Am 16. Februar, um kurz nach 15 Uhr war es so weit! Hangatyr hatten ihren Auftritt bei den Frostfeuernächten! Nach einer kurzen Abstimmung mit dem Mischpult legten die vier sympathischen Thüringer los.
Die Sprache der Zwölf war der Auftaktsong! Eingeleitet durch die Gitarren, die Ira und Ali in den Händen hielten, ging der Song gleich in den Tempomodus über. Das Schlagzeug, an dem Micha saß, wurde ebenfalls mit einer hohen Schlagzahl bedacht. Gleichermaßen erzählte Silvio durch seine einsetzenden Screams von den stürmischen Mächten, die sich in den zwölf Rauhnächten auf die Jagd begaben. Nach einem Rhythmuswechsel in langsamere, harmonische Tonfolgen wurden die Vocals des Frontmanns aggressiver. Später steigerte die Gitarrenfraktion abermals ihr Tempo und das Schlagzeug setzte sich im Black Metalmodus bis zum Ende des Stückes fest.
Dann folgte Blick aus Eis. Ein Stück, dass noch auf keinem Tonträger verewigt wurde! Druckvolle Gitarrenklänge durch die beiden Gitarristen, die sehr gut aufeinander abgestimmt waren, treibende Beats des Schlagzeugers und die flexiblen Growls des Sängers führten durch den Song.
Mit Wintersturm, einem Titel der dem Album Helwege entsprang, ging es in die dritte Runde des Sets. Die Gitarren stimmten den Song an, bevor Silvio seine „keifenden Screams“ hinzufügte. Dann gingen die treibenden Riffs in Verbindung mit den Vocals in eine aggressive Tonlage über. Micha am Schlagzeug, der seine Schlagfrequenz deutlich erhöhte forderte damit die Gitarrenfraktion sowie den Sänger „heraus“! Halb singend, halb rufend wurde das Stück, – bei dem es um die Schönheit der Natur, die Erinnerung an die Geschichte der Ahnen im Zusammenhang mit der nordischen Mythologie, wohl eine Fiktion aus der Edda geht -, zu Ende gebracht.
Im nächsten Song wurde der Eisenwald, ein Wald, in dem Riesen wohnen und der das Reich der Götter vom Reich der Menschen trennt, besungen. Kurz nach dem beginnenden Schlagzeugfeuer und den treibenden Gitarren, stimmte der Frontmann mit seinen aggressiv gewählten Tönen in das Geschehen ein. Das Soundbild wurde im Stil des Black Metals gehalten. Treibend Riffs, hohe Schlagzeugfrequenzen sowie hervorragend durchgeführte Rhythmuswechsel gaben dem Song eine wunderbare Struktur. Zur Auflockerung wurde immer einmal ein melodischer Ansatz zwischen die Gitarrenriffs eingebaut.
Hangatyr, versteht es in geschickter Weise, den Stil des Black Metals schwerpunktmäßig in ihre Lieder einzubauen und verwendet dabei auch Komponenten aus dem Pagan Genre.
Interessanterweise nimmt man sich auch einmal Anleihen aus dem Ursprungs Black Metal heraus und verarbeitet diese zu einer bandeigenen Struktur mit Wiedererkennungscharakter.
Die Texte, bei denen es sich sehr lohnt, sie einmal zu lesen, behandeln vorwiegend Themen aus der nordischen Mythologie.
Den Bandnamen hat man sich vom nordischen Göttervater entliehen, der unter dem Tarnnamen Hangatyr, hungernd, durstend und verwundet an Yggdrasil, der Weltenesche hing, um das Geheimnis der Runen zu ergründen.
Im Set ging es mit Firnheim, bei dem es sich ebenfalls um ein neues Stück handelte weiter.
Auch dieser Song zeichnete sich durch einen interessanten Mix zwischen Black Metal und Pagan Einflüssen aus.
Das vorletzte Stück war Zersetzung, dass man auf dem Elemente Album finden kann. Micha prügelte wieder gewaltig auf seine Drums ein, während Silvio mit gequält klingenden Screams die Geschichte vom Untergang des Götterreichs erzählte. Mit kräftiger Unterstützung von Ali und Ira an den Gitarren flog dem Publikum abermals ein schönes stimmiges Soundbild entgegen.
Leider war nun der letzte Song an der Reihe. Es handelte sich um den Titel Kalter Grund.
Auch dieses Stück gibt es noch nicht auf Tonträger. Es sollte jedoch gerüchteweise im Frühling des Jahres 2020, auf dem Dritten (sehnsüchtig erwarteten) Hangatyr Studioalbum, neben weiteren bereits existierenden Songs enthalten sein!
Die Band wurde mit viel Beifall vom Publikum verabschiedet.
Die Musiker tranken im Anschluss noch ein paar Bierchen mit den Metalheads, verkauften ihre mitgebrachten Merch-Artikel und gaben fleißig Autogramme.
Verfasst im März 2019
von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse