CD Review: Abigorum – Vergessene Stille

Am 13. April 2021 veröffentlichte Abigorum ihren zweiten Longplayer, der den Titel Vergessene Stille trägt. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsproduktion von Aleksey Korolyov, dem Gründer der Band und Inhaber des Labels Satanath Records aus St. Petersburg, sowie Tino Thiele aus Brandenburg, der auch schon an dem ersten Abigorum Longplayer „Exaltatus Mechanism“ mitwirkte und bei diversen Bands wie z.B. Wulfgar (D) oder Phreneticum sein „Handwerk ausübt“.


Bevor der Hörer die schwarzmetalischen, doomhaltigen Schallwellen des Tonträgers an seine Ohren dringen lässt, kann er die dunkle Seite der Macht schon an der Bebilderung des Covers erkennen.
Die Texte sind in deutscher Sprache verfasst und spiegeln die musikalischen Darbietungen, die in düsterer und kryptischer weise dargestellt sind wieder.

Erhebt Eure Mit Blut Gefüllten Hörner lautet der erste Titel des Albums, das durch den Synthesizer und die Gitarren langsam eingeleitet wird. Die Gitarren führen in ruhigem Tempo weiter durch das Programm. Dann folgen „dreckig wirkende“ Screams, die sich schleichend voran quälen und von einem Höllenaufenthalt erzählen. „Der Himmel wird brennen, Höllenhunde kauen an den Knochen und Satan grüßt aus der Finsternis, dem Herzen des Untergrundes“.
In diesem Sinne entwickeln sich die Vocals langsam und bedächtig weiter, während die Gitarren das Soundbild im Hintergrund aufhellen. In der Folge leiten die Saiteninstrumente eine musikalisch melodisch wirkende Phase ein. Hinzugefügte Bässe führen das Stück in eine dunkle Ebene. Die Screams erzeugen einen grausamen Eindruck und fordern zum Erheben der mit Blut gefüllten Hörner auf. Die Gitarren führen den Track in der Folge in ruhigem Rhythmus weiter. Später erhöht sich das Tempo leicht und das Schlagzeug sowie die Gitarren bringen den gut 11 Minuten dauernden Song in schleppender Weise zu seinem Ende.

Track Nummer zwei ist der geheimnisvolle Käfig. Hier setzen zu Beginn tief gestimmte Gitarren ein, die in der Folge rhythmisch weitermachen. Dazwischen erfolgt eine Tempoverlangsamung. Die Screams werden durch die Saiteninstrumente unterstützt und und bilden weiterhin einen rhythmischen, leicht melodischen Charakter ab. Dann schleppt sich das Tempo auf „nahezu null“, bis sich die Instrumente wieder langsam entwickeln und im Verlauf eine ruhige, melodiöse Stimmung mit dunklem Einfluss vermitteln. Die dann nochmals folgenden aggressiven Screams erzählen unter Gitarrenbegleitung im Hintergrund von einer schwachen menschlichen Vernunft, von Taten am falschen Ort und von Gedanken, die nur dem Irrtum verfallen. Alles was geschieht und zerstört, hat seinen Sinn, heißt es im Text. Doch ist die Welt kein Käfig!

Der nächste Song ist vergessene Stille und wird instrumental dargestellt. Gitarrenklänge in Verbindung mit dem Synthesizer erzeugen ruhige, gleichmäßige Töne. Dann machen die Gitarren in ruhiger Art und Weise weiter, entwickeln jedoch einen prägnanten Stil und begeben sich in den Doomkeller. In mittlerer Tonlage geht es voran. Zum Ende hin beeinflussen nochmals basslastige Doomeinflüsse das Geschehen.

Langsam, in schleppendem Tempo und unter doomigen Gitarreneinflüssen beginnt der vorletzte Song, der den Titel Zerbrechlicher Kleiner Geist trägt und eine Spieldauer von über 11 Minuten hat.
Eine Gitarre verschwindet in dunkle Gefilde, während sich die zweite Gitarre langsam in den Vordergrund schiebt und in eine melodische Phase übergeht. Der Rhythmus wird im Anschluss schneller und bleibt weiterhin in melodischen Sphären zumindest so lange, bis die Saiteninstrumente rhythmisch vorantreiben. Später erzählen die Screams ruhig und bestimmt von dem zerbrechlichen kleinen Geist, der jeden Morgen langsam über die toten Felder wandert.
Weiterhin geht es um sterbliche Gefühle und um das Vergehen des Lebens in der Dunkelheit.
Im Laufe der Zeit hat sich herumgesprochen, dass ein Körper seinen Kopf wieder finden wird, wenn man nur daran glaubt, heißt es am Ende des Liedes.
Im Verlauf beinhaltet das Soundbild weiterhin melodische Einflüsse. Es erfolgt eine Temposteigerung unter aggressiv stattfindenden Screams. Die Saiteninstrumente begleiten taktvoll im Hintergrund. Dann werden die Gitarren immer bedächtiger und wandern in doomige Bereiche, nicht ohne jedoch später noch eine ansprechende Melodie beizusteuern.

Der letzte Song des Longplayers ist Rast und Abschied. In diesem Sinne erzeugt das Schlagzeug eine Art Gewittergrummeln. Die Screams fordern nochmals zum Erheben der mit Blut gefüllten Hörner auf, bevor der kurze Track mit einigen gespenstisch atonal wirkenden Tönen zu Ende geht.

Fazit:
Dunkel, atmosphärisch, doombehaftet, teils melodisch, teils durch schleppend schwarzmetalisch und gespenstisch wirkende Screams dargestellt, aber auch rau und durch bösartige Vocals geprägt, schleicht sich der Sound des Abigorum Albums „Vergessene Stille“ in die Gehörgänge der Hörer. Es handelt sich um ein musikalisch „handgemachtes“, gut produziertes Werk, das den interessierten Metal Ohren ein angenehmes Hörgefühl vermitteln sollte. Erhältlich ist der Silberling, der auf 500 Stücke limitiert ist, direkt im Onlineshop des Labels Black Blood Records.

BandAbigorum
AlbumVergessene Stille
Titel1. Erhebt Eure Mit Blut Gefüllten Hörner 11:12
2. Der Geheimnissvolle Käfig 9:13
3. Vergessene Stille 6:17
4. Zerbrechlicher Kleiner Geist 11:11
5. Rast Und Abschied 2:53
LabelBlack Blood Records / Satanath Records / Duplicate Records
GenreBlack / Doom Metal
StudioalbumNr. 2
Veröffentlicht13. April. 2021
HerkunftRussland - St. Petersburg / Deutschland - Brandenburg
Gründung2012
MembersAleksey "Satanath" Korolyov (Schlagzeug, Keyboard)
Tino "Fluch" Thiele (Vocals, Gitarren, Bass)

Verfasst im Oktober 2021
von Roland Hesse

 

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