Yoth Iria, die sich im Januar 2019 formiert haben, sind am 25. Januar 2021 mit ihrem ersten Longplayer, der den Titel „As The Flame Withers“ trägt, an den Start gegangen. Im Jahr 2020 entstand bereits eine EP sowie ein Split-Album. Es handelt sich hier keinesfalls um eine Newcomer Band, vielmehr verbergen sich hinter Yoth Iria, Jim Mutilator, der u. a. Bassist und Gründungsmitglied von Rotting Christ war, sowie The Magus, der die Band Necromantia mit „ins Leben gerufen“ hatte und ebenfalls u. a. bei Rotting Christ tätig war.
Weitere Gastmusiker unterstützen die beiden Protagonisten bei Bedarf.
Der Sound des Tonträgers ist dem Genre des Black Metals entliehen und mit melodischen Einschlägen und düsteren Klängen, aber auch spielerisch interessanten Riffs verwoben.
Das Album beginnt mit dem Titel The Great Hunter. Schnell gespielte helle Gitarrentöne, verbunden mit Schlagzeug Beats bilden den Einstieg in das Geschehen. Dann setzen Screams unter Gitarrenbegleitung im Black Metal Stil ein, die durch melodische Gitarrenklänge unterwandert werden. Der Text handelt vom großen Jäger, der die Felder des Kriegsgottes Ares durchstreift, von dem Rätsel des Zodiakus, der die Umlaufbahnen von Sonne, Mond und den Planeten im Tierkreis bildet, sowie der Semiramis, der scharlachroten Herrin und Gründerin Babylons. Ziel des Jägers ist es, alle unglücklichen Seelen einzusammeln, die Geheimnisse des Himmels zu enthüllen und mittels verbotener Zauberei und Mithilfe der babylonischen Königin die Seelen in die Hölle zu verbannen.
Nach einem Rhythmuswechsel spiegelt der Song den Text mittels langsam gespielten, gespenstisch wirkendem Gesang und Gitarrensalven wieder. Ruhig schreitet der Sound voran. Die Gitarren gehen im Anschluss wieder auf Tempo, nur die Screams bleiben mystisch. Eine Gitarre mischt sich in den Vordergrund und bildet ein Solo aus. Die Vocals und das Schlagzeug geben zum Ende hin das Tempo vor, während sich die Saiteninstrumente anpassen.
Mit Yoth Iria folgt der Titeltrack des Albums. Gezupfte Gitarren und Synthesizer Klänge eröffnen den Song. Plötzlich setzen die Screams in Verbindung mit Gitarrensalven ein. Dann wechselt das Lied in dunkle Gefilde. Die Vocals erzählen vom Herrn der Tiefen, der Äonen lang schlief und nun erwacht ist, um Leidenschaft zu entfachen, Herzen leiden zu lassen, Gewalt zu züchten sowie Krieg, Chaos und Rache zu sähen.
In diesem Sinne spielen die Gitarren ihre Riffs. Die Screams wirken langsam und gespenstisch aggressiv. Die Saiteninstrumente begleiten jetzt zum Teil melodisch. Das Volumen des Soundbildes wächst und geht in ruhige Passagen über. Zum Ende hin sorgt der Bass und die Gitarren nochmal für ein fettes Klangbild, während der Synthesizer einige Töne mit einbringt.
Song Nummer drei ist Hermetic Code. Es handelt sich um einen schwerpunktmäßig melodisch gestalteten Track. Zunächst beginnen die Gitarren, dann steigert das Schlagzeug die Geschwindigkeit und der Gesang setzt rhythmisch ein. Melodische Gitarren stimmen mit ein und werden im Verlauf langsamer. Das Soundbild wirkt atmosphärisch dunkel und schreitet in ruhiger Geschwindigkeit voran. Interessante Riffs werden eingespielt und gehen in gezupfte Gitarren über. Langsam und dunkel, jedoch sehr melodisch entwickelt sich der Track weiter.
Das voluminöse Spiel der Saiteninstrumente wird durch den Gesang im Hintergrund unterstützt.
Dazwischen werden eine schöne Hookline und interessante Riffs eingebaut.
Die Lyrics dieses Stückes sind sehr kryptisch gestaltet. Sie handeln von einer Sprache der Götter und der Dämonen, sowie von dem hermetischen Kodex. Eine komplexe, okkulte Formel wird hiernach Alchemie und Magie vereinen, um das Geheimnis von Hirams Tod zu verbergen.
Der nächste Track „The Mantis“ ist im melodischen Black Metal beheimatet. Er beginnt mit langsamen, getragenen Tönen. Im Anschluss setzt ein massiver Bass und wuchtige Drums ein. Der Gesang bleibt zunächst im Hintergrund und erzielt zusammen mit den Gitarren eine dunkle Wirkung. Die dann folgenden, dem Black Metal angelehnten Screams werden durch zunächst aggressive, später dann druckvolle Gitarrenarbeit unterstützt. Im Verlauf wechselt das Tempo in langsame Sphären. Zum Schluss des Songs wird noch mal ein druckvoller, fetter Sound mit melodischer Begleitung erzeugt.
Die Lyrics berichten von einem Orakel und den Gebeinen des Osiris. Krieg, Seuche und Tod sind vorausgesagt. Es wird von fiebrigen Träumen und von Bindungen der geistigen Materie mit den Elementen erzählt. Zum Ende des Songs heißt es: „Mögen die Götter Gnade haben“.
Es folgt The Red Crown Turns Black. Von diesem Song wurde auch ein Video produziert. Los geht es mit dem Schlagzeug im Old School Black Metal Modus. Der Song ist geprägt durch dreckige Screams, einen schnellen Rhythmus und das Schlagzeug im Double Bass Modus. Später geht das Stück in ruhige Gefilde über, während melodische Gitarren eingebaut sind. Zum Ende hin folgen dann taktvolle Riffs und ein aggressiver Gesang im Black Metal Style.
Es wird vom Verschlinger der Seelen berichtet, der aus den Tiefen der Abyss kommt. Die Lyrics sind sehr kryptisch und interessant zu interpretieren. Im Refrain heißt es: Mutter allen Übels, hab Erbarmen mit unseren Seelen. Zerstörerin der Welten. Taufe uns in deinem Blut.
Im nächsten Track, der den Titel Unbound, Undead, Eternal trägt, tanzt der Narr, der Verrückte, der Weise, der Tapfere, die Hexe, die Liebende, die Jungfrau und ein Stern. Sie alle tanzen weiter bis zu ihrem Grab. Im Refrain heißt es: Ungeboren, untot, ewig, das Leben ist ein Fleck von allem!
Auch hier handelt es sich um einen sehr kryptischen Text. Es geht wohl im Kern um die Frage nach dem Guten und dem Bösen.
Die Gitarren, der Synthesizer und die aggressiven Screams leiten den Song ein. Es folgen lang gezogene Töne, die später an Volumen zunehmen. Der Gesang fügt sich wunderbar in die Songstruktur ein. Nachdem die Gitarre ein Solo abliefert, gibt in der Folge das Schlagzeug wieder den Takt vor. Die Screams erzählen die Geschichte in Verbindung mit viel Melodie zu Ende.
Im Song Tyrants der nun folgt, geht es um neun Tyrannen die in den Schatten hausen. Sie zähmen Träume, erwürgen Seelen, kennen die Wahrheit und predigen Lügen. Sie fälschen Schmerz und ergötzen sich an Tränen. Die Tyrannen, Aasgeier der jenseitigen Welten!
Das Lied beginnt melodisch durch langsam gezupfte Gitarren. Die Saiteninstrumente machen druckvoll weiter. Eine Gitarre steuert einen melodischen Part bei, bevor die markanten Screams die Geschichte erzählen. Immer wieder fügen die Saiteninstrumente melodische Töne ein. Später kommen noch mal „dreckig“ wirkende Screams hinzu.
Der Abschlusssong des Albums ist The Luciferian. Das Schlagzeug beginnt rhythmisch, die Gitarren begleiten und die Screams wirken böse. Dementsprechend wird von Luzifer erzählt, der Vertrauen und Liebe einfordert. „Es heißt: Habt Vertrauen in Satan, er ist treu bis zum Ende“. Solo Gitarren setzen immer wieder Akzente. Das Schlagzeug entwickelt sich dominant und treibt den Sänger im Mid-Tempo durch denn Song. Das Klangvolumen nimmt zunächst zu und wird später wieder in langsame, melodische Sphären mit interessant eingebauten Riffs geführt. Schleppend im Gesang geht es weiter und in dunkler Atmosphäre wird von Satans Reich erzählt.
Kurz vor Ende des Songs hört man noch schöne melodische Töne.
Fazit:
Die Umsetzung der langjährigen Erfahrungen im Musikerleben der beiden Protagonisten Jim Mutilator und The Magus verleiht dem Werk unüberhörbar eine gewisse Klasse. Alle Songs sind in sich stimmig und auch die Tracklist des Albums erscheint sehr passend gewählt. Die musikalische Ausrichtung, die wie schon gesagt Anleihen aus dem Black Metal Genre enthält und sich auch teils düsterer, teils melodischer Komponenten bedient, schleicht auf direktem Weg sehr gefällig in die interessierten Gehörgänge!
Die Lyrics sind sehr interessant und in kryptischer Form gehalten. Es wird hierbei oftmals die griechische Mythologie zum Zwecke der Darstellung bemüht. Wer möchte, kann sich seine eigenen Textinterpretationen erarbeiten. Das Album, das über das Label Pagan Records erschienen ist, gibt es als Vinylscheibe, (jedoch leider wohl schon ausverkauft) oder als CD. Wer unbedingt möchte, kann es auch elektronisch beziehen.
Auf jeden Fall ist dieses Album sehr zu empfehlen!
Band | Yoth Iria |
Album | As The Flame Withers |
Titel | 1. The Great Hunter 4:24 2. Yoth Iria 5:41 3. Hermetic Code 6:34 4. The Mantis 7:19 5. The Red Crown Turns Black 6:26 6. Unbound, Undead, Eternal 5:14 7. Tyrants 4:51 8. The Luciferian 6:32 |
Label | Pagan Records |
Genre | Melodic Black Metal |
Studioalbum | Nr. 1 |
Veröffentlicht | 25. Jan. 2021 |
Herkunft | Griechenland / Athen, Attika |
Gründung | 2019 |
Members | The Magus: Gesang, Synthesizer Jim Mutilator: Bass Div. Gastmusiker |
Verfasst im März 2021
von Roland Hesse