YEAR OF NO LIGHT – European Tour 2023 im Feierwerk / Kranhalle in München

Am 13. Februar 2023 konnte die um 1 Jahr verschobene Europatour von YEAR OF NO LIGHT
nun in der Kranhalle im Feierwerk in München stattfinden. Nachdem sich die Location im Anschluss an den Support Act von No Spill Blood wieder langsam füllte, betraten die 6 Members aus Aquitanien gegen 21 Uhr die Bühne. Vorab sollte man ausführen, dass der Veranstaltungsort kaum besser hätte gewählt werden können, zumal sowohl die ideale Größe der Halle (geeignet für Klubkonzerte) als auch die Nähe zum Publikum aufgrund der Bühnenbeschaffenheit als optimal bezeichnet werden kann. Auch die Akustik war sehr ordentlich, zumal die soundtechnischen Möglichkeiten der Location hier etwas begrenzt sind.

Bevor die Band dem gespannt wartenden Publikum das in 2021 veröffentlichte Album „Consolamentum“, bis auf einen Song fast komplett darbrachte, spielte man mit dem Opener Hiérophante einen Titel des „Ausserwelt“ Albums aus dem Jahre 2010. Die tief gestimmten Gitarren überzogen zunächst den Saal mit mächtigen, lang anhaltenden und dunkel wirkenden Doomschwaden. Keyboardklänge und langsame, dumpf dargebrachte Schlagzeugbeats mischten sich im Verlauf ein und bauten einen musikalischen Spannungsbogen auf. Dann wurde die Schlagzahl erhöht und das zweite Drum Set wurde zusätzlich eingesetzt. Insgesamt wirkte das Soundbild nun progressiv. Danach verlangsamte sich das Tempo und die Synthesizer übernahmen das Geschehen. Zum Ende hin entwickelte der Song nochmals eine höhere Geschwindigkeit und die Gitarren sowie das Schlagzeug wirkten dominant.

Ohne Pause ging es nun zur Vorstellung des Consolamentum Werkes. Der zweite Song des Sets war Objurgation, der erste Titel des Albums. Zunächst einmal erzeugten die Gitarren wieder eine wunderbare, tiefdunkle Stimmung. „Man fühlte sich wie bei einem Spaziergang zusammen mit Hades durch die Unterwelt“. Im Verlauf brachten die Keyboards und Shiran Kaidine mit seiner Gitarre einige aufhellende Töne in die klanglich führende, langsame, bedächtig wirkende Doomwelt ein. Das Schlagzeug rundete das Geschehen mit langsamen Beats ab. Die Bässe blieben immer noch dominant, jedenfalls so lange, bis beide Drummer das Geschehen taktvoll begleiteten und wieder eine atonale Struktur entstand. Zum Ende des Songs ging es wieder, begleitet durch einige Schlagzeugtakte in den tiefen Doomkeller.

Nach dem zweiten Song waren nun bereits fast 25 Minuten vergangen. Jérôme Alban bedankte sich beim applaudierenden Publikum und erzählte, das der letzte Auftritt der Band in München nun 15 Jahre zurückliegt und an demselben Ort hier im Feierwerk stattfand.

Alètheia war der nächste Song im Set, der mit melodisch schönen Gitarrenanschlägen eingespielt wurde. Im Verlauf wurde das Schlagzeug dominant und die 4 Saiteninstrumente erzeugten zusammen mit dem Synthesizer einen wunderbaren Klangteppich, der immer wieder in die Hookline mündete. Später gingen alle Instrumente in den Tempomodus und erzeugten bis zum Ende hin eine progressive Stimmung.

Weiter ging es mit dem Stück Interdit aux Vivants, aux Morts et aux Chiens. Tiefe Doomeinschläge erzeugten hier abermals eine wunderbare düstere Stimmung in der Halle, die durch das Lichtspiel auf der Bühne intensiviert wurde. Die Gitarren spielten sich mit langsamen, schleppenden, tiefen, zeitweise mit eingespielten hellen und später mit abgrundtiefen Melodien in den Vordergrund. Die beiden Synthesizer steuerten zu dem massiven Klangvolumen ihren Beitrag bei. Nun kamen die beiden Schlagzeuge in den Vordergrund und es ergab sich instrumental wieder eine massiv wirkende, progressive Stimmung, die atonale Strukturen aufwies. Betrand Sébenne und Mathieu Mégemont an den Drums „hätten hier gefühlt eine Leistungszulage bekommen müssen“.

Abermals bedankte sich Jérôme Alban bei den vor der Bühne applaudierenden Metalheads für ihr kommen und betonte das die Band gerne in München spielt. Auf der Tour beinhaltet das Set normalerweise 5 Songs. Hier fügte man einen hinzu.

Es war der Song Réalgar der nun folgte. Mit langsamen Beats, einigen schönen Gitarrenklängen und unter Synthesizer Begleitung begann das Stück. Es folgten progressive, im Mid-Tempo ausgeführte atonale Töne. Dann wurden tiefe Doomschwaden in das Geschehen eingebracht, die vermutlich in der Lage wären, die Schwingungen des Erdkerns zu beeinflussen. Später wurden helle Klänge mittels Gitarre und Synthesizer eingefügt. Johan Sébenne packte nun seinen Bass weg und bediente den Synthesizer. Das tiefdoomige, schleppende Klangbild konnte sich zum Ende hin durchsetzten und vermittelte dem Publikum eine schöne dunkle Atmosphäre.

Stella Rectrix aus dem Tocsin Album von 2013 war der Schlussakt. Die Synthesizer eröffneten das Stück. Dann mischten sich die 3 Gitarren und der Bass massiv in das Geschehen ein und beschallten die Halle mit Tönen, „die abermals Hades in der Unterwelt aufschrecken könnten“. Langsam schleppend ging es unter Schlagzeugbegleitung wunderbar doomgeschwängert weiter. Mit schönen, durch die Gitarren und den Synthesizer erzeugten Schallwellen wurde der Klassiker des Tocsin Albums unter atonalen Einflüssen beendet.

Unter gebührendem Applaus verabschiedeten die Metalheads die Band nach über einer Stunde Spielzeit in der Hoffnung, nicht wieder 15 Jahre bis zum nächsten Auftritt in München warten zu müssen. Nachdem die Bandmembers die Bühne verlassen hatten, mischten sie sich unter das Metalvolk. Alle 6 Musiker standen für einen Small Talk zur Verfügung oder signierten ihre mitgebrachten Vinyls und CD Alben am Merch-Stand. Zufrieden und unter „anhaltendem Doomeinfluss“ verließ das Metalvolk langsam den Ort des Geschehens. Ein wunderbarer Abend ging zu Ende! Danke an YONL!

Verfasst im Februar 2023
von Roland Hesse
Alle Fotos von Roland Hesse

 

 

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