Southern German Black Metal Cult pt. 4 2019

Nach 6 langen Jahren „dunkler Stille“ im süddeutschen Black Metal Cult Untergrund, erschienen am 5.Oktober 2019 die Bands Karner, Amystery sowie Drudensang im Groovy Sue in Bad Tölz und erweckten den Cult wieder zum Leben!
Um 19 Uhr war die Wirkungsstätte bereits gut gefüllt.

Wenig später machten Karner aus Österreich- den Bandnamen kann man auch als Beinhaus interpretieren- den Auftakt des Abends!
Eigentlich dachte der eine oder andere Konzertbesucher, dass die 5 Villacher dem Publikum Songs aus ihrem ersten Album namens„Knochenkerker“, dass in limitierter Auflage am Merchstand erhältlich war, zu Gehör bringen würden.
Es kam jedoch ganz anders! Überraschenderweise packte die Truppe ausschließlich nagelneue Songs in ihr heutiges Programm, die voraussichtlich im Jahre 2020 das Licht der Welt erblicken werden.
Mit „dreckig“ einsetzenden Screams, rhythmisch im Old School Blackmetal Stil von den Gitarren und dem Schlagzeug begleitet, begann der erst Song des Sets mit dem Namen Wöltnzastörer. Schnelle Schlagzeugbeats und ein teils aggressiver Gesang, der durch die Gitarren entsprechend unterstützt wurde, zeichneten den Song Zur Oltn Loh`n aus. Das Gesangsbild wurde durch die passende instrumentale Unterstützung dem Publikum sehr authentisch vermittelt.
Im folgenden Stück Gräberföld wurden die Gitarren tontechnisch gedanklich tief in die Gruft verbannt und die Screams kamen schauderhaft schön zur Geltung! Dazu fand in dem Song immer wieder ein wunderbarer, interessanter Rhythmuswechsel statt, der die Spannung steigen lies. Vielleicht kann man die Lyrics hierzu irgendwann einmal lesen!
Mit Ibarn Hoascht ging es weiter! Nach einem langsamen Gitarreneinspieler setzten die qualvoll wirkenden Screams ein. Im Hintergrund gaben die Gitarren bedingt durch ein teils getragenes, teils melodisch wirkendes Soundbild ihrem Sänger Unterstützung. Nachdem die Lethargie des Stückes beendet war, ging das Schlagzeug auf Tempo und die Vocals wurden aggressiver. Beendet wurde der Song wieder mit langsamen, melodischen, instrumentalen und gesanglichen Komponenten.
Ibarn Hoascht, ist in den Augen des Betrachters ein klasse Stück!
Am schworzn Firmament war der Abschluss des Sets. Das Lied war durch rhythmischen Gesang,
der durch die Gitarren wieder in hervorragender Weise unterstützt wurde geprägt. Auffällig waren hier die angepassten Tempowechsel und die zwischendurch eingebauten guten Gitarrenparts.
Begleitet mit viel Applaus verließ die Band die Bühne. Karner hat am heutigen Abend, bedingt durch den gelungen Auftritt die beste Eigenwerbung für ihr hoffentlich bald erscheinendes Album gemacht!

Nach einer Umbaupause und der Instrumenteneinmessung, hatten die Lokalmatadoren von Amystery ihren Auftritt! Man nehme 2 Gitarren einen Bass, sowie ein Mikrofon in die Hand, füge ein Schlagzeug hinzu und ziehe ein anständiges Corpse Paint auf!
So betraten die Members von Amystery nach langer Spielabstinenz die Bühne und spielten vor dem gespannt wartenden Publikum schwerpunktmäßig Songs aus Ihrem „starken“ 2008er Album Grim Satanic Blessing!
Los ging es nach dem Intro mit Crushed And Burnt. Mächtige Gitarren und ausdrucksvolle Screams
wurden in eine Old School Black Metal Struktur eingebunden. Während des Songs gab es wegen kleiner technischer Probleme eine kurze Spielpause. Souverän wurde das Lied dann zu Ende gebracht.
Weiter ging es mit Deep In The Abyss Of A Tortured Soul, ein Stück aus dem ersten Album von 2007 mit dem Titel Extermination Followed By Cryptic Silence. Tiefe Gitarrenriffs, teils hohe Schlagfrequenzen der Drums und ein dazu passender dreckiger furchterregender Gesang erreichte die vor der Bühne stehenden Gemüter! Man konnte meinen, dass man sich gerade auf dem Weg durchs Höllentor befand!
In diesem Sinne kam dann mit Awake The Dead ein Song an die Reihe, der sich schleppend durch die vor der Bühne stehende „schwarze Gesellschaft“ walzte. Zwischendurch haben die Vocals tatsächlich den Eindruck vermittelt, als könnten sie Tote aufwecken.
Nach einem weiteren Intro wurde Nailed gespielt. Das Schlagzeug ging gleich auf Tempo! Die Gitarristen hatten Schwerstarbeit zu leisten, um die Geschwindigkeit zu halten. Zwischendurch kamen immer wieder die grimmigen Screams zum Vorschein, die gut in das Soundbild passten.
Mit dem Song All Hail The Cult aus dem gleichnamigen Album von 2010 wurde nun das Motto des Abends aufgegriffen. Ein in hoher Geschwindigkeit im Old School Black Metal Stil durchgeprügelter Titel, der dennoch bedingt durch verschiedene Tempowechsel und die flexible Gitarrenarbeit interessante Strukturen aufzeigte.
Die beiden Stücke No Sign Of Life und Otherside bildeten den Abschluss des Sets. Zwei Nummern, die das Publikum vor der Bühne begeisterten. Die Songs hatten alles was das „Black Metal Herz“ begehrte. Im Old School Stile treibende schnelle Beats, verbunden mit interessanten Rhythmuswechseln, markante Screams und eine gute Gitarrenarbeit!
Nach einer knappen Stunde Spielzeit wurde Amystery vom Publikum verabschiedet, wohl in der Hoffnung den nächsten Gig in Bälde zu erleben!

Voller Vorfreude wartete nun die schwarze Meute vor der Bühne auf die Band aus dem dunklen Bayerischen Wald! Drudensang war angesagt!
Zunächst zogen einige Weihrauchschwaden durch die Location, bevor Frontmann Krámpn das Mikro aufnahm und nach dem Intro mit dem Song Fäulnis aus dem 2017er Album Verborgene Riten begann. Synthesizer, Gitarren und Bass begleiteten ihn zusammen mit dem Schlagzeug in hohem Tempo. Die Vocals drückte er dem Publikum brachial vor die Brust und eine Gitarre wurde im Verlauf für ein Solo kurz freigestellt.

Das zweite Lied war Metamorphose! Aggressive Vocals, schöne Gitarrenriffs in hoher Geschwindigkeit gespielt und ein Schlagzeug, das sich im Speed Betrieb befand, zeichneten den Song aus. Den Drums wurde hier wohl zu arg zugesetzt, sodass sich kurzerhand die Snare verabschiedete. Im Rahmen einer kurzen Spielpause wurde diese dann ausgetauscht und weiter ging es im Set mit Geistes Fluch! Auch hier, ebenso wie bei dem folgenden Song mit dem Titel Todesstoß wurden einige schöne Gitarrenriffs in den Old School Modus eingebaut!
Mit Sterbelicht wurde der zweite Song aus dem Album Essence Of Black Mysticism von 2019 gespielt und bei dem nachfolgenden Stück Todgeweiht aus dem Jahre 2015 lohnte es sich, eine gute Viertelstunde konzentriert zuzuhören. Nach dem Präludium legte der Frontmann langsame, bedächtige Screams in die Location, die durch melodische Hooks begleitet wurden. Zum Ende des Songs hin wurde die Schlagzahl im wahrsten Sinne des Wortes erhöht und die Tonlage zeigte sich etwas aggressiver. Die Gitarren spielten im Hintergrund immer wieder wunderbare Riffs ein. Ein super Lied!
Bei dem letzten Titel des Sets handelte es sich um die Watzmannsage aus dem 2013er Album Dunkle Tradition! Old School Black Metal, gewürzt mit melodischen Einflüssen. Ein würdiger Abschlusssong!
Krámpn hängte sein Mikrofon an den Nagel und verließ die Bühne, während die restlichen Bandmembers jedoch hartnäckig am Ort des Geschehens verweilten. Nachdem man den Frontmann wieder zur Rückkehr bewegen konnte, erfolgte doch noch die ersehnte Zugabe!
Es war Parasit aus dem 2015er Album Prinzip der Grausamkeit! Ein roher und ungeschliffen wirkender Song! Ritualmäßig entnahm Krámpn dem goldenen Kelch die bekannte rote Flüssigkeit und verpasste dem Publikum in der ersten Reihe zum Abschied einige Sommersprossen.
Leider war der Gig schon nach ca. einer Stunde beendet.

Fazit: Ein sehr gelungener Abend mit 3 guten Bands aus dem tiefen Untergrund, in einer dazu passenden Location. Darüber hinaus eine ansprechende Tonqualität!
Was will man mehr? Natürlich eine zeitnahe Wiederholung!
Sichtlich zufrieden verließen die Metalheads die Wirkungsstätte!

Verfasst im Oktober 2019
von Roland Hesse

Alle Fotos von Roland Hesse

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