Enisum auf dem Aaargh Festival 2019 in Uttenhofen/Leutkirch im Allgäu

Die Crew des Aaargh Festivals, auf dem man neben langjährig etablierten Bands auch eine Menge Gruppen diverser Genres aus dem metalischen Untergrund zu Gesicht und für die Ohren bekommen kann, hat dieses Jahr den Metalheads eine Formation präsentiert, die eine wunderbare Bereicherung des Billings war.


Am 22. Juni um 17 Uhr 45 betraten die atmosphärischen Black Metaler von Enisum die Bühnenbretter, um das bereits zu dieser Zeit zahlreich erschienene Publikum mit einem zwischen Melancholie und aggressiven Gesangsparts liegendem Soundbild zu erfreuen.
Wer wollte, konnte sich nach zwei (angenehm anstrengenden) Festivaltagen auf die Musik von Enisum konzentrieren und dadurch etwas entspannen.

Nach dem Einspieler Cotard ging es los im Set, das bis auf zwei Titel, nämlich The Place Where You Died und Balance Of Insanity, ausschließlich aus Liedern des aktuellen Albums Moth´s Illusion bestand.
Das Präludium mündete in den ersten Song Anestethized Emotions, der mit einer langsamen gefühlvollen Gitarreneinspielung begann. Kurz darauf fügte Frontmann Lys einige ruhige Screams hinzu, die dann in Growls mündeten. Im weiteren Verlauf wurde der Gesang, der zwischen Screams und Growls wechselte aggressiver. Unterstützt wurde der Sänger durch schöne melodische Gitarrenriffs im Hintergrund!

Where Souls Dissolve, das Lied, das nun folgte, begann abermals mit einer ruhigen Gitarreneinspielung, bevor Lys dem Publikum mächtige Growls entgegenbrachte. Der Song schleppte sich, unterstützt durch schnelle Schlagzeug Beats im Mid-tempo weiter und mündete in einen durch die Gitarren erzeugten, gigantischen Klangteppich, der bis zum Ende hin Bestand hatte. Wenn man die vor der Bühne stehenden Metalheads beobachtete, sah man den einen oder anderen bereits mit verschlossenen Augen in eine Traumwelt zu versinken.

Der vierte Song war dann Afframont. Die beiden Gitarren, die hier schön vom Bass, den Leynir in der Hand hielt ergänzt wurden, erzeugten ein fettes melodisches Brett, in das der Frontmann mittels tiefer langsamer Growls einstimmte. Das Schlagzeug unterstützte die Melodie im Hintergrund durch schnelle Beats. Im Verlauf mündete das Stück in eine ruhige, von Melancholie getragene Phase. Die Leadgitarre und der Bass, die sich zusammen hier immer wieder in den Vordergrund brachten, rundeten den genialen Song melodisch ab.

Das nächste Stück mit dem Titel The Place Where You Died, das aus dem Album Arpitanian Lands aus 2015 stammte, handelte von Traurigkeit, Schmerz und Tod. Dementsprechend begann es mit einer langsamen, gezupften Solo Gitarreneinspielung.
Danach fügte sich die zweite Gitarre ein. Beide Instrument erzeugten zusammen mit dem Bass ein schönes melodisches Klangbild, in das sich die traurigen Screams von Lys einfügten. Der Schlagzeuger klopfte seine Beats im wunderbaren Old School Black Metal Style dazu.
Der Song ging dann zunächst in eine langsame Phase, für die die Gitarren zuständig waren über, bevor er durch aggressiv wirkende Scrams und das Schlagzeugfeuer wieder aus der Lethargie geholt und mittels Cleangesang beendet wurde.

Last Wolf war das nun folgende Lied. Bass und diverse Gitarrenriffs machten den Anfang, bevor
das Schlagzeug das Tempo vorgab. Dann mischte sich der Frontmann mit seiner kraftvollen Growlstimme ein. Später ging das Stück wieder in eine ruhige von Melodie geprägte Phase und lud das Publikum abermals zum Träumen ein, bevor es im Anschluss schwungvoll sein Ende fand und die Metalheads wieder zum Erwachen zwang.
Nun folgte mit Balance Of Insanity der zweite Song, der nicht aus dem aktuellen Album stammte, sondern dem 2017er Werk der Band -Seasons Of Desolation- entnommen wurde.
Nach einer langsamen Gitarreneinspielung nahm das Stück „Schwung“ auf und die aggressiven Screams von Lys fügten sich ein. Das Schlagzeug geriet wieder in die Old School Black Metal Strukturen und der Sänger wechselt seine Stimme zwischen tiefen Growls und Screams ab.
Im Hintergrund sorgten die Gitarren immer wieder für melodische Sphären.
Ein klasse Song, der mit viel Beifall vom Publikum quittiert wurde!

Nun war Petrichor an der Reihe. Langsam gezupfte, sowie melodisch eingespielte Gitarren sorgten in Verbindung mit dem Gesang von Lys für eine angenehm, getragene Stimmung unter dem Publikum.
Der Song blieb stets in einer melodisch-lethargischen Richtung. Ein wunderbares, sehr gefühlvolles Lied, das zum Nachdenken anregte!

Das leider letzte Stück des Sets war A Forest Refuge. Es begann mit einem langsamen, gefühlvollen Cleangesang, bevor dieser in aggressiv wirkende Scream Vocals überging. Schöne Gitarrenriffs hielten sich stets im Hintergrund auf und erzeugten einen wunderbaren melodischen Einfluss!
Hervorragend war auch der präzise gespielte Tempowechsel, der die Songstruktur auflockerte.
Und immer wieder die Melodie zum Träumen im Hintergrund!
Ein genialer Song mit Ohrwurmcharakter!

Leider war der wunderbare Gig schon nach 45 Minuten vorbei. Das Publikum vor der Bühne hätte Enisum wohl gerne noch länger zugehört! Mit viel Beifall wurden die vier sympathischen Musiker die aus der Nähe von Turin kommen verabschiedet.
Im Anschluss an das Konzert versammelten sich die Bandmembers am Merchstand und mischten sich zu einem Smalltalk unter die Metalheads. Wer wollte, konnte sich außerdem Bandshirts kaufen, sich das erworbene Album signierten lassen oder ein Plektrum „abstauben“.
Für alle die nicht dabei waren oder auch zur Vertiefung des Geschehens, ist das Album Moth´s Illusions, aus dem ja wie erwähnt die meisten Tracks stammten, sehr zu empfehlen!

Verfasst im Juni 2019
von Roland Hesse

Alle Fotos von Roland Hesse

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