CD Review: Dargor – Ascend To Infinity

Aus dem polnischen, schwarzmetalischem Untergrund erhob sich am 6. Dez. 2022 ein Album namens „Ascend To Infinity“, auf dem sich 8 Songs befinden, die inhaltlich mit einer gehörigen Portion an melodischem Black Metal ausgestattet sind. Urheber dieses Werkes sind die fünf Members der Band Dargor, die nach zwei Extended Playern (Hellfire und Descent into Chaos) nun ihr erstes full length Album an den Start bringen.

Der Opener ist Locust. Die Gitarren spielen den Song im Mid-Tempo ein. Michal Kustra, der die Lead Gitarre bedient und für die tiefen Vocals zuständig ist, wechselt sich mit seinem Mitstreiter, dem Bassisten Damian Muszynski ab, der die abgrundtiefen Growls aussendet. Beide bringen sich mit ihren markanten Stimmen in das Geschehen ein. Für die Rhythmusgitarre ist Michal Socha zuständig, der nun helle Tonfolgen hinzufügt. Das Klangbild wird durch eingängige, melodische Gitarrenparts geprägt. Zeitweise spielt sich die Leadgitarre in den Vordergrund und bildet zusammen mit dem Schlagzeug und dem Keyboard im Hintergrund die melodischen Komponenten ab. Im Text geht es um die Einschätzung vieler Individuen, sie seien der Mittelpunkt der Welt. Weiterhin wird berichtet, dass der Mensch programmierten Reaktionen, illusionären Willensgebungen und fiktiven Zielen unterliegt. Das Ende der Zeit ablehnen und dem eigentlichem Sinn des Lebens nachzujagen, bevor wir sterben, sind vielleicht Themen der nächsten Genrationen heißt es weiter.

Waste What Was Given ist der zweite Song des Albums. Dunkle Bässe eröffnen das Lied. Dann folgen helle und dunkle Growls der beiden Sänger. Michal Kustra bringt mit seiner Gitarre dominante Töne ein und teilt weiterhin den Gesangspart mit Damian Muszynski. Die Rhythmusgitarre leistet ihren Beitrag zum entsprechenden Klangvolumen der Saiteninstrumente. Weiterhin bilden das Schlagzeug im Mid-Tempo und die Gitarren mit schönen, melodischen Akkorden jetzt das Soundbild ab. Später bekommt der Song eine dunkle Richtung und die Growls bestimmen das Geschehen. Zum Schluss erfolgt eine Tempoverlagerung in ruhige Gefilde und einige Gitarrenanschläge sowie das Keyboard führen den Song zu Ende. Die Lyrics hinterfragen den Sinn des Lebens. Es wird das Erstreben materieller Dinge in infrage gestellt und die Feststellung getroffen, das nichts ewig dauern wird und wir zu Staub vergehen werden.

Auch Song Nummer drei, der den Titel Before We Die trägt, handelt vom Nachempfinden des Sinns unseres Lebens. Wir laufen in Richtung unserer Zerstörung. Wir steigen hoch hinauf, manifestieren unsere Macht und kämpfen unerbittlich mit der Zeit, bevor wir sterben. Das Leben ist eine Täuschung, das Ziel ist undefiniert und wir lenken uns ab um Angst und Schmerz zu betäuben.
Instrumental geht das Stück auf Tempo. Michal Kustra setzt markante Growls, bevor der Song schleppend weiter geführt wird. Jetzt setzt Damian Muszynski seine tiefen Growls ein. Die Gitarren treiben unermüdlich weiter. Der Synthesizer lockert das Geschehen im Hintergrund auf. Das voluminöse Gitarrenspiel bildet nun das Klangbild ab, bevor eine Gitarre übernimmt und dem Stück zusammen mit den beiden Gesangsprotagonisten eine melodiöse gefühlvolle Struktur vermittelt. Dann steigert das Schlagzeug das Tempo und der Gesang wird dominanter. Es wird zum Ende hin eine schöne dunkle Stimmung erzeugt.

Weiter geht es mit Inner Distant Universes. Die Gitarren beginnen mit hellen Tonfolgen. Massive Growls folgen im Duett durch die beiden Vocalisten. Danach findet eine Tempoverlagerung statt und im Anschluss setzt sich eine Gitarre in den Vordergrund. Daminan Muszynski drückt seine Growls durch den Äther. Mit Unterstützung des Synthesizers und der Gitarren wechseln sich beide Sänger wieder mit ihren tiefen Vocals ab. Das Schlagzeug geht zum Ende hin noch mal auf Tempo und die Gitarren begleiten stimmungsvoll. Die Lyrics erzählen, dass es keinen Weg für die Protagonisten gibt, sich zu vereinen. Isolierte Gedankenwelten, fern von Raum und Zeit sprechen dagegen. „Ich werde nie den Zustand Deines Geistes erforschen, und Du wirst nie die Wahrnehmung des meinen erfahren“, heißt es im Text! Es geht um das Innere eines fernen Universums, in dem die Vereinigung erfolgen sollte.

In Track Nummer fünf (Morals Redefined) wird die Moral neu definiert. Prinzipiell geht es inhaltlich um die Macht des Stärkeren, um die Gerechtigkeit für die „Kleinen“., um eine gestärkte Wahrnehmung für das Gute und Böse sowie von Menschenhand geschaffene Konstrukte.
Sämtliche Instrumente erzeugen von Beginn an ein massives Volumen. Michal Kustra spielt seine Gitarre im Mid-Tempo und fügt passend seine Growls hinzu. Im Anschluss mischt sich Damian Muszynski mit seinen markanten Voices in das Geschehen ein. Die Saiteninstrumente spielen im Black Metal Modus. Die Gitarren treiben weiter an und die Stimmen wechseln sich flexibel ab. Später wird der Sound melodisch und die Gitarren treten mal einzeln und mal zusammen auf. Das Schlagzeug befindet sich im Black Metal Modus. Die Instrumente erzeugen nochmals Volumen. Stimmungsvoll geht der Song zu Ende.

Nun kommt Destruction an die Reihe. Massiv, intrumental geht es los! Die Gitarren nehmen zusammen mit den Vocals eine herausragende Stellung ein. Später wirken die Saiteninstrumente atonal ausgeprägt. Im Black Metal Modus geht der Song weiter. Michal Kustra spielt helle Frequenzen ein. Das Keyboard bleibt im Hintergrund. Nach einem Tempospiel wird der Song langsam zu Ende gebracht. In dem Stück geht es um Zerstörung. Es heißt u.a. im Text: Kein Sinn zu finden, kein Wille zur Eroberung, kein Grund zu kämpfen und nichts, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Suche nicht nach morgen, suche nicht nach dem Licht, es ist alles nur Illusion!

Der vorletzte Song ist Towards The Ascension. Das Schlagzeug macht in dem kurzen Lied mit langsamen Schlagfrequenzen den Anfang. Die drei Gitarristen führen die Vocals aus, die von Verleugnungen und falschen Versprechungen erzählen.

Das finale Stück heißt Afterlive. Es geht hier im Text um die Frage des Lebens nach dem Tod.
Die Saiteninstrumente und das Keyboard führen den Song ein. Dann wechseln sich die beiden Sänger mit ihren Growls ab und die Gitarren erzeugen einen „fetten Sound“. Das Schlagzeug geht auf Tempo und die beiden Vocalisten bringen weiter ihre beeindruckenden Growls in das Geschehen ein. Schöne Riffs werden dazwischen eingespielt. Das Schlagzeug geht in den Black Metal Modus über, dazwischen werden immer wieder wunderbare melodische Riffs gesetzt. Zum Schluss spielt sich der Bass in den Vordergrund. Das Outro beendet den Song.

Fazit:
Mit Ascend To Infinity hat Dargor ein Album geschaffen, an dem die Metalheads genreübergreifend
Gefallen finden sollten. Die sich meist im Hintergrund befindlichen Black Metal Strukturen werden mit melodischen Komponenten bereichert, ohne jedoch die Hooklines zu sehr zu betonen. Vielmehr sind, die oft melodiösen Riffs teils anspruchsvoll ausgestaltet, sodass ein interessantes und gefälliges musikalisches Gesamtbild entstanden ist. In Anlehnung an die textliche Ausgestaltung schwankt die Musik zwischen Aggressivität und düsteren, manchmal auch melancholischen Eindrücken. Hervorzuheben sind die sehr aussagekräftigen, unterschiedlich ausgeprägten Growls der beiden Sänger, die dem Sound einen besonderen Ausdruck verleihen.

BandDargor
AlbumAscend To Infinity
Titel1. Locust 6:01
2. Waste What Was Given 4:36
3. Before We Die 5:26
4. Inner Distant Universes 4:21
5. Morals Redefined 4:19
6. Destruction 2:36
7. Towards The Ascension 1:25
8. Afterlive 4:22
LabelMeuse Music Records
GenreMelodic Black Metal
StudioalbumNr. 1
Veröffentlicht06. Dez. 2022
HerkunftPolen - Krosno / Podkarpackie
Gründung2018
MembersMichal Kustra: Gesang, Gitarre
Damian Muszynski: Gesang, Bass
Michal Socha: Gitarre
Maciej Socha: Schlagzeug
Dawid Warchol: Synthesizer

Verfasst im Februar 2023
von Roland Hesse

 

 

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