CD Review: Donarhall – Arousal

Auf einer musikalischen Reise durch den schwarzmetalischen Untergrund kann man immer wieder mal auf den Namen Gnev treffen, hinter dem sich der Musiker Eugen Kohl aus Deutschland (Niedersachsen) verbirgt.
Seit dem Jahre 2016 hat er neben seiner Band Donarhall, mit der er bereits 4 Studioalben, 1 Extended Play-sowie 1 Split Album veröffentlichte, noch diverse weitere Bands in das „dunkle Leben“ gerufen.


So entstanden in der kurzen Zeit die Projekte: Delens Humanitas (Black Metal), Urschmerz (depressive Black Metal) und Nihilisticon (melodic Black Metal).
Es handelt sich bei allen Bands um „Ein Mann Projekte“. „Mastermind“ Gnev bedient sämtliche Instrumente und spielt diese selbst ein. Meist wird auf Lyrics verzichtet. Bei einigen, Songs übernehmen befreundete Musiker den Gesangspart.

Das Album von Donarhall mit dem Titel Arousal, ist gänzlich ohne Text und Gesang produziert.
Die im atmosphärischen Black Metal angesiedelten Songs geben dem Hörer dadurch die Möglichkeit, bedingt auch durch die melodisch eingebauten Komponenten, der eigenen Fantasie thematisch freien Lauf zu lassen.

Der Erste von vier Tracks des Albums ist Drowsiness. Der Name des Songs ist hier nicht Programm. Er beginnt vielmehr in einem relativ flotten Tempo. Im Vordergrund ist eine Gitarre eingespielt, die dem Stück eine schöne melodisch, melancholische Struktur verleiht. Nach einem Tempowechsel geht das Lied in eine frostige Atmosphäre über und wird weiter, durch sehr schöne Gitarrenparts, die teilweise wie ein Soundteppich über dem Track liegen, bereichert.
Nimmt man das Artwork des Covers, auf dem an einem Baumstamm, der in einer hügeligen Landschaft steht und an dem statt Äste diverse Menschenhände angebracht sind, als gedankliche Grundlage für eine Fantasiereise, dann kann man sich passend zur Musik vorstellen, durch einen Zauberwald zu wandern. Die im weiteren Verlauf des Tracks stetig wechselnden Geschwindigkeiten und die dem Tempo angepassten melodischen Töne der Gitarren, verleihen der eigenen Gedankenwelt möglicherweise eine entsprechende Inspiration. Die musikalischen Stationen bewegen sich im Verlauf weiterhin im Wechsel zwischen aggressiven, kratzenden Gitarren sowie melodischen Synthesizer und Gitarreneinspielungen, die beispielsweise Schönheit, Flucht, das Böse etc. induzieren könnten.
Zum Ende des Liedes erweisen Bass, Synthesizer und Gitarren dem Stück noch ein melodisch abgerundetes, würdiges Finale. Ein wunderbarer Opener!

Der folgende Song ist Incubus. Nach der Eröffnung durch das Schlagzeug setzen melodische Gitarren im Midtempo ein. Gedanklich könnte man meinen, einen weiteren Spaziergang durch den kalten, frostigen Zauberwald zu unternehmen. Dann wird die Grundstimmung des Sounds dunkler und er strahlt eine düstere Atmosphäre aus, bevor die Gitarren wieder eine gewisse Aggressivität vermitteln. Es folgen diverse Tempowechsel. Im Verlauf wird das Stück in wunderbare tiefe doomige Gefilde eintaucht, die in der Gedankenwelt vielleicht Horror und Schrecken darstellen sollen. Zum Ende hin, findet ein musikalisch versöhnlich, harmonischer Ausklang statt!

Track Nummer drei ist Apathy. Das Lied beginnt mit den im Rhythmus gezupften Gitarren, die dann in Verbindung mit dem einsetzenden Schlagzeug in schnelle und höher gespielte Tonlagen eingebunden werden. Das Tempo der Instrumente wird weiter gesteigert. Bringt man seine Fantasie wieder mit ein, könnte man an eine Fluchtsituation denken.
Im Anschluss wird das Stück von einer Walze melodischen Black Metals überrollt und in schnellere Tonfolgen geführt, ohne jedoch die melodischen Strukturen zu vernachlässigen. Im Verlauf wird die Melodie durch mandolinenartige Klänge bereichert und dann durch fette Gitarren überlagert. Einfach genial gemacht!

Der letzte Track des Albums beginnt mit einem Synthesizer Einspieler, den man als Erwachen in einer Traumwelt deuten könnte. Dann setzen melodische Gitarrenklänge ein, die man mit Sehnsucht, abschweifen in die Ferne, Transzendentalität etc. interpretieren kann, wenn man will.
Der Song entwickelt sich weiter in ein sehr melodisches, durch die Gitarren geprägtes Klangbild.
Nach einiger Zeit folgt ein Tempowechsel der durch langsam gezupfte Gitarren eingeleitet wird. Später kommt ein Soundbrett auf den Hörer zu, dem im Hintergrund das Schlagzeug folgt. Die melodische Sphären wirken bis zum Ende des klasse komponierten Stückes auf einen ein!

Bei Gnev, handelt es sich, wie in der Einleitung bereits erwähnt, um den allein verantwortlichen für die „musikalischen Taten“ des Albums Donarhall/Arousel. Da ja seine Werke, respektive seine Bands in einer relativ kurzen Zeitspanne, inflationär entwickelt wurden, könnte man etwas Zweifel hegen, ob die musikalische Qualität bei dieser Anzahl der produzierter Titel trotzdem hochgehalten werden kann. Das Urteil zu diesem Album ist jedoch ganz klar! Es handelt sich musikalisch und produktionstechnisch um eine sehr gute Scheibe!
Man glaubt es kaum, aber für den November 2018 hat Gnev sein neues Projekt „Sinister Downfall“ angekündigt. Er startet mit dem Debüt Album, dass den Titel Eremozois trägt und in dem Genre funeral Doom Metal beheimatet ist.
Wenn man zum Schluss ein Resümee ziehen möchte, kann man es ganz kurz machen.
Diejenigen, die den atmosphärischen, ruhigen Black Metal oder überhaupt die ruhig gefühlvollen Klänge schätzen, sollten sich diese CD auf jeden Fall zu Gehör bringen!

Das Album von Donarhall/Arousal kann man direkt beim Label „Black Blood Records“ beziehen!

BandDonarhall
AlbumArousal
Titel1. Drowsiness 9:21
2. Incubus 10:13
3. Apathy 10:16
4. Lethargy 10:03
LabelBlack Blood Records
GenreAtmospherischer Black Metal - instrumental
StudioalbumNr. 4
Veröffentlicht11. Sept. 2018
HerkunftDeutschland
(Niedersachsen)
Gründung2016
MembersGnev: Alle Instrumente

Verfasst im Oktober 2018
von Roland Hesse

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