CD Review: Tyrannic – Ethereal Sepulchré

Wenn wir gedanklich wieder einmal über den Teich nach Down Under schwimmen und uns dort noch ein Stück weiter in den australischen Untergrund nach Sydney graben, finden wir eine Band namens Tyrannic, die im Jahre 2010 gegründet wurde und heute als Black/Doom Metal Band die dunkle Seite der Macht vertritt.


Nachdem bisher zwei Demos (2013 und 2014), ein Split (2016) und eine Compilation (2018) entstanden sind, befindet man sich in Zusammenarbeit mit Seance Records nun kurz vor der Veröffentlichung des Debütalbums, dass den Titel Ethereal Sepulchré trägt. Released Datum ist der 27. August 2018. Das Album, das aus vier Songs besteht und eine Gesamtlaufzeit von ca. 40 Minuten aufweist, kann man als Gatefold Digi CD und als Kassetten-Tape Edition bei Seance Records erwerben.

Das derzeitige Band Line-Up beseht aus dem Gründungsmitglied „R“, der die Vocals beisteuert,
sowie J, der für die Gitarrenarbeit zuständig ist. Das Album ist unter Mitwirkung von Harriet Morgan entstanden. Liveauftritte der Band sind in naher Zukunft geplant.

Der Opener des Albums ist Serpent Scythe.
Der Track wird durch mächtige, dunkle Gitarren, Schlagzeug und helle Schreie von „R“ eröffnet. Im Anschluss bewegt sich der einsetzende Gesang in tiefere Gefilde und wird im Old School Black Metal Stil mit Schlagzeug und Gitarrenunterstützung weiter geführt. Nach einem Rhythmuswechsel in langsamere, dunkle Sphären, werden die Vocals noch schleppender und noch dunkler als bisher. Gefühlt reichen sie bis hinunter in die Tiefen des Hades. Der Sound lässt mächtige Doom-Schwaden auf die Hörer zufliegen. Die Stimme von „R“ erinnert jetzt kurzzeitig an Al Jourgensen von Ministry. Weiter geht es mit „höllisch“, gesetzten Doom-Elementen und den dazu passenden tiefen, langsamen Vocals. Unterstützt durch Bass, Gitarren und Schlagzeug verweilt der Song bis zum Ende hin in diesen tiefen, dunklen Sphären.

Der nächste Track ist Possession of Accursed Inheritance. Nach einem kurzen Vorspiel setzen die schleppenden, dunklen Screams des Sängers ein. Plötzlich und unvermittelt erfolgt ein Schlagzeugfeuer des Drummers. Der langsame, dreckig wirkende Gesang bleibt im Hintergrund.
Die schnell gespielten Gitarren übernehmen die Herrschaft des Liedes und drängen die Vocals noch weiter in den Background. Nun erfolgt ein Rhythmuswechsel und es geht wieder hinein in die Sphären des Dooms. Die Vocals drücken Schmerzen und Qualen aus. Der Song bleibt lange Zeit in den tiefen Abgründen des Dooms, bevor er wieder in einen etwas schnelleren Rhythmus mündet, der durch die Gitarrenarbeit geprägt ist. Zum Abschluss hört man noch einige Orgelklänge.

Da Tyrannic leider ihre Lyrics bisher nicht veröffentlicht hat, ist der Hörer, so er möchte, zur Eigeninterpretation gezwungen.
Grundsätzlich soll die musikalische Darstellung der Songs einen lyrisch umschriebenen experimentellen Totenkult in dunkel dargestellter Weise widerspiegeln. Innere Erforschung, abstraktes Denken, sowie einen Wahnsinn, der in eine sicher geglaubte Existenz eindringt,wird als Themenkreis vorgegeben und musikalisch verarbeitet.
Darüber hinaus werden transzendentale Erfahrungen im Zusammenhang mit einer mentalen Befreiung aus dieser Welt dargestellt. Das ganze wird nicht, wie es scheint in Wortphrasen, sondern in Metaphern und abstrakten Gedanken in den Songs verarbeitet.

In dem folgenden Song Tyrannic Deluge, ist so ziemlich alles enthalten, was einen fantastischen, doomgeschwängerten Black Metal Song ausmacht! Einleitende, doomig ausgelegte Gitarren mit anschließendem Schlagzeugfeuer und dreckig klingenden Screams. Dazwischen folgt ein Gitarrensolo, dass in einen schnellen Schlagzeug und Gitarrenrhythmus mündet und durch einen aggressiven Gesangspart begleitet wird. Später spielen sich die Gitarren in den Vordergrund und gehen dann in einen Doom Rhythmus im Midtempo über, jedoch nicht ohne immer wieder geniale Riffs dazwischen zu setzen. Das Tempo der Gitarren wird immer langsamer und die Doom Phase bis zum Ende hin immer ausgeprägter und dunkler, ohne die Melodie zu verlieren.
Ein genialer Song, den man 14 Minuten genießen kann!

Das Album endet mit dem Titelsong Ethereal Sepulché. Zunächst beginnt der Track im Old School Black Metal Stil. Danach verlangsamt sich das Tempo und die Screams gehen in einen Erzählmodus über. Im folgenden geht es gefühlt weiter in den tiefen dunklen Hades, wo der Doom wohl kreiert wurde.
Immer langsamer tiefer und tiefer! Zum Ende des Stücks hört man noch einige gequält wirkende Vocals.

Tyrannic – Ethereal Sepulchré, ist ein Album, dass vielen Freunden des doomgeschwängerten Black Metals ihr Herz höher schlagen lassen dürfte! Es werden die dunklen, vorgegebenen Wege musikalisch geradlinig nachvollzogen und dennoch durch komplexe musikalische Bearbeitungen in den tiefen doomigen Abgrund gezogen. Für Fans dieser Musikrichtung kann man die Empfehlung zur Kaufentscheidung des Albums wohl klar auf strong buy setzen!

BandTyrannic
AlbumEthereal Sepulchré
Titel1. Serpent Scythe 6:07
2. Possession of Accursed Inheritance 12:13
3. Tyrannic Deluge 14:05
4. Ethereal Sepulchré 7:01
LabelSeance Records
GenreBlack/Doom Metal
StudioalbumNr. 1
Veröffentlicht27. August. 2018
HerkunftAustralien / Sydney
Gründung2010
Members"R" Vocals
"J" Gitarren
(Mitwirkung: Harriet Morgan)

Verfasst im August 2018
von Roland Hesse

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