CD Review: Cistvaen – At Light´s Demise

Aus dem Südwesten Englands, gefühlt aus der mystischen Stimmung der Hügellandschaft des Dartmoors, sendet uns Cistvaen ihr Debütalbum, das dem Metalvolk am 5. April 2024 vorgestellt wird. Das Erstlingswerk vermittelt dem Hörer, bedingt durch sein teils dunkles, ansprechendes Soundbild, aber auch durch seine zum Nachdenken animierenden kryptischen Texte einen schönen, getragenen, düsteren und emotional tiefgründigen Eindruck.

Der erste Track ist gleichermaßen der Titelsong des Albums At Light´s Demise! Das Schlagzeug geht hier auf Tempo und nimmt die Saiteninstrumente mit. Der Bass erzeugt gleich zu Beginn eine dunkle Stimmung. Markante Screams setzten ein. Eine durch helle Tonfolgen ausgerichtete Gitarre tritt in den Vordergrund. Dann kommen böse Growls zum Einsatz. Nach einer Tempoverlagerung in langsame Gefilde hört man einige Gitarrenzupfer die durch ruhige Schlagzeugbeats unterstützt werden. Im Anschluss findet ein kurzer Sprechgesang statt. Dieser geht in eine melodische Gitarrenphase über. Screams kommen wieder hinzu und erzählen unter melodischem Einfluss vom Untergang des Lichtes. In einem trostlosen Winter schweben die Gespenster der Vergangenheit über die Gräber.
Wo einst Hoffnung wuchs, ging die Saat der Verzweiflung auf. Unter der bitteren Ernte flackert Kerzenlicht und wirft dabei Gespenster an die Wände. In dieser Stille antworten unsere Schreie beim Untergang des Lichts. Musikalisch geht es mit den Saiteninstrumenten weiter, die zusammen mit den Screams ein melodisches Klangspektrum ausbilden. Nach kurzen, tiefen Growls marschiert das Schlagzeug in den Old School Black Metal Modus. Es folgt eine Gitarrenverstärkung, wobei eine Gitarre im Vordergrund einen melodischen Eindruck vermittelt. Später kommen die Screams wieder zum Zuge und das Schlagzeug, sowie die hell gespielte Gitarren führen den Song weiter. Zum Schluss hört man noch angstvoll anmutende Growls.

Es folgt nun Cessation Of Hope. Hier steigen die Saiteninstrumente unter Schlagzeugbegleitung gleich voluminös ein. Eine Gitarre spielt helle Tonfolgen und erzeugt dabei eine schöne, gefühlvolle Melodie. Das Schlagzeug geht in den Old School Black Metal Modus. Die Saiteninstrumente halten sich im Hintergrund auf. Die Screams entwickeln den Song unter Gitarreneinfluss weiter. Im Verlauf wird das Soundbild melodisch. Das Schlagzeug geht auf Tempo, während die Gitarren hell und melodisch bleiben. Weiter geht es im Mid-Tempo und Growls bereichern das ansprechende Soundbild. Dann übernehmen wieder aggressive Screams. Im Anschluss erfolgt ein Tempowechsel, der durch langsame, gefühlvolle und melodische Gitarrenanschläge geprägt ist. Später entwickelt sich ein voluminöses Soundbild unter melodischem Einfluss. Die Screams sind ausdrucksvoll gestaltet. Das Schlagzeug geht unter Beibehaltung der Melodie zum Schluss noch mal auf Tempo.
Die Lyrics erzählen von Hoffnung, die sich wie eine Morgendämmerung entwickelt. Beides verwelkt im Laufe der Zeit. Wir wählen den Hügel, auf dem wir sterben. Unter Wehklagen fallen Tränen. Aus einem alten, wieder kehrenden Traum werden Orte sichtbar, die man vorher nie gesehen hat.

The Epitaph ist der nächste Song. Langsame, dunkle Saiteninstrumente beginnen das Stück. In der Folge kommen helle, langsame Gitarrenanschläge hinzu. Es entsteht eine ruhige, gefühlvolle Stimmung im Klangbild. Später entwickeln die Saiteninstrumente Volumen und erzeugen dabei eine schöne, getragen wirkende Melodie. Hinzu kommen bedächtige, einfühlsame Screams. Nach einem ruhigen Gitarrenspiel entwickelt das Soundbild einen Melodienteppich. Später erfolgt eine kurze musikalische Andeutung und „das Ganze“ geht in den Old School Black Metal Modus. Das Schlagzeug bleibt auf Tempo, während die Screams aggressiv klingen. Eine Gitarre bildet einen schönen melodischen Hintergrund ab. Danach erfolgt ein Wechsel in den Mid-Tempo Bereich unter Beibehaltung der Hintergrundmelodie. Dann wird es doomig! Die Saiteninstrumente „schieben den Song dunkel voran“, bevor eine bemerkenswerte, gefühlvolle Hookline einsetzt, die das Lied bis zum Ende begleitet. Im Text geht es um das Epitaph des Lebens und den tränenreichen Blick zurück auf die in Stein gemeißelte Schrift. Dort wo die Träume sterben, entstehen Dinge, die wir nicht aussprechen, die uns verfaulen lassen. Der letzte Atemzug einer Sommerbrise ist, als wenn Erinnerungen verschwinden. So verlässt die ferne Sommerbrise das Tageslicht, während Du aus den Erinnerungen gehst.

In dem folgenden Stück, Time The Mournful, erzählt der kryptische Text von Schatten, die die Morgendämmerung verlassen und sich in die ewige Trauer einfügen. „Alleine gehen wir voran, wir haben aber zurückgeschaut, die Bäume weinten, die Jahreszeiten wechselten und die Stunden vergingen. Es wurde Zeit!“
Der Song beginnt temporeich durch den Einsatz dunkler Gitarren. Eine Gitarre im Hintergrund bildet helle Tonfolgen ab. Böse Screams werden eingefügt. Im Anschluss kommen tiefe Growls zum Einsatz und werden von einer einprägsamen Melodie begleitet. Das Schlagzeug befindet sich im Black Metal Old School Modus, während die Hintergrundmelodie erhalten bleibt.
Die Screams wechseln mit den Growls ab. Dann geht das Soundbild mittels Gitarrenanschlägen in ruhige Sphären über, bevor eine weitere Gitarre wieder eine ansprechende Melodie erzeugt. In der Folge nimmt das Volumen unter Beibehaltung der Melodie zu. Nach einer vorübergehenden Tempobeschleunigung erfolgt zum Ende hin ein ruhiger Ausklang.

Weiter geht es mit Bleak House. Das Schlagzeug und die Gitarren beginnen druckvoll. Dann wird das Soundbild rhythmisch und die Screams wirken dominant. Das Schlagzeug geht wieder in den Black Metal Modus. Die Saiteninstrumente üben melodische Einflüsse aus. Taktvoll treibt das Schlagzeug voran. Die Screams erzählen im Rahmen eines Melodienreigens von einem kalten Morgen, der vor langer Zeit, in einem düsteren November, eine winterliche Trauersonne hervorbrachte. Unter den weinenden Sternen flackerte eine Flamme in der Dämmerung. Ein Bach, der durch rissiges, karges Moor zu dem düsteren Haus der Vorahnung führt, das im feuchten Nebel erscheint, wird mit Augen gesehen, die nicht die unseren sind.
In dem Lied erfolgt ein Wechsel in einen ruhigen Bereich. Zu den dunklen Gitarrenanschlägen kommen melodische Gitarrenklänge unter Bassvolumen hinzu. Die Screams erzählen weiter. Dann geht das Schlagzeug und die Gitarren auf Tempo! Die Hintergrundmelodie setzt sich dabei im Klangbild fest. In der Folge werden die Instrumente wieder „dunkler“. Die Saiteninstrumente strahlen Volumen aus. Die Screams erzählen die Geschichte unter Melodieneinfluss bis zum Ende des Songs.

Silver Birch ist der nächste kurze Track, der instrumental dargestellt wird. Er ist die Überleitung zu dem Abschlussstück und wird durch ansprechende Gitarrenklänge geprägt.

Der finale Song ist The Blind Observer. Schief ist meine Sicht, den Sinn kann ich nicht erkennen, heißt es im Text. Durch den Dunst blicken, durch ein getrübtes Labyrinth schauen! Tränen stehen in den Augen des Protagonisten. Er kann nichts mehr sagen, schwarze Flammen steigen auf. Durch den Nebel kommen die schwachen Erinnerungen durch, die unter den Linden ruhen. Nur noch ein schwaches Bild flattert, der Protagonist möchte schweigen. Hinter diesen blicklosen Augen entstehen Bilder, die die Verschwörung nicht hervorbringen kann. Diese bleiben vom Augennerv unbemerkt.
Musikalisch werden die Lyrics durch einen instrumentalen, temporeichen Beginn umgesetzt. Zwischen der melodischen Gitarre kommen die Screams zur Geltung. Dann erfolgt ein Tempowechsel in den ruhigen Bereich. Es folgen dunkle, ruhige Gitarrenanschläge. Eine zweite Gitarre kommt hinzu. Später entwickelt das Soundbild Geschwindigkeit. „Das Schlagzeug befindet sich in Hochgeschwindigkeit“! Ausdrucksvolle Screams erzählen die Geschichte unter hellen Tonfolgen. Im Anschluss kommt ein doomiger Part unter Melodieeinfluss zur Geltung. Das Schlagzeug entwickelt wieder Tempo. Die Melodie hält sich hartnäckig! Wieder erfolgt ein Tempowechsel. Es findet ein gefühlvolles, ruhiges Gitarrenspiel statt, bei dem unter Einsatz der zweiten Gitarre ein ansprechendes Melodienspektrum entsteht. Im Verlauf erzeugen die Saiteninstrumente Volumen.
Die Screams kommen hinzu und runden das Soundbild ab. Zum Ende des Songs wird es instrumental langsamer, die Screams klingen aus und der Song endet durch ein ruhiges, gefühlvolles Gitarrenspiel.

Fazit:
Kryptische Texte, die manch traurige Themen beinhalten, dazu passende musikalische Einlassungen in Form von dunklen Bassstrukturen, einem explosiven Schlagzeugspiel, Old School Black Metal Passagen, ergänzt mit melodischen Gitarrenläufen und einigen doomigen Klangbildern sowie einem flexiblen Wechsel zwischen Screams und Growls! So erscheint am 05. April 2024 das bemerkenswerte Debütalbum A Light´s Demise der atmosphärischen Black Metaler von Cistvaen.
Die einzelnen Songs befallen die Metalohren gnadenlos mit rauen, melodischen, aber auch mit gefühlvollen Klangbildern, die in der Lage sind, die Gefühlsebene tief zu berühren. Wie die Band selbst erwähnt, erlaubt das Album dem Hörer viele emotionale Introspektionen zu erleben. Der Tonträger erscheint als CD oder als Doppel – LP, wenn es sein muss auch digital.
An diesem Werk kann man nach Ansicht des Verfassers dieser Zeilen keinesfalls vorbeigehen!

BandCistvaen
AlbumAt Light´s Demise
Titel1.At Light´s Demise 9:09
2.Cessation Of Hope 9:18
3.The Epitaph 9:51
4.Time The Mournful 7:40
5.Bleake House 9:19
6.Silver Birch 0:44
7.The Blind Observer 11.44

Gesamtspieldauer 57:49
LabelIndependent
GenreAtmosphärischer Black Metal mit Doom Einflüssen
StudioalbumNr. 1
Veröffentlicht05. April. 2024
HerkunftEngland / Devon
Gründung2016
MembersGuy Taylor: Gesang
Lee Meade: Gitarre
Chris Finch: Gitarre
James Mardon: Bass
Ed Wilcox: Schlagzeug

Verfasst im Februar 2024
von Roland Hesse

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