CD Review : Metamorphosis – The Secret Art

Auf dem Weg zu einem Konzert, das im schwarzmetalischen Münchner Untergrund stattfand, traf der Verfasser dieser Zeilen vor kurzem den „alleinigen Herrscher“ des Projekts Metamorphosis „Boris Ascher“. Er verwies in einem Gespräch auf sein sechstes, in 2017 entstandenes Studioalbum, das „The Secret Art“ benannt wurde. Nach dem Hineinhören in das Werk, war der sofortige Entschluss gefasst, von diesem Album muss ein Bericht gemacht werden!


In einem Statement zu seinem Tonträger erklärt Boris Ascher, dass die klassische Musik einen großen Einfluss auf seine Kompositionen hat. Textlich werden die Themen Tod und Verwandlung verarbeitet, ebenso wie gnostische und mittelalterliche Rituale. Sämtliche Instrumente zu dem Tonträger sowie den Gesang hat der „Mastermind“ selbst eingespielt.

Der erste Track ist The Secret Art, der Titelsong des Albums. Er beginnt mit einer gefühlvoll gezupften Gitarre und einem Einspieler, in dem ein Gewitter simuliert wird. Dann kommen die E-Gitarren in das Spiel und erzeugen Volumen. Das Schlagzeug geht in den Tempomodus und die Grolws setzen unter permanenter Gitarrenbegleitung ein. Im Anschluss erfolgt ein kurzer Tempowechsel, der dann wieder, getrieben durch das Schlagzeug, die Saiteninstrument und massive Death Growls, in eine rhythmische Struktur mündet. Die Drums steigern das Tempo und die dominanten Vocals erzählen von einem Phantom Priester, der zu Mitternacht erscheint und die Portale der Himmelspforten öffnet, um den Weg des Teufels zu versiegeln und seinen Willen aus zusähen. Drei Siegel sind gebrochen und drei schimmernde Schädel werden aus den Katakomben geholt. Alle Namen der Hölle sind auf heiligen Boden geschrieben, heißt es im Text. Der „dunkle Herr“ nahm den Protagonisten mit in die Krypta der Verwesung um so das Brot der Offenbarung zu verteilen.
Musikalisch geht es mit einer Tempoverlangsamung und einer kurzen Sprecheinlage im Rahmen einer progressiven Instrumentenentwicklung weiter. Die Bässe wirken jetzt massiv ein und die „bösen“ Growls führen in Verbindung mit den Saiteninstrumenten den Song zu Ende.

The Beckoning ist der zweite Song, in dem Blasinstrumente zum Einsatz kommen, die später in Verbindung mit einer Pauke einen Spannungsbogen aufbauen, der wie ein Vorspann zu einem Film wirkt. Eine interessante Auflockerung und gute Überleitung zu dem folgenden Track, der

Night On Bare Mountain ist. Windgeräusche unter langsamen, gezupften Gitarren beginnen den Song unter einer „Basslast“ und einem auf Tempo gehenden Schlagzeug. Dann kommen Death Growls hinzu und die Instrumente entwickeln variabel ihr Tempo. Der Gitarrensound wird im Wechsel manchmal voluminös und manchmal ruhig gestaltet. Der Gesang kommt in aggressiver Weise hinzu und das Soundbild wirkt später etwas progressiv. Eine Gitarre erzeugt ein atonal ausgespieltes Solo und die Voices vermitteln mittlerweile einen dunklen Eindruck. Im Anschluss bringen die Saiteninstrumente wieder Volumen ein, um später in schöne, gezupfte Tonfolgen überzugehen. Die Lyrics handeln von Hexen und Hexenmeistern die zu ihrem jährlichen Jahrmarkt erscheinen. Sie kommen auf Ziegen, auf Besen oder auch auf einer Katze angereist. Der große Ziegenbock und die Sabbatkönigin an seiner Seite führt die Herde in den Scheiterhaufen aus dem sie mit Macht zurückkehren. Feierlich beginnt dann die Opfergabe und dazu die Rituale. Als die ersten Sonnenstrahlen den Berg treffen, ist der Ort wieder trostlos und kahl.

Mit As Legions Rise geht es weiter. Brachial, unter massivem Gitarreneinfluss und einem treibenden Schlagzeug geht es los. Dunkle Vocals begleiten das Geschehen, helle Gitarren fahren immer wieder dazwischen und im Verlauf entsteht ein atonalen Eindruck. Die Growls erzählen unermüdlich von den Legionen die sich erheben den Himmel zu zermalmen um dann den Thron aus Asche und heiligen Knochen zu besteigen. „Höllische Macht in des Himmels Höhe“! Befreit von den Lasten der Welt, beanspruchen sie den Thron, das Schicksal entfaltet sich, der Dreizack schimmert. Später spielt eine Gitarre ein kurzes ansprechendes Solo und die Vocals wirken unter Einfluss der Saiteninstrumente dunkel. Dann entwickelt eine Gitarre eine eingängige Melodie und es erfolgt im Anschluss eine Tempoverlangsamung, die angetrieben durch die Schlagzeugbeats in einen böse wirkenden, ausdrucksvollen Gesang unter Begleitung der Saiteninstrumente mündet.

Es folgt nun God Of The Dead, einem instrumental dargebrachten Stück. Atonal beginnende Saiteninstrumente und ein taktvoll begleitendes Schlagzeug eröffnen den Song. Dann erfolgt ein Rhythmuswechsel und das Soundbild wandert im Mid-Tempo in dunkle, progressiv ausgestaltete Gefilde, bevor das Tempo verlangsamt wird und unter Basseinsatz etwas doomig wirkt. Gezupfte Gitarren läuten eine „neue Episode“ ein. Es folgen langsame Taktfolgen, bevor die Saiteninstrumente voluminös und leicht atonal wirken und zum Ende hin einen „gespenstischen“ Ausdruck vermitteln.

Das nächste Lied ist A Fateful Night. Es beginnt mittels des Einsatzes der Drums und der Gitarren schwungvoll. Dunkle Vocals setzen ein und gehen dann in rhythmische Strukturen über. Bässe unterwandern das Geschehen. Dann hat die Sologitarre einen kurzen Auftritt. Dunkel und rhythmisch geht es weiter. Im Hintergrund lockern einige Synthesizer Töne die musikalische Struktur etwas auf, bevor das Stück in die progressive Richtung umschlägt. Später gehen die Drums auf Tempo und die Death Growls wirken aggressiv. Eine Gitarre begleitet mit hellen Tonfolgen. Dunkel und ausdrucksvoll findet der Song sein Ende. In dem Text geht es um einen Priester, der versucht zu verschwinden, um seinem Schicksal zu entkommen. Das Gelübde das er unterschrieb wird ihn jedoch nie gehen lassen. Er schwor dem Glauben ab und warf den Rosenkranz weg. Der Teufel trug jedoch seinen Namen in die Schriftrolle des schwarzen Buches ein und löschte ihn aus dem heiligen Buch. In dieser finsteren, schicksalhaften Nacht verschwand der Priester für immer.

In dem Track mit dem Titel Holy Wounds geht es um den Blutmond, der die Erde zum Erzittern bringt. Die Apokalypse ist nicht mehr weit. Schädel beginnen zu leuchten, graue Hunde fangen an zu bellen, die Fledermäuse flattern und der Magier taucht seinen Zauberstab in das Blut heiliger Wunden. Das Blut, der Mond und die Wunden nähren diese Nacht!
Musikalisch umgesetzt wird der Text durch den Einsatz massiver Gitarren und harten Schlagzeugbeats. Eine Gitarre sendet helle Töne aus und spielt im Anschluss im Hintergrund einen melodischen Part. Death Growls setzen unter massivem Gitarreneinfluss ein. Später erfolgt ein Rhythmuswechsel unter Beibehaltung des voluminösen Gitarreneinflusses und der dunklen Vocals.
Im Hintergrund bildet eine Gitarre einen melodischen Einfluss aus. Dann erfolgt eine Tempobeschleunigung die durch das Schlagzeug initiiert ist. Die Gitarren und die Death Growls wirken zum Schluss dunkel und bilden gleichermaßen eine melodische Struktur aus.

Jetzt ist das Stück Invictus an der Reihe. Die Lyrics entstammen dem gleichnamigen Gedicht des englischen Schriftstellers William Ernest Henley. Es endet mit den Worten: „Ich bin Herr über mein Schicksal, ich bin der Kapitän meiner Seele“!
Das Lied beginnt mit dem vollen Einsatz der Saiteninstrumente, wobei sich eine Gitarre im Vordergrund befindet. Die Voices klingen getragen und schmerzvoll. Die Gitarren drücken. Eine Gitarre wirkt zunächst dominant, geht dann in ein Solo über und bringt helle Töne in das Soundbild ein. Dunkel und Bass betont, unter Einschluss „schön schrecklich“ wirkender Death Vocals geht es weiter. Ein melodischer Einfluss schiebt sich zum Ende hin zwischen die Bassstrukturen.

Das vorletzte Lied ist The Crypt. Die Gitarren beginnen melodisch. Das Schlagzeug treibt die dunkel und bedächtig wirkenden Voices im Mid-Tempo voran. Später erfolgt ein weiteres ansprechendes Gitarrensolo. Die Death Vocals übernehmen wieder das Geschehen. Dann ist ein interessantes Solo der Gitarre an der Reihe. Inzwischen erscheinen die Vocals aggressiver. Plötzlich erfolgt ein Tempowechsel in langsame Bereiche. Im Anschluss geht es im Mid-Tempo unter dem Einsatz dunkler rhythmischer Growls zu Ende.
Das Stück handelt von einer alten Burg, in der es durch dunkle Gänge zu einer Krypta geht, in der die alten Geister hausen. Es herrscht dort eine Ansammlung von Finsternis und Schrecken. In dieser Umgebung, dort wo die Teufel ihr Unwesen treiben, streifen die Geister und die Kreaturen der Nacht umher und schmieden das Schwert des Satans.

Der finale Song ist Domine Lucifere. Das Keyboard erzeugt Orgelklänge und zum Abschuss des Albums findet ein choraler Gesang statt.

Fazit:
Boris Ascher (Metamorphosis) hat sein in 2017 erschienenes Album musikalisch sehr interessant und abwechslungsreich ausgestaltet. Jeder Song ist nicht nur instrumental individuell geprägt, sondern beinhaltet auch lyrisch kurze Abhandlungen, die auf den ersten Blick wie eine kurze märchenhafte Erzählung erscheinen. Näher betrachtet, könnte man vielleicht auch annehmen, das es sich dabei um eine Metapher handelt, die auf das hindeutet, was hinlänglich als schlechter Auswuchs in unserer Gesellschaft bezeichnet werden kann. The Secret Art ist ein Death/Black Metal Album mit atmosphärischen Einflüssen, beinhaltet jedoch auch diverse Einflüsse einiger andere Metal Genres. Durchaus interessant erscheint ein Song wie The Beckoning, bei dem Blasinstrumente implementiert werden und der als eine gelungene Auflockerung des Tonträgers erscheint. Alles in allem handelt es sich um ein gefälliges und absolut hörenswertes Werk das für Metalohren, auch über das Death Metal Genre hinaus, absolut beachtenswert erscheint.

BandMetamorphosis
AlbumThe Secret Art
Titel1. The Secret Art 5:47
2. The Beckoning 1:35
3. Night On Bare
Mountain 5:15
4. As Legions Rise 4:21
5. God Of The Dead 5:21
6. A Fateful Night 5:03
7. Holy Wounds 4:35
8. Invictus 4:05
9. The Crypt 3:11
10. Domine Lucifere 1:03
LabelIndependent
GenreAtmosphärischer Black /Death Metal mit genreübergreifenden Einflüssen
StudioalbumNr. 6
Veröffentlicht31. Okt. 2017
HerkunftDeutschland / Holzkirchen
Gründung1994
MembersBoris Ascher: Alle Instrumente und Vocals

Verfasst im Dezember 2023
von Roland Hesse

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