Aphrodia Okkulta ist ein Projekt, das der Idee entspringt, feste Bandstrukturen aufzugeben und an deren Stelle eine offene Band mit wechselnden Musikern zu etablieren. Musikalisch bewegt man sich grundsätzlich im Genre des Death-Metals, wobei spieltechnisch auch hier versucht wird, genreübergreifende Ausflüge in andere „Metalsphären“ zu vollziehen oder einfach nur einige Independent Einflüsse in das Soundbild einzubauen.
Leader des Projekts ist Alexander Müller, der auch für die Bedienung sämtlicher Instrumente auf der am 5. Jan. 2022 erschienenen EP, die den Titel Daemonium trägt, zuständig ist. Die Vocals hat hier Marcus Friedrich beigesteuert.
Da der Tonträger derzeit (leider) nur per Download (You Tube oder Bandcamp) zur Verfügung steht, muss sich der Hörer das Cover, das in der Ursprungsform als Ölgemälde existiert, so er möchte selbst über die Medien visualisieren. Das Artwork, das von Alexander Müller gemalt wurde, stellt eine nach Auffassung des Verfassers dieser Zeilen sehr gelungene künstlerische Verbindung zum textlichen und musikalischen Inhalt des Werkes dar.
Der erste Titel der EP ist Tanz mit dem Teufel. Windgeräusche, ruhige Gitarrenanschläge und dazu passende Synthesizer Einflüsse beginnen das Stück, das sich langsam unter stärkerem Einfluss der Saiteninstrumente aufbaut. Dann setzen Schlagzeug und Screams ein und erzählen von dem Tanz mit dem Teufel auf unserem Grab und dem Ruf der Geister, die wir nun nicht mehr loswerden. Geschwätz, Verlogenheit und ein unrühmlicher Weg auf dem Lebenspfad führen Hand in Hand in die Arme des Teufels. Vielleicht eine Metapher in Bezug auf unsere Gesellschaft!?
Das Schlagzeug führt die Gitarren im Verlauf in leicht melodiöse Sphären. Dann übernehmen dunkle Growls im „feinsten Death-Metal Stil“ das Geschehen und drängen die Saiteninstrumente etwas in den Hintergrund. Später geht das Schlagzeug in den Tempomodus über, die Gitarren bilden eine markante Struktur aus und die Screams entwickeln sich aggressiv. Nach einer Tempoverlangsamung übernehmen wieder die tiefen Growls die Führung.
Dann tickt die Uhr! Bis zum Songende herrscht jetzt noch eine aggressive instrumentale Stimmung. „Vollgas bis zum Schluss!“
Der nächste Track lautet Dominanz und wird durch den Synthesizer und die Gitarren sowie langsame Schlagzeugbeats eingeleitet. In der Folge fügen sich dunkle Gitarrenklänge, schnelle Schlagzeugfrequenzen und kurze Screams ein. Dann erfolgt eine Tempoverlangsamung und die Screams erzählen von der Einnahme des Protagonisten durch eine vorgetäuschte Liebe und der daraus folgenden Abhängigkeit in dieser Beziehung aus der es kein Entrinnen gibt!
Instrumental geht es dunkel und gewaltig weiter. Die einsetzenden Death Growls erzählen die Geschichte im Wechsel mit markanten Screams. Eine Gitarre spielt ein helles Solo dazwischen, bevor wieder tiefe, böse Growls in Verbindung mit rhythmischen Screams einsetzen. Hinzu kommt immer wieder voluminöser, dunkler Gitarrensound! Das Schlagzeug geht zum Ende hin nochmals auf Tempo.
Song Nummer drei ist Finsternis. Es handelt sich um ein Instrumentalstück, bei dem der Synthesizer den Anfang macht, bevor die Gitarren tief und schön basslastig hinzukommen. Nach einigen Saitenanschlägen unter langsamer Schlagzeugbegleitung übernehmen die Gitarren das Geschehen und schreiten unter Melodieneinfluss langsam, zum Teil schwermütig wirkend, voran. Der Synthesizer befindet sich jetzt im Hintergrund. Zum Schluss erzeugt das Schlagzeug unter Einsatz von Double Bass mächtige Salven, bevor das Geschehen noch mal kurz in den „Doomkeller wandert“.
Es folgt Schlafenszeit. Langsam leiten die Gitarren den Song ein und eine Flüsterstimme erzählt lyrisch von der Dunkelheit, der Schönheit und Vergänglichkeit. Es wird beschrieben, wie der Körper erkaltet und die Seele dann auf Wanderschaft geht. Es bleiben Erinnerung und Schmerz.
Es handelt sich um einen epischen Text in Gedichtform, der musikalisch mittels Cleanstimme erzählerisch weitergeführt wird. Das Schlagzeug geht in den Tempomodus und die Gitarren begleiten im progressiven Stil. Im Verlauf setzten Growls ein und im Hintergrund werden unter Schlagzeugeinfluss teils schöne Gitarrenriffs ausgebildet. Dann folgen wieder tiefe, fürchterlich wirkende Growls, die zwischendurch von Screams unterwandert werden. Zum Ausklang des Stückes hört man sehr versöhnliche Töne.
Der letzte Track des Werkes ist Daemonium Piquo, ein instrumentales Klavierstück, das einen würdigen Abschluss des Mini Albums abbildet. Einer langsamen Einleitung folgt eine leicht melodische Weiterführung, die im Verlauf und bis zum Songende einen melancholischen Eindruck hinterlässt.
Fazit:
Daemonium ist ein auf Death-Metal basiertes Kurzwerk, das durch einen Song wie beispielsweise Finsternis auch mal einen Ausflug in den dunklen Teil der musikalischen Metalsphäre macht. Auch der Abschlusssong des Mini Players „Daemonium“ weicht völlig von der klassischen „Death-Metal Lehre“ ab und sorgt für einen sanften Abschluss des Werkes.
Hervorzuheben sind die dem Text angepassten stimmlichen Variationen von Marcus Friedrich, der besonders die Screams und die Growls sehr eindringlich darbringt. Bemerkenswert sind auch die druckvollen, dunkel behafteten Passagen die teilweise dramaturgisch wirken und nach Auflösung des Spannungsbogens in melodisch angehauchte Gefilde wandern.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bleibt zu hoffen, dass das Konzept der offenen Bandbesetzungen in einer Netzwerkstruktur aufgeht. Dadurch würde eine gewisse Flexibilität in der musikalischen Ausrichtung erhalten bleiben.
Nach Ansicht des Verfassers dieser Zeilen wäre es schön, wenn das Werk auch auf einem „tastbaren“ Tonträger mit entsprechendem Cover-Artwork veröffentlicht würde.
Insgesamt ist die EP musikalisch sowie auch im Rahmen der Songgestaltung sehr gut gelungen und auch gut produziert! Sie lässt sicherlich die einen oder anderen Metalohren aufhorchen!
Band | Aphrodia Okkulta |
Album | Daemonium |
Titel | 1. Tanz mit dem Teufel 3:08 2. Dominanz 4:04 3. Finsternis 5:13 4. Schlafenszeit 3:17 5. Daemonium Piano 3:40 Gesamt: 21:24 |
Label | Eigenproduktion |
Genre | Death-Metal mit Independent Einflüssen |
Studioalbum | EP Nr. 2 |
Veröffentlicht | 5. Jan. 2022 |
Herkunft | Deutschland - Bergen auf Rügen |
Gründung | 2018 |
Members | Marcus Friedrich: Gesang Alexander Müller: Alle Instrumente |
Verfasst im Januar 2022
von Roland Hesse