das einer Reise durch die Zeitgeschichte von Illdisposed gleichkam.
Wie Bo Summer erwähnte, ging es für die Band nun mit den Pkw´s zurück nach Dänemark.
Er meinte: „Wir fahren wie die Großen“!
Wer Zeit und Lust hat, kann die Band auf dem Bavarian Battle Open Air am 1. Juni 2019 sehen und hören. Diesen Auftritt sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!
Verfasst im Februar 2019
von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse