CD Review: Hanging Garden – Neither Moth Nor Rust

Nur etwas über ein halbes Jahr ist es her, seit Hanging Garden ihr siebtes Studio Album veröffentlicht haben. Nachdem im langen tristen finnischen Winter ja bekanntlich Kaamos das Geschehen beherrscht, hat die Band die dunkle Zeit genutzt, um eine EP, die am 21. Januar 2022 über Lifeforce Records erscheint und den Titel „Neither Moth Nor Rust“ trägt, zu produzieren. Auch hier ist es Hanging Garden gelungen, die düstere Stimmung aus der Natur in ihre Musik zu transportieren. Vor allem der Wind wird in den Songs vordergründig thematisiert. Der Musikstil bewegt sich in diesem Kurzwerk zwischen den Genres Melodic Death-Metal und verschiedenen Gothic Stilen. Die Doompassagen aus vergangenen Werken hat man, wie auch schon in der Vorgänger LP nicht priorisiert.

So beginnt Neither Moth Nor Rust, der Titelsong des „Extended Players“ mit einer Synthesizer Einspielung, die nach kurzer Zeit durch einen dominanten, melodischen Cleangesang von Toni Hatakka abgelöst wird. Später übernimmt Riikka Hatakka mit gefühlvoller Stimme den Part. Wuchtig und im melodiösen Mid Tempo geht es weiter. Dann setzten prägnante Growls ein und wechseln im Verlauf mit dem weiblichen Cleangesang. In der Folge entwickelt sich der Song dunkel und endet mit einigen Synthesizer Anschlägen.
Die Lyrics handeln von zwei Protagonisten, die im heulenden Wind und im prasselnden Regen liegen und sich dabei die Frage nach der Bedeutung des Lebens stellen. Dort, wo einst die Blicke der fernen Sterne waren, geben sie Zeugnis von uns. Jeder verdorrte Nerv verlangt einen Kampf zu führen, so lange wir bluten heißt es im Text.

Track Nummer zwei ist The Last Dance. Der melodische Death Metal Song handelt von den letzten Tagen im Leben. Schweflige Winde, Krankheit und gefrorene, unterbrochene Pfade sind die Erinnerungen während der letzten Tage des Daseins. Ein Riss im Universum bleibt übrig. Ein letzter Tanz verblasst langsam. Musikalisch werden die Lyrics durch melodiöse Gitarren und Schlagzeug Beats eingeleitet. Dann folgt maskuliner Cleangesang, der von „fürchterlich“ wirkenden Screams die melodisch unterwandert sind, abgelöst wird. Die Gitarren begleiten die einsetzenden Growls und bleiben unter Beibehaltung der Melodie bis zum Schluss im Hintergrund.

And Leave All Love Behind ist der nächste Song. Eine Klaviereinspielung und Gitarren beginnen das Stück. Dann setzten die angenehmen Vocals von Riikka Hatakka, untermalt durch melodisch instrumentale Einflüsse ein. Der männliche Cleanpart übernimmt in der Folge und im Verlauf übergibt er wieder an sein weibliches Pendant. Der Text handelt vom eiskalten schwarzen Wind des Winters und der Frage des Protagonisten, sich dort in der Gegend nieder zu lassen, um zu bluten und zu sterben. Eine Alternative wäre, der Sonne entgegenzulaufen und alle Liebe zurückzulassen.

Es folgt The Raven Portrait. Hierbei handelt es sich um ein instrumentales Stück, das eine ruhige und melancholische Wirkung erzielt. Klaviertöne und Wellenrauschen im Hintergrund vermitteln in der Vorstellung (vielleicht) eine gefühlvolle Wanderung durch die Natur!

Im Song „On The Shore Of Eternity“ geht es um das Geheimnis des ewigen Lebens, das an einer sich immer wieder häutenden Schlange dargestellt wird. Wie man gedeiht, wie man sich anpasst, wie man stirbt! Nach der versengenden Glut der Sonne führt der Weg zur Ewigkeit!
Die musikalische Umsetzung geschieht durch die Gitarren in Verbindung mit dem Schlagzeug. Es folgen männliche Cleanvocals, die im Wechsel mit der weiblichen Clean Stimme stehen.
Im Verlauf enwickeln die Saiteninstrumente Melodien und erzeugen hierbei eine Hookline. Das Stück vermittelt eine dunkle, nachdenkliche Atmosphäre!

Der letzte Track ist Fieldds Of Reeds (Avalon Skies Rework) Es handelt sich hier um einen Song, der sehr markant in die „Gothic Richtung“ geht. Nach einer Klaviereinspielung folgen Schlagzeug Beats und Synthesizer Rhythmen, die sich auf der Pop Gothic Ebene befinden und durch den Gesang und sich wiederholenden Tonfolgen verstärkt werden.

Fazit:
Auch in dieser EP ist es Hanging Garden wieder einmal gut gelungen, Gefühle und Stimmungen in ihre Musik einzubauen. Die Band ist ihrem musikalischen Grundmuster treu geblieben, hat aber hier wieder etwas andere Prioritäten gesetzt. So sind die ersten beiden Songs vom melodischen Death-Metal geprägt, während die vier folgenden Stücke schwerpunktmäßig unter starkem Synthesizer und auch Elektronik Einfluss in dem (Metal) Gothic Bereich angelegt sind.
Es liegt in der „Natur der Sache“, das dadurch die Gitarrenarbeit etwas weniger zur Geltung kommt.
Dennoch ist das Werk wieder mit viel Melodie und sehr schönen stimmlichen Parts ausgestattet, ohne dabei die dunkle Stimmung zu vernachlässigen, die aufgrund der textlichen Ausgestaltung der einzelnen Songs die Aussagekraft darstellt.
Insgesamt handelt es sich nach Meinung des Verfassers dieser Zeilen um ein gefälliges Werk, dass vor allem bei den Gothic (Metal) Hörern Anklang finden sollte.
Die EP erscheint in Form einer CD und auch als limitierte Vinyl Ausgabe!

BandHanging Garden
AlbumNeither Moth Nor Rust
Titel1. Neither Moth Nor Rust
2. The Last Dance
3. And Leave All Love Behind
4. The Raven Portrait
5. On The Shore Of Eternity
6. Field Of Reeds (Avalon Skies Rework)
Gesamt: 25:02
LabelLifeforce Records
GenreMelodic Death Metal mit Dark/Gothic Einflüssen
StudioalbumEP Nr. 6
Veröffentlicht21. Jan. 2022
HerkunftFinnland/Helsinki
Gründung2004
MembersToni Hatakka: Gesang
Riikka Hatakka: Gesang
Mikko Kolari: Gitarre
Jussi Hämäläinen: Gitarre,Gesang
Jussi Kirves: Bass
Sami Forsstén: Schlagzeug
Nino Hynninen: Keyboards

Verfasst im Januar 2022
von Roland Hesse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert